Datenschutz auf dem Handy

  Marc Mader   Lesezeit: 4 Minuten

Ein datenschutzfreundliches Android-Smartphone zu haben, ist der Traum eines jeden Datenschützers. Ein fiktives Szenario, wie so ein Android-System aussehen könnte.

datenschutz auf dem handy

In diesem Beitrag möchte ich nicht auf die Frage eingehen, wie man sein Smartphone Datenschutzgerechter machen könnte, sondern wie ein auf Datenschutz ausgerichtetes Android-Smartphone eigentlich aussehen sollte. Dabei werde ich in es diesen Artikel fiktiv mit diesen Software-Komponenten ausstatten, die es auf jeden Fall braucht. Wir gehen davon aus, das wir ein Android vor uns haben, was zwar prinzipiell funktionsfähig ist, aber noch nichts ausser die wichtigsten Grundfunktionen vorkonfiguriert ist.

An dieser Stelle ein kurzer Disclaimer: Ich bin weder Programmierer noch ist mir in irgendeiner Form bewusst, wie viel Arbeit dahintersteckt und wie die tatsächlichen Abläufe beim Programmieren eines auf Android basierenden Betriebssystems sind.  Dieser Beitrag soll eine Art „Was-wäre-wenn“ Format sein.

Die Basis

Ich würde mir als Basis das Lineage OS Projekt nehmen, da es auf vielen Geräten funktioniert. Ich würde aber alle vorinstallierten Apps entfernen und schauen, ob da noch Komponenten vorinstalliert sind, dessen Code Proprietär ist und mich darüber informieren, ob es da Alternativen gibt.

Der App-Store

Vom App-Store her würde ich – wie sich bestimmt jeder denken kann – den F-Droid Store vorinstallieren. Alles, was mit Google und dergleichen zu tun hat, also auch microG hätten auf diesem System nichts zu suchen. Ich würde die Nutzer so weit einschränken, dass es noch nicht mal möglich ist, dieses nachzuinstallieren.

Die Oberfläche (Launcher)

Von der Oberfläche her würde ich den Launcher der e Foundation standardmässig vorinstallieren aber jeden die Möglichkeit geben, sich seine eigene Lieblingsoberfläche nachzuinstallieren. Ich würde versuchen, alle im F-Droid Store verfügbaren Oberflächen zu unterstützen. Das Icon Pack würde ich gleich mit übernehmen.

Die vorinstallierten Apps

Ich würde die Simple Mobile Tools integrieren und irgendwann mal Forken, um diese eigenen Funktionen zu erweitern. Ich würde auch eine Karten-App auf Basis von OsmAnd+ ohne die Proprietären Bestandteile vorinstallieren. Bei der Karten-App würde ich sehr viel wert darauf legen, dass diese App übersichtlicher wird und die Erweiterungen, die für OsmAnd+ verfügbar sind – soweit diese nicht Proprietär sind – sinnvoll in die App Integrieren.

Dann wäre noch ein Browser Pflicht. Ich würde Vermutlich den Firefox (Fennec) Forken, unnötige Funktionen Entfernen, den Quellcode auf Proprietäre Bestandteile überprüfen und um sinnvolle Funktionen ergänzen – z.B. würde ich eine Funktion hinzufügen, mit der dieser Browser weniger Daten verbraucht. Dann würde ich die grafische Oberfläche überarbeiten und den ganzen Browser auf Performance optimieren.
 
Zu guter Letzt würde es mich vermutlich reizen, ein Messengerdienst von Grund auf in das System zu integrieren. Und da mir Datenschutz sehr wichtig ist, würde meine Wahl auf jeden Fall einen Matrix-Client fallen. Da ich in diesem Szenario Programmierer wäre, würde ich den Clienten auch selbst entwickeln oder einen anderen Client Forken und weiterentwickeln. Und da ich den Telegram Client von der Benutzerführung her sehr gut umgesetzt finde und mir vermutlich nichts Besseres einfallen würde, würde ich diesen Forken und die Telegram Protokolle durch das Matrix-Protokoll austauschen. Dieser würde dann auch für den Desktop erscheinen.

So würde ich mir ein datenschutzfreundliches Android vorstellen. Klar, in der ganzen Entwicklungszeit würde ich vielleicht noch das eine oder andere Feature hinzufügen und auf den einen oder anderen Wunsch aus der Community eingehen.

Meine Frage an euch Leser ist nun, was ihr eventuell anders machen würdet. Wenn ihr eine Denklücke entdeckt habt, dann teilt mir das bitte in der TALK-Gruppe von GNU/Linux.ch mit. Ich freue mich schon auf eine spannende Diskussionsrunde.

Tags

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