Spass beim Distrobau - Teil 1 - Die Hardware

  Lioh Möller   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 5 Kommentare

Wie ich dazu kam, eine Distro zu bauen. Teil 1 - Die Hardware

spass beim distrobau - teil 1 - die hardware

Eigentlich wollte ich gar keine Distro bauen. Meine letzten Erfahrungen in diesem Bereich liegen doch schon eine Weile zurück. Die älteren Semester unter euch erinnern sich vielleicht noch an easys GNU/Linux. Die letzte Veröffentlichung der Slackware basierten Distribution mit dem eigens dafür entwickelten grafischen Installer auf Qt-Basis liegt schon eine Weile zurück (29.09.2008). Herunterladen können Retro-Fans die ISOs danke des ArchiveOS Projektes immer noch und kürzlich habe ich getestet, ob diese noch in VirtualBox laufen würden: siehe da, es läuft immer noch.


Meine Erfahrungen aus dieser Zeit rieten mir, solch ein Projekt nicht nochmals zu starten. Wir hatten zwar ein kleines Team von 4 Entwicklern, dennoch bedeutet solch ein Projekt viel Arbeit, insbesondere wenn man selbst Software beisteuert. Neben dem Installationsprogramm gehörte unter anderem ein Partitionierungswerkzeug ähnlich wie GParted und eine grafische Paketverwaltung, beide ebenfalls auf Qt-Basis, zum Umfang.

Auch die Community zu pflegen, bedeutet Zeitaufwand. Da wir sehr treue Nutzer hatten, wollten wir diese natürlich nicht enttäuschen.

Als Resultat daraus ist letztendlich der LinuxKurs entstanden, in dem wir interessierten das Original Slackware von Grunde auf näher bringen. Dafür halt keine eigene Distro mehr.

Nun kam es aber doch anders. Der Grund dafür ist, dass ich ein altes Asus Eee PC Netbook (Typ 1015PW) wieder zum Fliegen bekommen wollte. Ich liebe alte Hardware, insbesondere dann, wenn sich sonst nicht mehr viele Menschen dafür interessieren.



Der verbaute Intel Atom N570 Prozessor ist bereits 64Bit-fähig, denn 32Bit Hardware tue selbst ich mir nicht mehr an ;)

Das Gerät ist mit einem 2 GB Riegel RAM befüttert. Ein weiterer Slot existiert nicht. Grössere Riegel werden ebenfalls nicht unterstützt.

Die verbaute Broadcom WLAN Karte ist ausserdem dafür bekannt, unter Linux nur schlecht und ausserdem nur mit unfreien Treibern zu laufen. Dafür stehen mit der 320 GB HDD genug Blöcke für Daten zur Verfügung.

Da es mir darauf nicht so sehr ankommt wie auf Geschwindigkeit, musste die HDD einer kleineren SSD weichen, die es heute bereits für CHF 14 für 128 GB zu kaufen gibt. Ergänzt habe ich die Investition mit einem Atheros Mini-PCI WLAN-Adapter, der ohne Binary Blobs auskommt.

Die Aufrüstung der Hardware stellt bei den Plastebombern eine besondere Herausforderung dar. Wer besseres gewöhnt ist, wie beispielsweise von Thinkpads, dem stellen sich dabei die Nackenhaare auf. Alles Plastikclips, die vorsichtig gelöst werden müssen, damit sie nicht abbrechen.

Mir ist es mit viel Geduld dann doch gelungen und das Gerät startete wieder.

Netbooks wie dieses haben oftmals ein gering auflösendes Display, wie auch dieses mit 1024 x 600 Pixeln. Da darf die Desktopumgebung nicht allzu viel Platz einnehmen, um noch einigermassen sinnvoll etwas damit anfangen zu können.

Da ich gerne Linux auf dem Netbook nutzen möchte, ging es als nächste zur Distrowahl. Doch dazu mehr im nächsten Teil.

GehTehKah
Geschrieben von GehTehKah am 16. Mai 2023 um 12:20

Oh man damit fing bei mir alles an , die süßen kleinen Netbooks . Sie waren einfach von Tag 1 mit XP überfordert . Sie waren es , warum ich es wagte von Windows auf Linux zu wechseln. Und ich weiß noch wie katastrophal die OnBoard GPU's anfangs noch unter Linux liefen. Achja war ne schöne Zeit damals :) Und das beste daran , bin dadurch komplett von MS weg gekommen , vor etwa 16 Jahren .

Ja ne Distribution zu betreuen muss natürlich gut überlegt sein , ob man das am Ende auch zuverlässig an seine User/Community weitergeben kann . Es ist auch wirklich beeindruckend, wie viele fleißige Leute da ihre Freizeit in die OpenSource Welt stecken . Vielen Dank an alle da draußen ! Soweit ich weiß soll Netrunner sehr gut auf den kleinen Netbooks laufen , was ja heute noch gepflegt wird .

Mego
Geschrieben von Mego am 16. Mai 2023 um 21:55

Auf so einem Teil schreibe ich Dir gerade, also ebenfalls ein Netbook mit N570 CPU, 2GB RAM und (64bit) Debian 11 samt LXDE. Allerdings hatte ich das seinerzeit sogar schon mit einem installiertem Linux käuflich erworben ("Meego", oder so ähnlich, Zwischenschritt über Lubuntu).

Soweit ich mich entsinne, waren die Dinger wohl tatsächlich "von Tag 1 mit XP überfordert", insbesondere weil sie mit Windows anfangs nur 1GB RAM haben durften, was für mich auch der Grund dafür war, davon zuerst die Finger zu lassen. HDMI hätte ich halt gerne (gehabt).

Unschlüssig bin ich mir, ob ich eine SSD einbauen soll: Einerseits ist es ein abgenutztes altes Ding, an dem heute der Kopfhörerausgang und der Akku ziemlich tot sind, und halt wegen der angesprochenen filigranen und wohl versprödeten "Plastikclips".

kamome
Geschrieben von kamome am 17. Mai 2023 um 13:08

Grössere Riegel werden ebenfalls nicht unterstützt.

Ich kann es Dir zwar nicht garantieren, aber es ist durchaus möglich, dass das angegebene Maximum überschritten werden kann!

👓
Geschrieben von 👓 am 21. Mai 2023 um 19:19

Heutzutage Skaliert man sich ja den Desktop zurecht, Die Auflösung sollte immer dem des Monitors entsprechen. Kann man eigentlich auch minus skalierungen machen?

Dopi04
Geschrieben von Dopi04 am 22. Mai 2023 um 08:58

Aus eigener Erfahrung: Bodhi Linux wäre hier eine gute Wahl. Damit habe ich schon einige alte Geräte wiederbelebt.