Analoges fürs Digitale

  Matthias Baran   Lesezeit: 3 Minuten

Skizzen, Handschriften, Entwürfe spontan digitalisieren/vektorisieren

analoges fürs digitale

Bei allem Übergewicht an digitalen Geräten und Werkzeugen driftet analoge Handwerklichkeit kontinuierlich aus dem Blickfeld und der Gewohnheit. Dabei bereichert gerade das Gewachsene, Organische, Handgemachte digitale Arbeit und Produkte ungemein und gibt ihnen Charme und Glaubwürdigkeit. Beide Welten lassen sich unkompliziert kombinieren, selbst unterwegs in Kundengespräch oder Seminar – mit Freier Software natürlich. Hier ein Beispiel aus dem Alltag.

Aufgabe
Skizzen, Handschriften, Entwürfe spontan digitalisieren/vektorisieren


Werkzeuge:

  • Webcam
  • VLC
  • Gimp
  • Inkscape

VLC: Bildaufnahme
Zuerst wird die Kamera als Quelle gewählt: Medien → Aufnahmegerät öffnen → Video-Gerätename. Unter Linux heisst sie z.B. /dev/video0.

Mit einem Klick auf Wiedergabe erscheint das Livebild der Kamera im Programmfenster.
Jetzt lässt sich die Zeichnung vor der Kamera super positionieren. Dabei auf gute Beleuchtung achten – ein Schwenk in Richtung Fenster oder Deckenlampe hat oft schon Effekt.

Passt die Ansicht, wird das Bild aufgenommen per Shift S oder Video → Videoschnappschuss machen.

Standardmässig landet es im Bilderordner. Auflösung, Speicherort usw. lassen sich justieren über Werkzeuge → Einstellungen → Video.

Gimp: Bildoptimierung
Nach dem Öffnen des „gescannten“ Bildes in Gimp kann man erst einmal die Bildgeometrie auf das nötige Format anpassen mit dem Zuschneidewerkzeug aus der Werkzeugpalette.

Anschliessend gilt es, ggf. den Kontrast so weit verstärken, dass die Zeichnung sich gut vom Hintergrund separiert. Perfekt für derart Arbeiten ist die Tonwertverteilungskurve: Farben → Kurven.

Datei → Exportieren gibt das optimierte Bild aus, Empfehlung: PNG.

Inkscape: Vektorisierung
In die Zeichnungsdatei geladen wird das in Gimp optimierte Bild per Datei → Importieren.

Jetzt folgt die Umwandlung in Vektorformen: Pfad → Bitmap nachzeichnen.

Es öffnet sich ein Assistenzfenster, in dem – je nach Motiv – die Anzahl der Helligkeitsstufen oder Farben definiert werden kann, mit denen die Pixel- in eine Kurvengrafik konvertiert wird. Entsprechend viele einzelne Zeichnungsobjekte werden dann generiert.

Die Voransicht erneuert ein Klick auf Aktualisieren, OK vollzieht die Vektorisierung.

Jetzt kann das Assistenzfenster geschlossen und das Pixelbild, das als Grundlage diente, entfernt werden.

Die entstandenen Vektorformen sind vorerst noch gruppiert. Die Gruppe auflösen lässt sich mit Shift Strg G.

Jetzt liessen sich die Einzelformen optimieren, miteinander kombinieren und sowohl qualitativ als auch illustrativ weiterentwickeln.

Inkscape speichert nativ im SVG-Format, somit in einem der wichtigsten Standards für Illustrationsgrafiken.

Viel Erfolg!

Tags

Gimp, VLC, Inkscape, Kamera, Bild, Zeichnung, Shift

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