Der Raspberry Pi hat einen langen Weg hinter sich. Gestartet als Lernplatine für den Erziehungsbereich ist er in der Industrie und bei Bastlern angekommen. In meinem Rack ist ein Slide mit vier Raspberry Pi 4 in verschiedenen Varianten und Revisionen montiert, die kleine Aufgaben auf Serverbasis ausführen.
Dann gibt es noch die Sparte der Desktop-Enthusiasten, zu denen ich mich zähle. Es hat sich eine Szene entwickelt, die kreativ und in Eigenregie alles dafür gibt, um den Raspberry Pi noch besser als Desktop-Alternative zu integrieren. Als Vorreiter kann man Programme wie PiKiss oder Pi-Apps nennen, welches auf GNU/Linux.ch auch schon vorgestellt wurde. Doch alles steht und fällt manchmal mit den Möglichkeiten der zugrundeliegenden Distribution.
Wie es mir mit dem Pi 5 und Ubuntu 23.10 ergangen ist, könnt ihr hier nachlesen. Um es kurz anzuschneiden, ich habe mich komplett von allen Bedenken hinsichtlich Canonical und Snap frei gemacht, gewissermaßen die Scheuklappen abgesetzt. Was zählen sollte, ist Funktionalität und Arbeitskomfort. Die Version 23.10 konnte da schon einiges mitbringen. Wir reden hier aber von einer Version, die in ein paar Monaten ohnehin eingestampft wird.
Ubuntu 24.04 in der vorinstallierten Desktop-Version für den Pi ist auf Long-Term-Support ausgelegt. Ich finde, das merkt man.
Einen kompletten Abriss aller neuen Features werde ich hier nicht zum Besten geben, die sind mit dem großen Bruder x86_64 so ziemlich identisch. Viel wichtiger ist hier das Feeling.
Was gleich auffällt: Gnome reagiert wesentlich schneller. Konnte man bei allen Vorgängern noch manchmal 2 Sekunden zählen, bis das Hauptmenü oder das Panel-Menü aufging, so geht das jetzt zügiger. Als Pragmatiker, der keinen Schnickschnack benötigt, habe ich die Animationen ausgestellt. Das lässt die Menüs augenblicklich aufploppen. Allgemein spricht der Desktop selbst auch dadurch viel schneller an.
Der viel besprochene Snap-Firefox öffnet sich nach der initialen Einrichtung innerhalb von 4,49 Sekunden. Der Brave-Browser, den ich als Standard nutze, ist schon nach 1,29 Sekunden einsatzbereit. Das Gleiche gilt auch für die Ubuntu-Installation auf meinem MS Surface Go2; hier sind die Zeiten nahezu identisch.
Ich kann leider nicht sagen, wie sich Ubuntu 24.04 auf dem Raspberry Pi 5 mit 8 GB RAM verhält; ich habe jedenfalls gelegentlich Engpässe im Arbeitsspeicher, die zum Einfrieren von Programmen führen. Das äußert sich z. B. darin, dass ich GNU/Linux.ch nicht mehr in einem RSS-Reader lesen kann, da dieser immer wieder abstürzt.
Die Lösung war, den Swap von 1 GB auf 16 GB aufzustocken. Das hat mein RSS-Problem nicht gelöst, aber das Einfrieren anderer Programme kommt nicht mehr allzu oft vor.
# Deaktiviere den Swap
# Dies verschiebt Daten im Swap in den Hauptspeicher und kann einige Minuten dauern
sudo swapoff -a
# Erstelle eine leere Swap-Datei
# Beachte, dass "1G" im Wesentlichen nur die Einheit ist und count eine ganze Zahl ist.
# Zusammen definieren sie die Größe. In diesem Fall 8 GB.
sudo dd if=/dev/zero of=/swapfile bs=1G count=8
# Setze die korrekten Berechtigungen
sudo chmod 0600 /swapfile
sudo mkswap /swapfile # Richte einen Linux-Swap-Bereich ein
sudo swapon /swapfile # Schalte den Swap ein
Was bis jetzt nicht funktioniert, falls es überhaupt umgesetzt wird, ist das grafische Installieren von externen DEBIAN-Dateien. Über das Terminal, wie gehabt mit sudo apt install [path/to/file.deb]
, kein Problem. Für mich tut es in diesem Fall das grafische Tool gdeb
. Hiermit kann man eine DEBIAN-Datei über das Kontextmenü installieren.
sudo apt install gdebi
Auch wenn der 6.8er Kernel jetzt einen Grafiktreiber für den Pi 5 unterstützt, ist das Spielerlebnis nicht ganz befriedigend. OpenRA läuft sehr wackelig. Überraschenderweise läuft Sauerbraten, welches ich extra kompiliert habe, einwandfrei, auch online.
Weiterhin gibt es immer noch keine Out-of-the-Box-Unterstützung für DRM-Streaming. Wenn man Brave nutzt, kann man dies aber mit dieser offiziellen Anleitung nachrüsten.
Ein kleiner Makel ist, dass die Icons im App-Store einen Blaustich haben. Aber warum sollte man sich da groß aufregen?
Alles in allem kann ich, wie im Artikel zuvor, nur sagen, dass Ubuntu 24.04 in Kombination mit dem Raspberry Pi 5 eine gute Mischung ergibt. Wer kein Gnome-Fan ist, kann es gerne mal mit dem MX-Linux-ReSpin versuchen. Hier habt ihr ein vollwertiges, aktuelles MX-Linux.
Quellen:
[Ubuntu Download](https://ubuntu.com/download/raspberry-pi)
[MX Linux Download](https://mxlinux.org/download-links/)
[OpenRA](https://www.openra.net/)
[Cube2: Sauerbraten](http://sauerbraten.org/)
Hallo, habe mich sehr gefreut auf das neue Ubuntu. So habe ich seit 2020 auf meinem ersten raspi 4B immer das Ubuntu dem PIOS vorgezogen. Jetzt habe ich das neue Ubuntu via RPI Imager auf eine Karte geschrieben und wollte es einrichten. Er (raspi 4 und 5)startet auch bricht allerdings die Einrichtung mit einer Fehlermeldung ab. Zumindest wenn man irgendwas anderes als die Voreinstellung einstellt. Zeitzone Keyboard oder Sprache. Danach kann man sich nicht anmelden.
Habe dann neu geflasht und alles auf standard gelassen, da ich gelesen hatte dass es bei Übersetzungen Probleme gibt und ich mir dachte dass das bestimmt getestet wurde und doch iwie funktionieren sollte. Dann hat es geklappt. Hab dann im Gnome-control-center alles so eingestellt wie ich wollte.
Ja, bei mir war es so ähnlich. Die Installation ist immer abgebrochen, weil ich einen anderen Gerätenamen angegeben hatte statt der Vorgabe. Sonst ist aber alles fein.
Kleines Update: Um die Fehlermeldung nochmals zu verifizieren habe ich eine neue SD Karte beflasht, mit dem schon im Imager zwischengespeicherten Ubuntu, ist also das gleiche Image. Bei der Einrichtung habe ich aber Verbindung zum Internet hergestellt, Tastatur Sprache und Zeitzone eingestellt und siehe da, diesmal lief es durch. Zuvor hatte ich 3 mal ohne Internetverbindung beim Einrichten den oben beschriebenen Fehler erhalten.
Es läuft sogar auf einem Rpi4 mit 4Gbit RAM ein Desktop flüssig und reaktionsschnell wenn man sway dafür einsetzt. Natürlich braucht es dann auch ordentlich Swap Volumen denn man will auch mal mehre Internetseiten im Browser aufmachen können.
Was dich bei deinem Test ausgerechnet zu Ubuntu getrieben hat, dass müsstest du doch noch mal erklären. Denn nicht nur dass snap die kleine Hardware zusätzlich ausbremst, auch möchte man bei so einem board auch von neuen linux-kerneln und mesa profitieren können. Auf dem Rpi4 hat sich bei mir Manjaro bewährt.
Vielleicht eine blöde Frage, aber warum installiert man sich ubuntu auf einem pi wenn es doch pios oder dietpi gibt? 🤔 Gerade dietpi ist klein und flink im gegensatz zu ubuntu. Ich liebe dietpi. 🥰
Die Kernaussage dieses Artikels und seines Vorgängers (Pi5 nach 5 Monaten) ist, dass es eben kein superschlankes Betriebssystem mehr braucht. Der Pi5 hat genug Leistung für ein ausgewachsenes Ubuntu. Das konnte der Pi 4 nicht problemlos.
Bei mir war es 2020 arm64. Ubuntu hatte das und PIOS war noch armhf. Ich mache viel Musik und viele Plugins bzw. Software waren für armhf nicht verfügbar oder nicht in den PIOS Repos,(z.b.wireguard). Heute noch finde ich kein Signal-Desktop für den PI ausser als snap. Dann beim Pi5 hatte PIOS nur Wayland bzw. es war sehr umständlich XFCE4 den ich gerne benutze oder eben auch x2go zum laufen zu bringen. Ubuntu-Mate 22.04 für den PI4 war auch schön schnell. Dann fand ich Gnome-control-center sehr komfortabel da der PI bei mir auch WLAN Hotspot mit VPN Gateway ist, Gnome-online-accounts zur Einbindung von Adressen und Kalender und Nextclouddateien. Mittlerweile ist der PI5 so schnell, da macht es in meinen Augen nicht mehr viel Unterschied. Ich verwende seit 5 Monaten MX und werde mir nur für signal noch snap nachrüsten DietPi werde ich mir anschauen, hab ich noch nie installiert.