InstantOS Beta 7

  Ralf Hersel   Lesezeit: 5 Minuten  🗪 3 Kommentare

Die auf Arch-Linux basierende Distribution, ist sofort einsatzbereit, richtet sich aber dennoch an Power-User. Alles ist blitzschnell, flexibel und funktioniert einfach.

instantos beta 7

Was, schon wieder ein Distributions-Review? Ja, und zwar für eine ganz besondere Distro. InstantOS ist eine Arch-basierte Distro, die alles anders macht, als ich es bisher gesehen habe. Sie setzt auf Geschwindigkeit und Flexibilität. Neben den Arch-Repositories wird der Nix Universial Package Manager unterstützt.

Die ISO der Beta7 von InstantOS ist angenehme 1.4 GB klein. Nach dem Start genehmigt sich die Distribution ca. 150 MB RAM; das ist ein Wert, der von fast keiner anderen Distro unterboten wird. Dabei ist InstantOS rasend schnell und bietet eine sehr ungewöhnliche Arbeitsoberfläche.

Es beginnt bei der Installation. Ich habe InstantOS in der virtuellen Maschine GNOME-Boxes getestet, und zwar mit den Defaults von 2.0 GB RAM und 20 GB permanentem Speicher. Die Installation startet wie ein normales Arch-Linux, biegt dann aber gleich in einen pseudo-grafischen Installer ab. Die Einrichtung ist sehr einfach und intuitiv. Hier seht ihr einen typischen Screenshot aus dem Installationsprogramm:

Nach der Installation startet InstantOS in knapp 3 Sekunden in einer VM. Ich habe noch keine Distribution schneller starten sehen. Die Desktop-Umgebung präsentiert sich überraschend frisch und aufgeräumt:

Als Nächstes beginnt das Kopfkratzen. Wie bedient man das Ding? Im Panel erkennt man ein Menü und 9 virtuelle Arbeitsflächen, die mit SUPER+Zahl aufgerufen und in dieser Distro "Tags" genannt werden. Wie in der Mitte des Panels beschrieben ist, lassen sich Anwendungen durch Drücken der Leertaste starten. Alternativ kann man auch an beliebiger Stelle auf den Desktop klicken. Alsdann kommen GNOME-Gefühle auf, die jedoch nicht bestätigt werden. Tatsächlich kommt als Desktop die Eigenentwicklung InstantWM auf Basis des Window Managers DWM (Dynamic Window Manager) zum Einsatz.

Nach der Eingabe von "Settings" erscheint am rechten Rand ein Konfigurationsmenü:

"Applications", ruft das App-Grid (siehe vorheriger Screenshot) auf, während mit "Settings" die Einstellmöglichkeiten in einem Panel am rechten Rand eingeblendet werden. Die übrigen Menüpunkte sind selbsterklärend. Wie ihr im letzten Screenshot erkennen könnt, bietet InstantOS ein sehr minimalistisches Erscheinungsbild, welches in der Benutzeroberfläche konsistent durchgezogen wird und optisch ansprechend wirkt.

Zum Fenstermanager schreibt das Projekt:

instantWM kann sowohl Tiling als auch schwebende Fenster darstellen, ohne dass eines von beiden ein Bürger zweiter Klasse ist. Es behält die volle Funktionsparität mit dwm, wenn es um Tiling geht, und die Floating-Funktionen können mit den meisten herkömmlichen Desktop-Umgebungen mithalten.

Standardmässig verwendet InstantOS den Tiling-Modus. Jedoch können Fenster jederzeit mit der Maus oder der Tastatur in den schwebenden Modus überführt werden. Zum Starten von Anwendungen stehen drei Verfahren bereit:

  1. ein Linksklick öffnet das oben gezeigte App-Grid
  2. ein Rechtsklick öffnet einen Schnellstarter
  3. ein Mittelklick zeigt eine Menüleiste im oberen Panel

Falls man Anwendungen in verschiedenen Tags (Arbeitsflächen) gestartet hatte, lassen sich diese Tags durch Rechtsklicks gleichzeitig im Tiling-Modus darstellen, wie man in folgendem Screenshot sieht (Tags 1, 2, 3, 4):

Da die Distribution auf Arch-Linux beruht, kommt als vorrangiger Paketmanager Pacman zum Einsatz. Dieser muss nicht über die Kommandozeile, sondern kann auch über das Settings-Menü bedient werden. Dazu ruft man den Menüpunkt "Install Software" auf:

Wie ihr seht, geht es auch hier sehr minimalistisch und einsteigerfreundlich zu. Als Beispiel habe ich LibreOffice installiert und war von der Geschwindigkeit beeindruckt.

Wer sich selbst ein Bild dieser aussergewöhnlichen Distribution machen möchte, kann sie in einer virtuellen Maschine ausprobieren. Dafür lohnt sich ein Blick in die Dokumentation von InstantOS, um sich mit den grundlegenden Bedienkonzepten vertraut zu machen. Für den Produktiveinsatz ist die Beta 7 nicht geeignet. Alternativ gibt es auch ein aktuelles Video von Derek Tayler bei Distrotube.

Quelle: https://instantos.io/

Tags

instantOS, DWM, minimalistisch, Arch

Horst
Geschrieben von Horst am 21. März 2023 um 18:38

Normalerweise nerven mich Derivate extrem, weil imho überfüssig und manchmal nicht einmal ausgereift. InstantOs aber erscheint mir für "Normalnutzer" sinnvoller als Manjaro und sehr gut programmiert und vorinstalliert zu sein. Chapeau!

GehTehKah
Geschrieben von GehTehKah am 24. März 2023 um 07:02

Sieht sehr interessant aus . Finde die integration von pacman im Settings Menu wirklich genial . Okay Nix Packages in einem Arch mit AUR , naja fraglich ob das wirklich Sinn macht . Vielleicht für jemand der verschieden Versionen eines Programms braucht oder wem Arch nicht Bleeding Edge genug ist . Auch schön was sie aus DWM gemacht haben .

ubukus
Geschrieben von ubukus am 28. März 2023 um 16:19

Ich bin angenehm überrascht, die "Werbung" ( bitte "" beachten ) hat hier NICHT zu viel versprochen. Ich habe eine Installation auf dem VMWare Player mit Windows Host am Laufen. Das einzige, was ich unschön finde, ist der Umgang mit den Fenstern auf dem Desktop. - Ich stelle gerade fest, dass ich da wohl noch etwas üben muss, bevor ich ein abschließendes(!?) Urteil werde abgeben können. Davon abgesehen läuft diese Distri wirklich flott und agil - echt erstaunlich. Bleibt zu hoffen, dass sie nicht gleich wieder von der Bildfläche verschwindet.