Debian wird immutable
Sa, 1. April 2023, Ralf Hersel
Unveränderliche Distributionen liegen im Trend, der durch Fedora Silverblue losgetreten wurde. Kurz darauf folgte die KDE-Plasma Variante Fedora Kinoite. Doch auch andere Distro-Grössen, wie openSUSE lassen sich nicht lumpen. Neben den bekannten Distributionen springen auch neue Distros auf den Zug auf, wie zum Beispiel VanillaOS. Selbst Canonical folgt mit ihrem IoT-System Ubuntu Core diesem Trend.
Was sind unveränderliche (immutable) Distributionen?
Formal gesehen ist ein unveränderbares Linux-Betriebssystem (auch bekannt als unveränderbare Infrastruktur oder unveränderbare Bereitstellung) ein Betriebssystem, das so konzipiert ist, dass es unveränderbar und schreibgeschützt ist. Das bedeutet, dass die Systemdateien und -verzeichnisse nach der Installation des Betriebssystems nicht mehr geändert werden können. Alle am System vorgenommenen Änderungen sind vorübergehend und gehen verloren, wenn das System neu gestartet wird. Stellt euch das System wie einen Schnappschuss eines Standard-Linux-Systems vor, der nicht verändert werden kann. Alle Aktualisierungen oder Änderungen werden vorgenommen, indem eine neue Instanz des Betriebssystems erstellt, bereitgestellt und auf die neue Instanz umgeschaltet wird.
Obwohl das Erscheinungsdatum der Mutter aller Distributionen, Debian 12 "Bookworm" noch nicht bekannt ist, schaut man bei Debian genau darauf, was sich in der GNU/Linux-Community bewegt. Heute Morgen hat sich der Technische Ausschuss des Projektes dafür entschieden, mit Debian 13 "Trixie", ein unveränderliches Release bereitzustellen.
Das Debian Projekt begründet diesen Schritt folgendermassen:
Mit Trixie läuten wir im Debian-Projekt ein neues Zeitalter ein. Debian 13 sieht aus, fühlt sich an und verhält sich wie ein normales Desktop-Betriebssystem, und die Erfahrung ist ähnlich wie bei der Verwendung einer der bisherigen Debian-Releases.
Im Gegensatz zu den bisherigen Versionen, wird Trixie jedoch unveränderlich sein. Das bedeutet, dass jede Installation identisch mit jeder anderen Installation der gleichen Version ist. Das Betriebssystem, das sich auf der Festplatte befindet, ist von einem Rechner zum nächsten exakt dasselbe und wird bei der Benutzung nicht verändert.
Das unveränderliche Design von Trixie soll es stabiler machen, weniger anfällig für Fehler und einfacher zu testen und zu entwickeln. Das unveränderliche Design von Trixie macht es außerdem zu einer hervorragenden Plattform für containerisierte Anwendungen und container-basierte Softwareentwicklung. In jedem Fall werden Anwendungen und Container vom Host-System getrennt gehalten, was die Stabilität und Zuverlässigkeit verbessert.
Die Kerntechnologien von Trixie verfügen über einige weitere hilfreiche Funktionen. Betriebssystem-Updates sind schnell und es gibt keine Wartezeiten bei der Installation: ein normaler Neustart genügt, um die nächste Version zu nutzen. Mit Trixie ist es auch möglich, auf die vorherige Version des Betriebssystems zurückzugreifen, wenn etwas schief geht.Das gesamte Debian-Team ist stolz darauf, diesen bedeutenden Schritt zusammen mit der Community zu gehen.
Die technischen Details von Debian 13 "Trixie" sind in diesem frühen Stadium der Entwicklung noch nicht bekannt. Warten wir ab, wie gut sich "Bookworm" schlägt, bevor wir uns dem Meilenstein in der Debian-Geschichte zuwenden. Ich gehe davon aus, dass wir in der zweiten Jahreshälfte mehr dazu schreiben können.
Quelle: Debian Technical Board