Virtuelle Büros oder ein virtueller Campus mit Open-Source-Mitteln

19. April 2024 fnordkollektiv Lesezeit: 4 Minuten

Das fnordkollektiv bietet mit WA-Backstage eine quelloffene Arbeitsplatzverwaltung auf der Arbeitsplatz-Suite WorkAdventure. Damit lassen sich Remote-Arbeitsplätze genauso wie Online-Konferenzen verwalten.

virtuelle büros oder ein virtueller campus mit open-source-mitteln

Es gibt inzwischen viele Möglichkeiten, Arbeitsplätze digital abzubilden: Gathertown, Topia, HyHyve und viele andere. Doch ein Problem verbindet sie alle: Sie sind nicht Open Source und in vielen Fällen auch nicht DSGVO-konform, da es sich um Firmen aus Nicht-EU-Staaten handelt oder um Firmen innerhalb der EU, die aber viele US-Dienste eingebunden haben, die sensible Daten außerhalb der EU weiterleiten.

Eine Lösung für dieses Problem ist WorkAdventure in der selbst gehosteten Version. Es ist komplett Open Source, kann mit dem eigenen Jitsi oder Big Blue Button verknüpft werden oder mit anderen selbst gehosteten Open-Source-Tools wie Moodle, Cryptpad, Nextcloud und vielen mehr.

WorkAdventure wurde von einer gleichnamigen Firma in Paris entwickelt und u.A. vom Chaos Computer Club für Remote Kongresse während der Corona-Pandemie genutzt.

In WorkAdventure lassen sich nicht nur hybride Veranstaltungen wie Messen, Kongresse oder andere Events abbilden. Der ursprüngliche Anwendungsfall sind virtuelle Büros für Unternehmen, welche Remote-Arbeitsplätze anbieten. Auch Universitäten oder andere Bildungseinrichtungen können damit realisiert werden. Bei der Gestaltung der virtuellen Welten sind der Fantasie (fast) keine Grenzen gesetzt.

Man bewegt sich mit einem Avatar (WOKA genannt) durch die eigens erstellte Welt. Mittels der WorkAdventure API lassen sich mit etwas JavaScript viele interaktive Elemente schaffen. Einige Beispiele finden sich in Form kleiner Videos in der Peertube Instanz für WorkAdventure Neuigkeiten.

Backend-Lösung WA-Backstage

WorkAdventure alleine kommt in der Community Version jedoch schnell an seine Grenzen. Es ist zwar möglich – wenn auch umständlich, über Terminalbefehle einzelne User mit einem Admin-Tag zu versehen und diesen somit weitgehende Rechte zu geben (etwa um globale Nachrichten zu versenden oder das Megafon zu nutzen), aber eine Userverwaltung mit feingranularen Berechtigungen bspw. für einzelne Karten, besondere Texturen usw. ist unmöglich.

Bei vielen Veranstaltungen kann der Wunsch nach einem geschützten Raum bestehen. Etwa weil man manche User wegen Fehlverhalten dauerhaft bannen möchte oder weil nicht jede Map für jeden User zugänglich sein soll (z. B. für Events, die Eintritt kosten oder weil vertrauliches besprochen wird).

Deshalb haben wir (das fnordkollektiv) zusammen mit Unicode IT WA-Backstage entwickelt: Ein Open Source Admin-Backend für WorkAdventure, was durch den Prototype Fund gefördert wurde. Es deckt die Basisfunktionen wie Userverwaltung, Kartenverwaltung und Avatarverwaltung mit WorkAdventure ab.

Eine Dokumentation zur Bedienung und der Features gibt es auf: https://wa-backstage.org

Das Hauptprojekt ist auf Gitlab zu finden.