Base4Kids2 setzt auf proprietäre Lösungen

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten

Das Projekt für eine freie Schulinformatik in Bern wendet sich von freien Lösungen ab.

base4kids2 setzt auf proprietäre lösungen

Base4kids2 ist der Name des Nachfolgeprojekts, welches die bisher zur Verfügung stehenden (veralteten) Schulinformatiklösung der Volksschulen in der Stadt Bern im Sommer 2019 abgelöst hat. Unter dem Begriff base4kids2 werden alle laufenden Informatikprojekte für die Volksschulen der Stadt Bern zusammengefasst. Zurzeit sind dies folgende Projekte:

  • Hochperformantes Bildungsnetz mit WLAN für alle Volksschulen und Kindergärten der Stadt Bern
  • Hochperformanter, gemanagter Internetzugang für alle Volksschulen und Kindergärten der Stadt Bern
  • Geräte und Software für Lehrpersonen, Schülerinnen und Schüler

Das Schweizer Branchenportal Inside-IT meldet nun, dass die Verantwortlichen das Projekt auf Kurs sehen.

Nach grossen Startschwierigkeiten sieht die Stadt Bern die Informatikplattform für die Volksschulen "Base4kids2" auf Kurs. Das Projekt wurde vor einem Jahr neu aufgestellt.

Das mit 24 Millionen Franken Steuergeldern unterstützte Projekt, wird von der IT-Firma Abraxas durchgeführt. Ursprünglich war Base4Kids eine Open Source geprägte Lösung, welche den Lehrpersonen ermöglichen sollte, den Schulalltag effizienter, vielseitiger und individueller zu gestalten.

Wie das IT-Magazin.ch vor genau einem Jahr berichtete, lagen die Probleme des Projekts nicht an der Open Source Ausrichtung:

Es liege aber nicht an der eingesetzten Open-Source-Software, weiss CH Open zu betonen. Der Untersuchungsbericht empfehle nicht, das Projekt abzubrechen. Technischen Ärger würden die verwendeten iPads aufgrund ihrer kleinen Bauweise und der externen Tastatur verursachen – Schuld sei mithin die proprietäre Software von Apple. Das Open-Source-Programm Collabora Office sei zudem noch nicht für den Einsatz im Unterricht optimiert. Erst im Projektverlauf habe man entschieden, eine völlig neue Portierung von LibreOffice für iOS zu realisieren. Die übrigen Open-Source-Lösungen wie Nextcloud, Mattermost, Collab oder Moodle würden nach wie vor sehr gut funktionieren.

Nun wurden externe Berater hinzugezogen, um die andauernden Schwierigkeiten zu evaluieren. Neben einer zu schwachen personellen Aufstellung und organisatorischen Mängeln wird auch die fehlende Benutzerfreundlichkeit kritisiert. Daher wurden die Ressourcen beim Support aufgestockt und die Stelle eines Service Owners geschaffen.

Ziel sei es, bei den Informatikdiensten weiter Know-how im Bereich der IT-Architektur, des IT-Designs, Engineerings und der Security aufzubauen. Im Schulamt seien zudem die Stellen des Product Owners und des Applikationsverantwortlichen geschaffen und besetzt worden.

Wohin der Hase läuft, sieht man an der aktuellen Mitteilung, dass statt der Open-Source-Lösung Collabora künftig wieder Microsoft zum Einsatz kommt. Im Rahmen eines Pilotprojekts werde Office 365 getestet. Die vollständige Ablösung soll Ende 2022 abgeschlossen sein. Auch im Hardwarebereich habe man Lücken geschlossen. So seien zusätzliche iPads angeschafft worden.

Ab dem Schuljahr 2023/24 wird "Base4kids2" durch "Base4kids3" abgelöst. Dafür wird wiederum eine Ausschreibung sowie die nötigen Geldmittel nötig sein. Für weitere iPads und Office 365 sind 24 Millionen Franken nicht ausreichend.

Quelle: https://www.inside-it.ch/de/post/verantwortliche-sehen-base4kids2-auf-kurs-20211125

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Base4kids2, CH, Volksschulen, Stadt, Bern, IT, Volksschule, Open

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