Spass beim Distrobau - Teil 1 - Die Hardware
Di, 16. Mai 2023, Lioh Möller
Eigentlich wollte ich gar keine Distro bauen. Meine letzten Erfahrungen in diesem Bereich liegen doch schon eine Weile zurück. Die älteren Semester unter euch erinnern sich vielleicht noch an easys GNU/Linux. Die letzte Veröffentlichung der Slackware basierten Distribution mit dem eigens dafür entwickelten grafischen Installer auf Qt-Basis liegt schon eine Weile zurück (29.09.2008). Herunterladen können Retro-Fans die ISOs danke des ArchiveOS Projektes immer noch und kürzlich habe ich getestet, ob diese noch in VirtualBox laufen würden: siehe da, es läuft immer noch.
Meine Erfahrungen aus dieser Zeit rieten mir, solch ein Projekt nicht nochmals zu starten. Wir hatten zwar ein kleines Team von 4 Entwicklern, dennoch bedeutet solch ein Projekt viel Arbeit, insbesondere wenn man selbst Software beisteuert. Neben dem Installationsprogramm gehörte unter anderem ein Partitionierungswerkzeug ähnlich wie GParted und eine grafische Paketverwaltung, beide ebenfalls auf Qt-Basis, zum Umfang.
Auch die Community zu pflegen, bedeutet Zeitaufwand. Da wir sehr treue Nutzer hatten, wollten wir diese natürlich nicht enttäuschen.
Als Resultat daraus ist letztendlich der LinuxKurs entstanden, in dem wir interessierten das Original Slackware von Grunde auf näher bringen. Dafür halt keine eigene Distro mehr.
Nun kam es aber doch anders. Der Grund dafür ist, dass ich ein altes Asus Eee PC Netbook (Typ 1015PW) wieder zum Fliegen bekommen wollte. Ich liebe alte Hardware, insbesondere dann, wenn sich sonst nicht mehr viele Menschen dafür interessieren.
Der verbaute Intel Atom N570 Prozessor ist bereits 64Bit-fähig, denn 32Bit Hardware tue selbst ich mir nicht mehr an ;)
Das Gerät ist mit einem 2 GB Riegel RAM befüttert. Ein weiterer Slot existiert nicht. Grössere Riegel werden ebenfalls nicht unterstützt.
Die verbaute Broadcom WLAN Karte ist ausserdem dafür bekannt, unter Linux nur schlecht und ausserdem nur mit unfreien Treibern zu laufen. Dafür stehen mit der 320 GB HDD genug Blöcke für Daten zur Verfügung.
Da es mir darauf nicht so sehr ankommt wie auf Geschwindigkeit, musste die HDD einer kleineren SSD weichen, die es heute bereits für CHF 14 für 128 GB zu kaufen gibt. Ergänzt habe ich die Investition mit einem Atheros Mini-PCI WLAN-Adapter, der ohne Binary Blobs auskommt.
Die Aufrüstung der Hardware stellt bei den Plastebombern eine besondere Herausforderung dar. Wer besseres gewöhnt ist, wie beispielsweise von Thinkpads, dem stellen sich dabei die Nackenhaare auf. Alles Plastikclips, die vorsichtig gelöst werden müssen, damit sie nicht abbrechen.
Mir ist es mit viel Geduld dann doch gelungen und das Gerät startete wieder.
Netbooks wie dieses haben oftmals ein gering auflösendes Display, wie auch dieses mit 1024 x 600 Pixeln. Da darf die Desktopumgebung nicht allzu viel Platz einnehmen, um noch einigermassen sinnvoll etwas damit anfangen zu können.
Da ich gerne Linux auf dem Netbook nutzen möchte, ging es als nächste zur Distrowahl. Doch dazu mehr im nächsten Teil.