Jami: Ein dezentrales Kommunikationstool

  Udo M.   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 6 Kommentare

jami: ein dezentrales kommunikationstool

In der Welt der Kommunikationstools gibt es viele Optionen, von den etablierten Platzhirschen bis zu aufstrebenden Herausforderern. Einer dieser Herausforderer ist Jami, eine Kommunikationsplattform, die sich durch ihre dezentrale Struktur auszeichnet. 

Die Vielseitigkeit von Jami

Jami positioniert sich als eine Plattform, die eine breite Palette von Funktionen bietet, von Instant Messaging über Gruppenchats bis hin zu Videokonferenzen und Filesharing. Was es von anderen unterscheidet, ist seine Nutzung eines verteilten Netzwerks, das ohne zentralen Server auskommt. Ein klarer Vorteil für diejenigen, die auf Datenschutz und Sicherheit Wert legen.

Installation und Benutzerfreundlichkeit

Die Einrichtung von Jami gestaltet sich unkompliziert. Verfügbarkeit auf verschiedenen Plattformen, einschließlich Linux, Windows, macOS, Android und iOS, ermöglicht es Jami eine breite Nutzerbasis anzusprechen. Die Anmeldung erfordert lediglich die Erstellung eines Benutzernamens, ohne die Notwendigkeit persönlicher Informationen. Das ist zweifellos ein Pluspunkt für den Datenschutz.

Benutzeroberfläche: Ein zweischneidiges Schwert

Die Benutzeroberfläche von Jami wirkt bei größeren Fenstergrößen einfach und übersichtlich. Doch hier liegt auch das Dilemma. Bei Verkleinerung des Fensters verliert die App an Anpassungsfähigkeit und wichtige Elemente gehen verloren, was die Navigation erschwert. In diesem Punkt könnte Jami von einer moderneren Umgestaltung profitieren.

Kommunikationserlebnis

Die Geschwindigkeit bei der Übermittlung von Nachrichten und die Qualität von Sprach- und Videoanrufen sind entscheidende Faktoren für jedes Kommunikationstool. Hier kann Jami punkten. Die Übertragung von Nachrichten und Audiogesprächen verläuft reibungslos, während die Qualität von Videogesprächen, bedingt durch Peer-to-Peer-Verbindungen, variiert. Audioanrufe sind gut, während Videogespräche gelegentlich an Qualität einbüßen können.

Gruppenkommunikation und Funktionen

Die Funktionen für Gruppenchats sind solide, mit klaren Einladungen für neue Mitglieder. Diejenigen, die Gruppen erstellen, fungieren als Gastgeber für Audio- und Videogespräche. Leider trübt die Videoqualität gelegentlich das Gesamterlebnis.

Potenzial für Verbesserungen

Jami könnte durch eine Modernisierung der Benutzeroberfläche und eine Verbesserung der Videoqualität zu einer ernsthaften Konkurrenz für etablierte Plattformen wie Microsoft Teams, Slack und Zoom werden. Die Grundlagen sind vorhanden, und die Plattform bietet eine schnelle und private Kommunikation.

Fazit

Insgesamt bietet Jami eine große Palette von Funktionen, die von Datenschutz und Sicherheit getragen werden. Für Benutzer, die die Benutzeroberfläche etwas weniger wichtig finden und viel Wert auf Privatsphäre legen, könnte Jami eine mögliche Wahl sein. Es bleibt zu hoffen, dass zukünftige Updates die Benutzerfreundlichkeit und Videoqualität weiter optimieren, um Jami zu einer erstklassigen Option in der Welt der Kommunikationstools zu machen.

Quelle:

https://jami.net/eleutheria/

Martin
Geschrieben von Martin am 15. Dezember 2023 um 17:20

Bei euren ganzen Messengerartikeln kam ja leider bisher der Klassiker XMPP kaum vor. Könntet ihr da evtl. auch mal was machen? Gerade Snikket ist sehr interessant, da man da relativ schnell und einfach einen Server für Freunde und Familie aufsetzen kann. Über die Einladungen von Snikket ist dann auch das "onboarding" deutlich einfacher, da es bisher ja einige schwierig fanden sich einen Server zu suchen und einen Account einzurichten (obwohl die gleichen Leute das bei Email, social media, streaming etc. komischerweise problemlos schaffen).

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 15. Dezember 2023 um 17:52

Martin, selbst ist der Mann :) Wenn Du etwas über XMPP und Snikket schreiben möchtest; nur zu.

Martin
Geschrieben von Martin am 17. Januar 2024 um 15:18

Wenn ich, als Befürworter von XMPP etwas schreibe ist das wenig spannend. Mich würde ja eben der Blick von außen interessieren.

Ronny
Geschrieben von Ronny am 15. Dezember 2023 um 23:59

Hallo, danke für diesen und die vielen anderen Artikel! Ich lese eurer Webseite sehr gerne. So nun zu meiner Frage zum Artikel. Es wird geschrieben das durch die Dezentralisierung der Datenschutz erhöht wird. Diesen Umstand möchte ich gerne besser verstehen wie das funktionieren soll. Was mir einleuchtet ist, das wenn man bei der Account Erstellung keine persönlichen Daten eingeben muss das die den Datenschutz fördert. Wo nix ist, muss auch nicht viel geschützt werden.

Udo M.
Geschrieben von Udo M. am 16. Dezember 2023 um 08:02

Dezentral bedeutet ohne zentrale Server, die alle Daten speichern und somit meistens auch vollen Zugriff darauf haben. Sowas wie Facebook, X, Zoom oder Teams.

rofel
Geschrieben von rofel am 17. Dezember 2023 um 19:52

Eigentlich genau das was ich mir schon lange wünsche.. Leider habe ich keine Verbindungen, weder "Konto auf einem anderen Gerät verwenden" noch eine Kontoverbindug kamen zu Stande. Mobilfunknetz. Einfach ein neues Konto erstellen und dann die Identität mit anderen teilen, ohne Kennwort, Telefonnummer und Email hat schon was - doch ist das System dadurch auch wieder verwundbar. Ich denke dazu ist eine zentrale Instanz notwendig? Deltachat oder Briar sind nach meiner Einschätzung erfolgversprechende Ansätze. Mit den bekannten Einschränkungen, Akku und nur bedingt dau tauglich. Ich werde Jami (was für ein toller Name :) im Auge behalten. Wie kriegen wir es hin, Verbindungen zwischen Geräten aufzubauen? --Push Server, aktuell ja in Diskussion --Email, etabliert... --Netz im Netz, VPN Ansatz.. Denke schon, ein Knopf, ICH MACH MIT (Benutzername auswählen (optional) und das Ding läuft... schon eine verdammt coole Idee