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Shownotes
CIW - Folge 075 - 28.02.2024 - Öffnen oder Schliessen?
- Wir begrüssen alle Fedinautinnen und Fedinauten zur Folge 75 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft, aufgenommen am 25. Februar von Ückück und Ralf Hersel.
Hausmitteilungen
- Tim hat einen Video-Router gebaut, der auf aktuell verfügbare und schnelle Invidious Instanz weiterleitet. Den Artikel dazu gab es am letzten Freitag. Ihr findet ihn unter: https://video.fosswelt.org/
Thema: Soll sich das Fediverse öffnen oder schliessen?
Der Auslöser für diese Podcast-Folge ist der Artikel von Markus Reuter bei Netzpolitik.org und eine Reaktion von Curius (Gerrit Heim ) zu diesem Artikel. Es geht um Mastodon, Threads und Bluesky. Es geht um vermeintlich verpasste Chancen und darum, ob sich die Community selbst im Weg steht. Sowohl Markus als auch Curius stellen viele Fragen in den Raum und plädieren für eine Öffnung. Uns ist es wichtig, diesen Fragezeichen mit Antworten zu begegnen.
- Markus Reuter sagt: "Das Fediverse ist sich oft selbst genug, viele wehren sich reflexhaft gegen alles Neue. Damit verspielt das dezentrale Netzwerk die einzigartige Chance, Motor für eine neue globale Öffentlichkeit zu sein. Doch genau an dieser sollten wir jetzt gemeinsam bauen. "
- Curius sagt: "Derzeit entscheidet sich, ob nach der Selbstzerstörung von X/Twitter die Diskussionen mehrheitlich über eine freie Lösung geführt werden oder ob ein anderes gewinnorientiertes Unternehmen die Lücke füllt. Leider steht sich die Community wieder einmal selbst im Weg. "
Worum geht es? Nach dem Zusammenbruch von Twitter, heute X, haben sich drei Plattformen für Microblogging herauskristallisiert: Mastodon (als Teil des Fediverse), Bluesky vom Twitter-Erfinder und Mitbegründer Jack Dorsey und Threads von Zuckerbergs Meta.
- Mastodon ist föderiert, dezentralisiert und verwendet das ActivityPub-Protokoll
- Hinter Bluesky steckt die Benefit Corporation Bluesky Social PBC. Bluesky kann seit Neustem dezentral betrieben werden und verwendet das AT-Protokoll. Eine Brücke zu ActivityPub ist in Arbeit.
- Threads von Meta ist gewinnorientiert, zentral und unterstützt das ActivityPub-Protokoll.
Sowohl Bluesky als auch Threads möchten mit Mastodon föderieren. Die Mastodon-Community hat eine gespaltene Meinung darüber, ob das gut oder schlecht ist.
Was sind die Herausforderungen und Optionen?
- Rechtlich: Wofür bin ich als Serverbetreiberin verantwortlich?
- Ich muss nicht jeden Rechtsverstoß proaktiv finden, aber ich muss beheben, was ich hätte wissen müssen
- bisher genügen deshalb Meldungen
- Wie sind Bluesky und Threads einzuschätzen? Was ist der Unterschied zu schlecht moderierten Fedi-Servern?
- Technisch: Wie gehe ich mit dem Traffic von Großinstanzen um und mehr Interaktion? Wie mit indirekt dadurch verursachtem Traffic?
- Personell: Sind wir dem gewachsen?
- Rechtlich: Wofür bin ich als Serverbetreiberin verantwortlich?
Argumente für und gegen eine Föderation zwischen den Dreien
- Hauptdebatte aktuell: Teilhabe vs. Datenschutz
- Verkehrt mMn die Debatte und stellt Datenschutz wieder als Spielverderber hin, der alles kaputt macht, was Spaß macht, wie eben Austausch und soziale Netzwerke
- Theoretisches Pro: Mehr Leute auf das Fediverse aufmerksam machen, die Leute aus der Bubble holen, vor allem durch Features von Plattformen, die ganz anders sind als die Textplattformen
- Direktes Contra: Die Leute, die auf Textplattformen sind, interessieren sich idR auch direkt für Textplattformen und wieso sollten sie auf Masto wechseln, wenn sie schon auf einer sind, mit der sie auch auf Masto schreiben können? Alle von der Freiheit und Datenschutz überzeugen? Dabei ist das Fedi ja gar nicht per se datenschutzfreundlich, wir können nur davon ausgehen, dass durch Erhebungen kein Quatsch gemacht wird. Werbefreiheit? Und die großen Plattformen wollen ja auch ihre Leute halten
- Pro: Themenvielfalt könnte steigen
- Direktes Contra: Es wird alles steigen, vor allem auch Hass und moderationswürdiger Content, wie wir ihn schon von z.B. anderen meta-Diensten oder X kennen --> erinnert euch an die FB-Moderationslager
- Überforderung durch mehr Bot-Angriffe --> merken wir ja schon jetzt
- Rechtliche Unsicherheit zu betonen
- Ideeller Anspruch: Ich will die Welt besser machen, in dem ich freie soziale Netzwerke, den Austausch in ihnen und das Miteinander fördere. Ich kann bei uns beobachten, wie sich Freundschaften auf dem Server entwickeln und ja, ohne den Erstkontakt im Fedi hätte ich auch eine ganze Reihe Freund*innenschaften weniger und weniger schöne Zusammenarbeiten, wie hier --> klingt platt, aber wir werden die Welt nicht besser machen, wenn wir mit großen Firmen kuscheln und unsere selbstgebaute Utopie aufgeben
Was wäre wenn?
- Freie Software ist frei!
- Aber wir haben in der Hand, wie wir damit umgehen, wenn sie Leute nicht so nutzen, wie wir es gut finden
Wie lauten die Lösungen?
- Wir haben ja die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen und den Kopf müssen alle selbst anschalten, aber ich (Ückück) bin klar für deföderieren, weil ich auch eine Verantwortung ggü. meinen Nutzenden habe --> Sind uns da im Team auch einig, Grüße an Markus, schaut bei ihm vorbei, er ist ein sehr guter Admin und bietet managed Services :D
Links
https://netzpolitik.org/2024/threads-bluesky-und-mastodon-die-chance-ist-jetzt/
https://curius.de/2024/02/mastodon-die-community-steht-sich-selbst-im-weg/
Outro
- Euer Feedback ist uns wichtig. Ihr könnt uns über Matrix, Mastodon oder per E-Mail erreichen. Die Adressen findet ihr auf unserer Webseite.
- GNU/Linux.ch ist ein Magazin, in dem die Community für die Community interessante Artikel erstellt und im Podcast darüber diskutiert. Helft mit, die Infos für die Community zu bereichern. Wie das geht, erfahrt ihr hier.
Man merkt bei diesen Autoren, dass sie geistig immer noch bei "Twitter 2.0" verharren und ihre Thesen partout unverändert auf ein loses Netz von Tausenden von Servern mit tausenden von Betreibenden übertragen möchten. Mit naiver Übergriffigkeit wird debattiert, was "das" Fediverse tun oder lassen sollte, ungeachtet der Tatsache, dass die jeweiligen Server mit gutem Recht einfach das tun oder lassen, was ihnen passt. Und dass die Menschen ihren jeweiligen Server oft aus guten Gründen ausgesucht haben, oder ihn gar selber betreiben.
Wären diese Server der Wohnungs-/Immobilienmarkt, dann wäre die angebliche Frage, ob "sich" "Häuser" "öffnen" sollten, ganz generell und ohne jedwede Unterscheidung: Mietwohnblocks, Einfamilienhäuser, Eigentümergemeinschaften … alles egal - denn es wird ja angeblich die Chance "verspielt", nette Leute kennen zu lernen, indem man "meine Tür ist für alle offen" propagiert.
Möchten viele aber nicht, und das ist gut so - power to the people.
Das war wieder ein interessanter Podcast. Ich hatte die beiden zugrunde liegenden Artikel schon gelesen und war gespannt. Leider sind die versprochenen Antworten nicht wirklich gegeben worden (was vermutlich auch nicht möglich ist). Ich bin ein Befürworter des Fediverse und finde die Idee toll. Ich möchte mich aber umfassend informieren können und dazu gehört, dass auch andere Player auf der Plattform sein müssten. Scheinbar ist sie zur Zeit aber nicht attraktiv genug, dass Medienhäuser, öffentliche Kanäle u. a. von Twitter dorthin wechseln, um ihre Informationen zu veröffentlichen. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten für mich. Entweder ich mache mir einen Account auf einer Plattform, auf der ich eigentlich nicht sein möchte oder das Fediverse bietet mir die Möglichkeit diese Informationsgebenden auf einer anderen Plattform zu folgen. Letzteres wäre mir deutlich lieber, das würde aber eine Öffnung des Fediverse bedeuten und ich bin ein deutlicher Befürworter. Es muss doch möglich sein, eine Verbindung zu anderen Plattformen herzustellen, ohne viele Daten preiszugeben. Eine Nichtöffnung wird die derzeit bestehende Blase des Fediverse konservieren, aber aus meiner Sicht keine wirkliche Zukunft bieten.