Captain it's Wednesday - Folge 117 - Steuererklärung

  Ralf Hersel   Lesezeit: 10 Minuten  🗪 4 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Folge 117 des CIW Podcasts. Mit dieser Folge schliessen wir unser Podcast-Jahr ab und reden über Guetsli, Steuererklärungen und Porno-Filter.

captain it's wednesday - folge 117 - steuererklärung

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Shownotes

CIW - Folge 117 - 18.12.2024 - Steuererklärung

  • Wir begrüssen alle Steuerzahlende zur Folge 117 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft von GNU/Linux.ch, aufgenommen am 17. Dezember von Tim Moritz und Ralf Hersel. In dieser Folge sprechen wir über beliebte Weihnachtsthemen wie Guetsli, Steuererklärungen und Porno-Filter.

Hausmitteilungen

Thema: Guetsli, Steuererklärungen und Porno-Filter

  • Guetsli
    • Tim, was sind: Mailänderli, Chräbeli, Spitzbuben, Brunsli, Zimtsterne, Kipferl und Basler Leckerli?
    • Traditionen bei Moritzens und Hersels
  • Steuererklärung in der Schweiz (Ralf)
    • Im Kanton Zürich kann die Steuererklärung offline oder online erstellt und eingereicht werden. Selbst die Papierformulare können noch verwendet werden.
    • Die Offline-Lösung ist eine Java-Anwendung, die für Windows, MacOS und Linux seit mindestens 10 Jahren angeboten wird.
    • Empfohlen wird die Online-Steuererklärung, weil damit diese Vorteile einhergehen:
      • unterschriftsfreie Einreichung
      • elektronische Übermittlung der Beilagen
      • Import der Vorjahresdaten
      • überall verfügbar
      • verschlüsselte Übermittlung und Speicherung
      • kein Papierverbrauch
      • bessere Datenqualität und dadurch weniger Rückfragen
    • Bei der Online-Einreichung gibt es zwei Versionen, die das Verständnis von Digitalisierung abbilden. Die Variante mit der falsch verstandenen Digitalisierung bildet die Papierformulare in digitaler Form ab. Die Variante mit der richtig verstandenen Digitalisierung schneidet alte Zöpfe ab und bietet eine benutzerfreundliche und einfache Version an.
  • Steuererklärung in Deutschland (Tim)
    • aktuell SteuerSparErklärung
    • Abrufen von Belegen
    • kein kompatibles Dateiformat
    • Online mit der ELektronischen-STeuer-ERklärung: ELSTER
    • WISO Steuer (von Buhl Data)
    • SteuerSparErklärung (von Wolters Kluwer)
    • Taxfix (vom gleichnamigen Berliner Start-up)
    • Smartsteuer (Web-Anwendung)
  • Porno-Filter
    • Deutsche Bundesländer beschliessen Porno-Filter für Betriebssysteme:

      Auch Betriebssysteme müssen laut dem reformierten Jugendmedienschutz-Staatsvertrag bald sicherstellen, dass sie eine "Jugendschutzvorrichtung" haben.

    • Porno-Filter sollen schon auf der elementaren Ebene von PCs, Laptops und Smartphones installiert und eine Alterskennzeichnung für Webseiten und Apps eingeführt werden.

    • App-Stores müssen die Altersvorgabe berücksichtigen. Das OS darf nur Apps installieren, die der eingestellten Altersvorgabe entsprechen. Das gilt auch für Webbrowser.

    • Auch Webseiten sollen gekennzeichnet werden, wenn sie jugendgefährdende Inhalte bieten. Gleiches gilt für Filme, Serien und Spiele.

    • Definition: Pornografie ist die direkte Darstellung der menschlichen Sexualität oder des Sexualaktes, in der Regel mit dem Ziel, den Betrachter sexuell zu erregen.

    • Ralf meint:

      • Die Definition aus der Wikipedia ist hinreichend, wenn es um die Darstellung geht, jedoch nicht notwendig, wenn es um die Erregung geht.
      • Solche Filter haben auf der Betriebssystem-Ebene nichts verloren.
      • Wie so oft wird versucht, gesellschaftliches und persönliches Versagen durch technische Zwänge zu kompensieren.
      • Es ist die Aufgabe von Eltern, ihre Kinder auf die Welt vorzubereiten, im Guten und im Schlechten.
      • Pornografie finden wir überall, in Werbung, in Social Media und überall im Internet. Ein Verbot negiert eine menschliche Selbstverständlichkeit. Die Darstellung menschlicher Sexualität ist kein Tabu, sondern eine Realität.
      • Kinder und Jugendliche müssen wissen, dass es Pornografie gibt und wie sie damit umgehen können. Wenn Eltern den Kopf in den Sand stecken, verstärken sie negative Auswirkungen auf ihre Kinder.
      • Anwendungen, die Grenzen setzen oder Verbote implementieren, sollten zuerst als Versagen bei der Erziehung gesehen werden. Solche Anwendungen können unterstützend wirken: Parental Control (Begrenzung der Online-Zeit, Black-Listen von Internet-Seiten oder DNS-Filter).
      • Parental Control kann ohne Eingriffe in Betriebssysteme erreicht werden:
        • dnsforge.de bietet z. B. die Filterlisten: DNS (mit Werbeblocker), DNS-Clean (mit Werbeblocker und Jugendschutz) und DNS-Hard (mit allem, aber scharf).
        • Im ArchWiki gibt es eine eigene Seite zu diesem Thema.
        • In den Shownotes-Links findet ihr sechs Anwendungen dazu.
      • Ich habe nicht gegen die Kennzeichnung von Apps, Webseiten oder anderen Medien einzuwenden. Eine Implementierung auf OS-Ebene halte ich für unnötig, da sie gegen die Freiheit Nr. 0 der GPL verstösst: "Freie Software darf für jeden Zweck genutzt werden und ist frei von Einschränkungen".
    • Tim meint:

      • Verbote machen oft erst den Reiz aus, siehe Alkohol und Tabak
      • Alternative Quellen könnten viel gefährlicher sein (Telegram, ...)
      • Aus technischer Sicht ist das OS vielleicht die sicherste Variante, aber der Zensurton ("pieeep") im Rundfunk wird auch nicht von den Empfangsgeräten hinzugefügt
      • Eine solche technische Umsetzung bietet enormes Missbrauchspotenzial, bspw. für das "sperren" weiterer Inhalte (Zensur, Netzsperren) oder das Abfragen weiterer Kriterien für andere Zwecke
        • ähnlich wie bei Chatkontrolle und Vorratsdatenspeicherung
      • Falscher Fokus, Schutz der Kinder durch sinnvolle Maßnahmen vor Verbrechen wünschenswert, nicht vor legalem Content

Links

Outro

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Tags

Podcast, CIW, Captain

Martin
Geschrieben von Martin am 18. Dezember 2024 um 13:27

https://www.dns0.eu/ hat dafür eine spezielle Kids-Version mit Pornofilter und setzt wohl auf der gleichen Ebene an wie dnsforge. Und https://dnsforfamily.com/ ist auch noch so ein Dienst der das kann. Doch so etwas Im Betriebssystem integriert ist nichts anderes als Zensur. Stell Dir mal vor du kaufst ein Auto und das sagt dir dann das du nicht mehr auf allen sondern nur noch auf ganz bestimmten ausgewählten Straßen fahren darfst. Bei einem Tesla wäre das technisch machbar grusel

Stefan
Geschrieben von Stefan am 20. Dezember 2024 um 09:51

Elster-Online ist schon gewöhnungsbedürftig. Aber trotz Datenübernahme und automatischer Übertragung durch den Arbeitgeber sollte man die Zahlen überprüfen. So ist meine Erfahrung. Elster-Online wirkt wie das Papierformular, das digitalisiert wurde.

Bärendreck ist bei mir (Raum Stuttgart) auch als Lakritze bekannt. Aber auch als Weihnachtsgebäck.

Pornofilter: hört sich als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme an. Weil die einen "sollen" die andern "müssen" und was bringt es wenn es niemand kontrolliert ? Die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Deutschland sollen auch eingehalten werden. Aber man sieht ja wie gut es funktioniert. In der Schweiz dagegen wird auf den Autobahnen ja gefahren wie harmlose Lämmer, was durchaus angenehm ist. Liegt vermutlich auch an den Kontrollen und den hohen Strafen bei Missachtung.

Christopher
Geschrieben von Christopher am 21. Dezember 2024 um 23:44

steuerfuchs.de habe ich selber Jahre lang genutzt (musste wegen Gewerbe dann zum Steuerberater). Ist online und kommuniziert mit dem Finanzamt. Ein Blick Wert.

Torsten Behne
Geschrieben von Torsten Behne am 27. Dezember 2024 um 18:19

Hallo ihr 2,

schöner Podcast. Hier noch ein Paar Ideen zu den Porno-Filtern. Ich bin voll auf eurer Seite, das ist eine komplette Schnapsidee.

  1. Wie soll das umgesetzt werden und das auch noch nur in Deutschland. Das sehe ich nicht.
  2. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen das die meisten einfachen User keinen Bock auf Umstand haben. In der Regel ist in de Haushalten wo es Jugendliche gibt, die geschützt werden müssen, nur ein PC vorhanden und dann müssen die Eltern sich immer anmelden und das ist zu umständlich und wird dann deaktiviert. Also wird niemand geschützt.
  3. Die die geschützt werden sollen sind i.d.R. die, die sich am besten mit dem PC auskennen (oder deren Freunde) und können es leichter abschalten als die Eltern. Und das wichtigste: Das ist Zensur (auch wenn nur für Junge Menschen) und ich weiß nicht wer es war, aber eine bekannter Mensch hat mal gesagt "wehe den Anfängen" und meint damit wenn man mit einfachen Sachen beginnt endet es in einer Katastrophe.

Schönen Jahreswechsel Torsten