Dateien mit rclone synchronisieren – gezielt Ordner ein- oder ausschließen

  Lars Müller   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 10 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Rclone, ein tolles Tool für die Kommandozeile, um Dateien von A nach B zu bewegen. So nutze ich es.

dateien mit rclone synchronisieren – gezielt ordner ein- oder ausschließen

Es kommt immer wieder vor, dass ich Dateien von Server A nach Server B kopieren oder verschieben muss – sei es, weil nachts ein Backup laufen soll oder weil ich gerade einen neuen Server einrichte. Auch auf meinem lokalen Rechner verschiebe ich regelmäßig Daten, zum Beispiel für tägliche Backups. Dafür nutze ich sehr gerne rclone – ein kleines, aber mächtiges Werkzeug, mit dem ich genau steuern kann, welche Dateien synchronisiert werden und welche nich

Wofür ich rclone einsetze

rclone ist ein Kommandozeilen-Tool, das sehr gerne zum sychronisieren von Verzeichnis entweder lokal oder auf einen externen Speicher genutzt wird. Es unterstützt nicht nur lokale Ordner, sondern auch viele Cloud-Dienste wie Google Drive, S3, WebDAV, FTP und viele andere. Damit kann ich Daten synchronisieren, kopieren, verschieben oder auch direkt in mein Dateisystem einhängen. Besonders gefällt mir, dass ich sehr flexibel filtern kann, welche Dateien rclone mitnimmt – perfekt, wenn ich nur einen bestimmten Ordner sichern möchte. 

Ich nutze es beispielsweise, um meine Backups auf einen externen SFTP Server zu kopieren.

Dateien und Ordner gezielt ein- oder ausschließen

Wenn ich nicht den ganzen Inhalt eines Ordners sichern möchte, nutze ich die Filterfunktionen.

Mit --exclude kann ich Dateien einfach ausschließen. So werden z. B. alle .bak-Dateien übersprungen:

rclone copy /quelle remote:ziel --exclude "*.bak"

Wenn ich viele Ausschlussregeln habe, packe ich sie in eine Datei und rufe sie mit --exclude-from auf:

rclone copy /quelle remote:ziel --exclude-from excludes.txt

In meiner Datei excludes.txt stehen z. B. solche Einträge:

*.bak
Thumbs.db

Möchte ich nur bestimmte Dateitypen mitnehmen, verwende ich --include. Damit kopiere ich zum Beispiel nur Fotos:

rclone copy /quelle remote:ziel --include "*.jpg" --include "*.png"

Das ist praktisch, weil alles andere automatisch ausgeschlossen wird.

Für komplexere Szenarien nutze ich --filter-from. Ich definiere Regeln in einer Datei und kann so genau festlegen, was synchronisiert wird:

Dateien ausschliessen mit der filter.txt

+ *.jpg
+ /Spezialordner/**
- *.tmp
- *

Diese Regeln sorgen dafür, dass nur JPG-Dateien und der Ordner „Spezialordner“ synchronisiert werden. Alles andere wird ignoriert.

Aufruf:

rclone sync /quelle remote:ziel --filter-from filter.txt

Nur bestimmte Ordner sichern

Wenn ich gezielt nur einzelne Ordner synchronisieren möchte, geht das ebenfalls mit --filter-from. Eine einfache Regeldatei sieht so aus:

folders.txt

+ /FolderA/**
+ /FolderB/**
- *

Mit diesem Befehl werden ausschließlich die Ordner FolderA und FolderB kopiert:

rclone copy /quelle remote:ziel --filter-from folders.txt

So stelle ich sicher, dass keine anderen Daten versehentlich übertragen werden.

Zeitstempel-Probleme bei Bildern

Eine Sache, die mich anfangs irritiert hat: rclone arbeitet mit Zeitstempeln, und manche Cloud-Dienste speichern diese nur auf Sekunden genau. Lokale Dateien haben aber oft Millisekunden-Genauigkeit. Das kann dazu führen, dass rclone denkt, eine Datei hätte sich geändert, und sie erneut hochlädt.

Ich habe dafür ein paar Lösungen gefunden:

  • Mit --modify-window 1s gebe ich rclone einen Spielraum von einer Sekunde:

    rclone sync /quelle remote:ziel --modify-window 1s
    
  • Noch besser: Ich lasse rclone die Inhalte per Checksummen vergleichen, wenn mein Ziel-Backend das unterstützt:

    rclone sync /quelle remote:ziel --checksum
    
  • Bei Fotos ist außerdem wichtig: Dienste wie Google Photos nutzen den EXIF-Zeitstempel in den Bildern – nicht den Dateizeitstempel.

  • Falls ich rclone als „mount“ nutze, hilft mir das VFS-Caching, aber ich muss bedenken, dass Änderungen im Cache manchmal nicht sofort sichtbar sind.

Meine liebsten rclone-Befehle

# Nur .jpg und .png synchronisieren
rclone copy /local remote:backup --include "*.jpg" --include "*.png"

# Ganze Ordner sichern, aber bestimmte Dateien ausschließen
rclone sync /local remote:backup --filter-from filter.txt

# Dokumente von Nextcloud Ordner in den Paperless Consume Ordner kopieren
rclone sync /home/nextcloud/data/lars/files/Dokumente/ --include "*.pdf" --include "*.docx" "/opt/paperless-ngx/consume

Mein Resümee

Ich finde, rclone ist ein großartiges Werkzeug, um Backups zu automatisieren und Daten flexibel zu synchronisieren – egal ob auf dem Server oder lokal. Mit den vielen Filteroptionen kann ich genau steuern, welche Inhalte ich mitnehme. Und auch die kleinen Stolpersteine wie Zeitstempel-Probleme lassen sich mit den richtigen Flags gut in den Griff bekommen.

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Rclone

👓
Geschrieben von 👓 am 24. Juli 2025 um 16:25

Könntest du das Mounten mit rclone genauer beleuchten? Wie reagiert er auf Laptops wenn der Deckel zugeklappt wird und somit in den Standby geht oder wenn die Internet Verbindung verloren geht. wie reagieren Anwendungen die dann darauf zugreifen? Könnte ich so beim Starten Anwendungen auf Netzwerkdaten zugreifen lassen obwohl gerade kein Internet da ist? (templates/vorlagen)

Das sind alles Probleme, die mich bei Regulärem mounten in KDE oder Gnome zur Verzweiflung treiben und die Verwendung von Linux auf dem Laptop einschränkt.

Lars Müller
Geschrieben von Lars Müller am 27. Juli 2025 um 12:27

Hi,

das kann ich genauer beschreiben, dürfte aber kein Problem sein wenn ein Ordner dauerhaft eingebunden werden soll, muss dies in die /etc/fstab eingetragen werden.

Gruß

Lars

Xavin
Geschrieben von Xavin am 24. Juli 2025 um 20:56

Automatisch verschlüsseln im Remote Laufwerk kann es auch. Auch schön, dass man sich proprietäre Software der Cloud-Anbieter spart. Einfach ein großartiges Tool.

Lars Müller
Geschrieben von Lars Müller am 27. Juli 2025 um 12:28

Ja das Tool ist echt klasse. Man muss nur wissen wie :-)

kOMA
Geschrieben von kOMA am 25. Juli 2025 um 13:56

All meine VM's werden mit rclone gebackuped auf unterschiedlichen Servern - rclone ist für mich nicht mehr weg zu denken.

Lars Müller
Geschrieben von Lars Müller am 27. Juli 2025 um 12:28

Für mich auch nicht. Einfach unverzichtbar.

blacksh33p
Geschrieben von blacksh33p am 28. Juli 2025 um 07:41

Servus,

auf den ersten Blick dachte ich gleich, dass für ich sowas meist rsync nehme. Bietet rclone irgendwelche gravierenden Vorteile?

Gruß Marcel

Lars Müller
Geschrieben von Lars Müller am 30. Juli 2025 um 17:26

Vorteil vielleicht, dass es nach meiner Meinung einfacher ist, externe Speicher wie S3 Storages, Onedrive, GoogleDrive usw. einzubinden.

Conrad
Geschrieben von Conrad am 28. Juli 2025 um 09:08

Mit "remote:" ist der FQDN des Zielservers gemeint? Ihr schreibt, daß rclone eine Vielzahl von Protokollen unterstützt. Ist es so, daß standardmäßig SFTP benutzt wird wenn kein Verfahren angegeben ist? Was ist mit FTPS, Webdav usw. ? Wäre das dann etwa davs://kennung:pwd@server?

Lars Müller
Geschrieben von Lars Müller am 30. Juli 2025 um 17:30

Nein, der Name wie beispielweise Google Drive eingebunden ist. Den namen kann man frei wählen. Siehe Hier.

https://drive.google.com/file/d/1xYWKIGrfKhbtjwhzXwW69eOsr4XS98pu/view?usp=sharing