Einleitung
Für diejenigen Leser, denen der Weihnachtsmann - schon wieder - keinen Kleinstrechner beschert hat, bzw. für Leute mit lieben Verwandten, die vom Hersteller mit nicht weiter "verarzteter" Hardware zurückgelassen wurden, soll es hier darum gehen, sich mit nur wenigen Handgriffen - oder wahlweise auch ein paar mehr - eine Art "Apple GUI" zu erzeugen.
In unserem Fall handelt es sich bei der Hardware um ein "Macbook Pro" von 2011 sowie - zum Vergleich - ein gleich altes sogenanntes "Netbook", welches ebenfalls in 2011 hergestellt wurde. Beide besitzen Intel CPUs, die 64-bit können. Die Anwenderin, unser "Versuchsobjekt", nähert sich im März 2025 der Vollendung ihres 80sten Lebensjahres, womit sie noch einmal deutlich älter ist.
$ lscpu Architecture: x86_64 CPU op-mode(s): 32-bit, 64-bit
Eine 500 GB SATA SSD haben wir besorgt, welche die bislang verwendete Festplatte ersetzen soll.
Leider wäre es erforderlich gewesen, vorab den umfangreichen Datenbestand der letzten 15 Jahre zu sortieren und geregelt einem Backup zuzuführen, womit das "Experiment" vermutlich im März fortgeführt werden muß, und wir uns hier zunächst auf "Vorgeplänkel" beschränken.
Hauptteil
Gute Linux Distributionen gibt es bekanntlich eine ganze Menge, und neben auf Arch basierten gibt es auch welche, die auf Debian basieren, oder gar Debian selbst. In unserer Betrachtung beschränken wir uns auf Debian "netinstall", und hier - für das Macbook - auf die Images für Apple Hardware, die seit einiger Zeit keine "Klimmzüge" für Firmware mehr erfordern.
Die "netinstall" Images bieten wahlweise eine Installation ganz ohne Desktop Environment, lassen die Auswahl ausgewählter Fenstermanager zu, oder - halt doch - die Auswahl kompletter Desktop Environments ("DE"s).
https://cdimage.debian.org/debian-cd/current/amd64/iso-cd/
Hier interessiert uns natürlich insbesondere das folgende Image (Es handelt sich um "Netzinstallationen", die - während der Installation - aktualisierte Pakete herunterladen, bzw. explizit ausgewählte ergänzen, aber für Apple geeignete Firmware bereits mitbringen, aktuell ist die Debian Version "12.8"):
https://cdimage.debian.org/debian-cd/current/amd64/iso-cd/debian-mac-12.8.0-amd64-netinst.iso
Für das Netbook nehmen wir das hier (anstatt "debian-mac" nur "debian"):
https://cdimage.debian.org/debian-cd/current/amd64/iso-cd/debian-12.8.0-amd64-netinst.iso
Die Installation selbst verläuft dann quasi wie jede andere, nur das man u. a. Gelegenheit hat, seine WLAN Kennung zu übermitteln. Ein wichtiger Punkt sind die zu installierenden Pakete. Eine etwas ältere Beschreibung - mit Screenshots - zur "netinstall" Installation wäre diese:
In unserem Fall nehmen wir im Punkt "Software selection" zunächst ALLE(!) gesetzten Häkchen raus, und es soll auch z. B. kein "Server" werden. Den Punkt "Debian desktop environment" lassen wir leer, wobei wir jedoch einen Haken setzen bei "standard system utilities" sowie einen bei "LXDE".
Eine Anmerkung: Im März werden wir möglicherweise auf LXQt zurückgreifen (anstatt LXDE), und wer will, darf natürlich auch beide Environments installieren. Die "Dickschiffe" unter den DE's wären für halbwegs aktuelle Hardware immerhin eine Option.
Am nunmehr frisch aufgesetzten Rechner öffnen wir ein Terminal, um die Software zu aktualisieren (hier über sudo), wobei es hier kaum mehr etwas geben dürfte, weil ja "netinstall" verwendet wurde. Wir haben aber auch Gelegenheit, erforderliche Pakete zu ergänzen. Fertige Konfigurationen können natürlich ins Homeverzeichnis - an geeignete Stelle - kopiert werden:
$ sudo apt update $ sudo apt dist-upgrade
LXDE bringt noch X11 mit, und wir installieren uns die 'Plank' Leiste sowie 'xcompmgr' (für Transparenz und Schatten) und -willkürlich- 'synaptic' (zur grafischen Paketverwaltung) und wahlweise einige - hier wirklich rein optionale - Tools. 'Scite' z.B. ist ein grafischer Editor:
$ sudo apt install plank xcompmgr synaptic scite units when wcalc
Mac Icons sind u.a. hier verfügbar, oben quasi der "Vollausbau" mit Xfce, unten - unter 'Files' - die Icons:
https://www.pling.com/s/XFCE/p/1408712 https://www.pling.com/p/1400021/
Wir hingegen beschränken uns auf LXDE und die Icons. Zunächst entpacken wir die Dinge und verschieben den Unterordner 'Mkos-Big-Sur' nach ~/.local/share/icons/
Unter 'Default applications for LXSession', dort unter 'Autostart' setzen wir plank und xcompmgr, vgl. Screenshot '
Wer keinen Neustart durchführen will, kann den Fenstermanager 'openbox' neu starten mit:
$ openbox --reconfigure
Die LXDE Leiste verlegen wir nach oben, und die Plank Leiste nach unten. Unter 'Erscheinungsbild anpassen' können wir unter dem Reiter "Symbolthema" anstatt des - ebenfalls sehr guten 'Gnome-Brave' - nunmehr 'Mkos-Big-Sur' auswählen.
Ehe wir uns wieder dem Weihnachtsessen zuwenden, hier noch einige Anmerkungen und Hinweise zur Plank Leiste. Leider funktioniert sie bislang nicht unter Wayland. Einstellungen können vorgenommen werden, indem man in der Leiste - bei gedrückter Steuerungstaste - in den Leerraum "rechtsklickt".
Im März werde ich hier wieder vor Ort sein können, um dann zu berichten, wie das Experiment konkret Form annimmt, und welche Probleme und Hürden im praktischen Einsatz dabei "umschifft" wurden oder noch werden. Auf Firefox ESR und Libreoffice wurde bereits erfolgreich umgestellt.
Allerseits ein Frohes Fest und eine Guten Rutsch!
Quellen:
Verwendet wurden URLs aus dem Internet und von mir selbst angefertigte Screenshots. Ursprünglich waren es das Hauptbild und vier weitere, wobei ich einsehe, dass dies etwas über das Ziel hinausschießt. Letztlich bleibt es beim Hauptbild, sowie Bild1 (Autostarts unter LXDE) und Bild3 (zum Plank Erscheinungsbild).
Ich habe auf zwei alten Mac (Macbook,iMac von 2012) Linux Mint laufen. Als Apple die Hardware nicht mehr unterstützen wollte, aber die Hardware noch einwandfrei seinen Dienst suchte ich nach einer Lösung. Also Linux installieren. Auf SSD bin ich schon zu MacOS Zeiten gewechselt. Intel Hardware. Also Linux Mint installiert. Bei dem MacBook wollte WLAN erst nicht so recht und der SD Karten Slot brauche ein wenig Nachhilfe. Auf dem iMac waren einige Umwege zu machen damit die Orginal Apple Tastatur/Mouse/Trackpad auch per Bluetooth Verbindung aufnehmen konnte. Aber seit dem spielen beide Geräte Ohne Problem. Gestartet mit Linux Mint 19 irgendwas. Jetzt bei iMac Mint 22. Das Macbook noch bei 21.3. Kann gerne laufen bis die Hardware nicht mehr will,
Da mein MacBookAir mit i7 (!) von 2017 schon länger nicht mehr mit Systemupdates von Apple versorgt wird, habe ich das aktuelle Debian 12 mit Gnome Desktop darauf laufen. Spielt ganz hervorragend und da ich auf dem Desktop eh Debian 12 und Gnome nutze ist das für mich eine wirklich gute Ergänzung.
Gutes Thema! Habe letztes Jahr auf einem Macbook Pro A1260 von 2008 nach Grundüberholung Endeavour OS installiert. Mit Ausnahme der Tastaturbeleuchtung und Trackpadbelegung läuft alles hervorragend und dynamischer als das originale OSX 10.11. Falls jemand weiß, wie sich der Rechtsklick auf dem Trackpad aktivieren lässt und/oder die Ambient Light-Funktion fürs Keyboard, bitte mich wissen lassen.
Für ein Mac-Style-GUI genügt eigentlich XFCE mit zwei Panels. Wer Richtung NeXT tendiert, sollte einen Blick auf den sehr coolen Fenstermanager Windowmaker werfen.
Für noch ältere 64bit-Intel-Macs, die unter OSX 10.7 laufen, gibt es übrigens den jeweils aktuellen Palemoon-Browser als dmg-Package.
Ich habe auch Erfahrung auf MacBook Pro 13 von 2015 mit Arch Linux gemacht. Jahre lang hat es gut gearbeitet. Seit paar Monaten funktioniert wlan nicht mehr (verbindet sich nicht). Egal welche Distro ich nehme. Dachte Modul kaputt. MacOs wieder drauf und funktioniert. Ich will aber linux wieder und für 100 € zu verkaufen lohnt sich nicht.
Wegen WLan: Ich hatte auch Probleme und habe dann zu BrosTrend AC1200 V2 USB-WiFi-Adapter gegriffen.
Letztes Jahr habe ich mir einen recht günstigen iMac 27" von 2011/2012 gegönnt und diesen mit einer SSD ausgestattet. Hierauf läuft MX Linux absolut zufriedenstellend. Eigentlich nur schade, dass der Rechner zu selten läuft weil ich ihn eigentlich nicht brauche. Hier hat mich das Design gereizt und die Bastelei so ein Gerät mit Linux zu betreiben.
Auf meinem MacBook Air 2013 läuft Debian 12 mit KDE Plasma Wayland sehr performant (schneller als macOSX).
Ich arbeite gerne mit einem MacBookPro 2012 mit interner 1GB-SSD auf dem als Betriebssysteme ein altes, nicht mehr aktualisierbares MacOS und ein aktuelle Manjaro KDE mit Kernel 6.12 läuft. Mit letzterem schreibe ich auch gerade diesen Kommentar. Ich nutze das Gerät besonders dann, wenn ich konzentriert arbeiten will: bei beiden Betriebssystemen läuft der Lüfter so gut wie nie und ich genieße die Stille. Neben der SSD nutze ich noch einen USB-Funker von BrosTrend AC1200 V2, weil der Treiber für das MacBook und für Linux hat und das eingebaute Original unter MacOS zickt und unter Linux nicht funktioniert; der Rest ist original. Ich schätze an Apple vor allem die Hardware.
Vor ein paar Jahren hatte ich mir mal einen Mac Mini von 2014 privat zu Testzwecken gekauft. Da war eine HDD drin, die so langsam war das das Gerät unter MacOS Monterey quasi nicht zu gebrauchen war. Die Installation von MacOS auf einer externen SSD hatte dann Abhilfe geschaffen. Die Schriften wurden auf dem angeschlossenen FHD Monitor total unscharf dargestellt. Da ich MacOS von der Usability her schrecklich finde und es auch mittlerweile keinen Support mehr von Apple gibt, habe ich gestern Linux Mint XFCE auf der Kiste installiert. Ja die HDD ist wirklich recht lahm aber Linux Mint läuft dort gefühlt 10 mal schneller als MacOS. Die komplette Hardware inkl. WLAN, Bluetooth usw. wird unterstützt. Echt super!
Netter Beitrag.
Ich mag auch das Apple Design, daher läuft auf meinem guten alten MacBook Pro 2010 17" Gentoo Linux mit einem 6.6.67 Kernel und XFCE. Das System wurde von Grund auf kompiliert und mit USE-Flags und Kernel-Optionen perfekt auf die Hardware zugeschnitten. Für 15 Jahre alte Hardware läuft das MacBook wirklich gut und flüssig. Es wird auch alles unterstützt: beide GPUs, WLAN und das Trackpad. Im Dezember habe ich nun auch Gentoo auf mein MacBook Pro 2020 13" installiert. Es ist das letzte MacBook mit Intel-Chip und TouchBar. Die Installation war etwas schwieriger, da hier ein T2 Security Chip verbaut ist und man erst den Kernel patchen musste, um die T2-Treiber in den Kernel zu bekommen. Aber mittlerweile geht auch hier alles perfekt: WLAN, Tastaturbeleuchtung, TouchBar und der Suspend-Mode. Bin echt zufrieden.