openSUSE 15.2 Features und Übersicht

  Lioh Möller   Lesezeit: 5 Minuten

opensuse 15.2 features und Übersicht

Nur noch wenige Tage dann ist es soweit und die neue Version der stabilen Distribution openSUSE Leap 15.2 erscheint. Bereits am morgigen Donnerstag den 25.06.2020, wird der sogenannte Gold Master verfügbar sein. Das offizielle Release folgt dann am 02. Juli 2020. Wir haben uns die Distribution bereits heute angesehen. Auf der Webseite des Projektes kann die aktuelle Vorab-Version heruntergeladen werden.

Mit der Version 15.2 wächst die Variante Leap der openSUSE Distribution noch näher mit der Enterprise Distribution SLES zusammen. Dies spiegelt sich auch in der Versionsnummer wieder, denn 15.2 basiert passenderweise auf SUSE Linux Enterprise 15 Service Pack 2. Allerdings ist der Supportzeitraum von openSUSE mit 18 Monaten für einen Point-Release deutlich kürzer, als bei der kostenpflichtigen Enterprise Variante. Daher wirbt der Hersteller auch mit einer besonders einfachen Migrationsmöglichkeit von Leap zu SLES.

Wir entscheiden uns für den Community-Weg und da die Vorgängerversion 15.1 bereits im November EOL (End-of-Life) geht, bleiben Anwendern noch ungefähr 6 Monate um ein Upgrade durchzuführen. Eine Aktualisierung kann wahlweise online oder über die Installationsmedien erfolgen und gestaltet sich denkbar einfach. Zunächst müssen 3rd-Party Repositories deaktiviert werden und daraufhin die Versionsnummer in den Repository-Definitionen erhöht werden. Das eigentliche Upgrade erfolgt mit Hilfe von zypper dup. Alternativ können mit Hilfe von zypper dup --download-in-advance alle Aktualisierungen vorab heruntergeladen werden. So können mögliche Fehler bei der Aktualisierung durch Internetunterbrüche vermieden werden. Nach dem Upgrade können etwaige 3rd Party-Repositories wie packman wieder aktiviert werden. Bei der Verwendung von btrfs sind zusätzliche Schritte notwendig, welche im Wiki beschrieben werden.

Nach erfolgreicher Aktualisierung oder einer Neuinstallation wird man von einem Kernel in der Version 5.3.18 begrüsst. Im Vergleich zu der bei Leap 15.1 zum Einsatz kommenden Version 4.12 bringt der neue Kernel unter anderem deutliche Verbesserungen im Bereich der Grafikkartenunterstützung.

GNOME 3.34 löst die Version 3.26 welche in Leap 15.1 verfügbar war ab. KDE Plasma ist in der LTS Variante 5.18 enthalten. Xfce 4.14 ersetzt die zuvor zum Einsatz kommende Version 4.12. Die grösste Neuerung in dieser Version ist die vollständige Portierung auf GTK3. Neu hinzugekommen ist der Tiling-Window-Manager Sway, bei dem es sich um eine Portierung und Weiterentwicklung von i3 für Wayland handelt. Mozilla Thunderbird ist in Version 68.5.0 enthalten sowie LibreOffice 6.4. Bei Firefox wird die ESR Variante 68.5.0 ausgeliefert.

Im Desktopumfeld wird schnell sichtbar, dass es sich bei Leap um eine eher konservative Distribution handelt, was unter anderem der Nähe zum kommerziellen Enterprise-Produkt zu schulden ist. Leap 15.2 bringt allerdings viele neue Anwendungen aus dem Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und dem Machine Learning mit, wie zum Beispiel das Deep-Learning Framework Tensorflow oder die umfassenden Datenmodellierungspakete Graphite, Elastic und Prometheus.

Die Containerlösung Kubernetes ist mit 15.2 offizieller Bestandteil der Distribution, wie auch die Anwendung helm zur einfachen Installation von Anwendung innerhalb von k8s. CRI-O steht als eine leichtgewichtige Alternative zu Docker als Runtime zur Verfügung.

Neu hinzugekommene Transactional Server Systemrollen bieten die Möglichkeit der Installation eines Servers mit Read-Only-Root, was insbesondere für den Betrieb von Container-Hosts sehr gut geeignet ist. Aktualisierungen und Rollbacks können so störungsfrei durchgeführt werden. Mit openSUSE MicroOS stehen Installationsmedien auf Basis von Tumbleweed zur Verfügung, bei denen dieses Verfahren ebenfalls zum Einsatz kommt. Im Desktopumfeld wir dies durch Flatpak ergänzt um Applikationen zu installieren. Der Ansatz ist vergleichbar mit Fedora Silverblue, befindet sich allerdings noch in einer sehr frühen Entwicklungsphase und ist bisher für den produktiven Einsatz, zumindest als Desktop-Betriebssystem, noch nicht geeignet.

Das Installationsprogramm von YaST2 wurde um einen einfacheren Dialog zur Auswahl der Systemrolle ergänzt. Die Verwaltung von Speichermedien auf dem Raspberry Pi wurde weiterentwickelt und die automatische Installation mittels AutoYast wurde stark verbessert.

openSUSE 15.2 richtet sich an Anwender die sich ein verlässliches und gut getestetes Desktop-System wünschen sowie an Entwickler und Systemadministratoren. In wie weit openSUSE Leap als Serversystem geeignet ist, hängt stark von der Einsatzbereitschaft der verantwortlichen Administratoren ab. Hier kann je nach Anwendungsfall ein Wechsel auf die kommerzielle SLES-Distribution sinnvoll sein.

Wer sich aktuellere Softwarekomponenten wünscht sollte alternativ einen Blick auf die Rolling-Release Variante der Distribution Namens Tumbleweed werfen. Wir freuen uns in jedem Fall auf die neue Leap Version 15.2 und verbleiben mit einem herzlichen: Have a lot of fun!

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openSUSE, Version, Leap, Distribution, Variante, Anwendung, SUSE, SLES

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