So manch einer fragt sich, ob ein getaktetes, ein LTS (long term support) oder ein Rolling-Release Modell die beste Wahl für die eigenen Bedürfnisse ist. Was ich damit meine, zeige ich am Beispiel dieser Distributionen:
- Fedora fährt ein getaktetes Release-Modell: alle 6 Monate gibt es eine neue Version.
- Ubuntu ist auch getaktet: jeden Frühling und Herbst erscheint eine neue Version.
- Ubuntu publiziert ausserdem allen 2 Jahre eine LTS-Version.
- Arch-Linux ist ein Rolling-Release: die aktuellen Pakete treffen kontinuierlich ein.
- Manjaro verfolgt den Semi- oder kuratierten Rolling-Release Ansatz: Pakete werden in kontinuierlichen Stufen ausgerollt.
Bei den getakteten oder LTS-Varianten bedeutet das für die Anwenderin eine Neuinstallation nach einer bestimmten Zeit; bei getakteten nach ca. 6 bis 18 Monaten, bei LTS-Releases nach ca. 2 Jahren. Verwendet man eine Rolling-Release-Distribution, muss man theoretisch niemals neu installieren. Um das "theoretische" geht es in diesem Artikel.
Wer eine Rolling-Distro installiert hat, fragt sich vielleicht, wie lange das Ding schon läuft. Um das herauszufinden, gibt es drölfzig verschiedene Kommandos. Das Einfachste ist dieses:
stat -c %w /
2022-05-04 04:14:44.000000000 +0200
Mein Notebook läuft demnach nicht einmal ein Jahr lang rollend. Auf diesem System habe ich keine Probleme. Manjaro/GNOME läuft darauf bestens. Etwas anders sieht es auf meinem HP-Desktop aus:
stat -c %w /
2021-05-08 15:08:45.000000000 +0200
Der läuft ziemlich genau 1 Jahr länger auf Manjaro, also seit 2 Jahren. Zwei Jahre sollten für ein Rolling-Release kein Problem sein. Im Grossen und Ganzen ist es das auch nicht. Erst seit dem GNOME 43.3 Update kann sich die Desktop-Umgebung auf meinem HP nicht mehr daran erinnern, dass ich das dunkle Erscheinungsbild eingestellt habe. Nach jedem Log-in wird das standardmässige helle Theme angezeigt. Trotz Recherche in diversen Foren und Befragung unserer HELP-Gruppe habe ich noch keine Lösung gefunden. Doch bin ich zuversichtlich; bisher hat die Kraft der Community noch jedes Problem gelöst. In der Zwischenzeit behebe ich das Beibehalten des Dark-Modus mit einem Autostart-Shell-Skript:
gsettings set org.gnome.desktop.interface color-scheme prefer-dark
Spannend wird es, wenn man länger als die üblichen Zweijahres-Zyklen der LTS-Releases unterwegs ist. Da ich diese Laufzeit-Erfahrung noch nicht habe, kann ich nur spekulieren, bzw. die Zeichen, die ich sehe, extrapolieren. Wer an einer Rolling-Distro nicht herumschraubt, wird vermutliche viele Jahre ohne Probleme damit arbeiten können. Doch das Schrauben liegt den meisten Linuxern im Blut. Bei mir ist es sozusagen "berufsbedingt". Für die Artikel bei GNU/Linux.ch muss ich oft Anwendungen installieren, um sie testen und darüber schreiben zu können. Nicht immer mache ich das in einer virtuellen Maschine. Ausserdem optimiere ich gerne meinen GNOME-Desktop mit Erweiterungen, auf dem Weg zur perfekten Umgebung.
Beim GNOME-Desktop kann man sich mit Vanille zufriedengeben, oder den Kampf gegen die Minimalisierung aufnehmen. Ich schätze, dass viele den zweiten Weg wählen. Und dieser Weg hat einen Namen: Extensions. Dummerweise ist die Welt der Erweiterungen ein Minenfeld. Sehr ähnliche Erweiterungen drehen an sehr ähnlichen Parametern in den GNOME-Settings. Da ist es kein Wunder, wenn die Erweiterungen die Desktop-Umgebung zur Konfusion bringen.
Meine Vermutung ist, dass man jede Rolling-Distribution nach einer gewissen Zeit "kaputtgefrickelt" hat. Dann ist eine Neuinstallation fällig. Die Formel dafür hat zwei Variablen: Zeit und Frickel-Energie. Je länger, desto kaputt. Je mehr Gefrickel, desto kaputt.
Mich würde die Erfahrung der Langzeit-Roller zu diesem Thema interessieren. Wie lange konntet ihre eure Rolling-Distro am Leben erhalten? Wie sah euer Frickel-Faktor aus? Schreibt es gerne in die Kommentare.
als sehr langjähriger debian-testing nutzer (ist ja auch rolling) kann ich die befürchtungen nicht bestätigen. der letzte rechner rollte sich ca. 7 jahre durch verschiedene debian-versionen ohne dass er zerfrickelt wurde. probleme gab es in der tat mit gnome-extensions, die irgendwann nicht mehr aktualisiert wurden, aber sich teilweise auch nicht mehr deinstallieren ließen. das scheint mir jetzt aber nicht roll-spezifisch zu sein.
auf einem probierrechner läuft seit ca. 2 jahren arch, da gibt es viel mehr probleme. das scheint aber entweder ein problem des paketmanagers zu sein oder damit, dass arch in der gleichen zeit erheblich mehr versionen vorbeischickt als debian. jedenfalls: wenn ich bei arch zu lange mit dem nächsten update warte, wird es irgendwann schwierig. bei debian steigt einfach nur der umfang der downloass.
unter Manjaro:
Also schon knappe 4,5 Jahre mit der selben RR Installation unterwegs und nahezu keine Probleme gehabt. Wenn es doch mal irgendwo gehakt hat waren das minimale Probleme, die auf mich selbst zurückzuführen und dann auch leicht zu beheben waren.
Ich betreibe meine Installation von Archlinux schon seit Oktober 2012 und habe sie per CloneZilla bereits auf verschiedene Rechner mitgenommen. Bisher hatte ich dabei keine größeren Probleme. Ob das an der von mir verwendeten Plasma-Desktopumgebung kann ich nicht sagen. Vielleicht ist aber auch der KISS-Ansatz von Archlinux verbunden mit der Tatsache, dass man sein System quasi von Grund auf selbst installiert und einrichtet (also auch weiß, was für Dienste o. ä. laufen), verantwortlich dafür, dass es gut funktioniert.
Also ich habe 2 mal arch Linux am laufen, einmal auf meinem Desktop PC seit 2014 und einmal auf meinem Laptop seit 2017. Muss aber erwähnen dass ich von 2009 bis 2012 halbjährlich ubuntus geschrottet habe, danach war ich etwas erfahrener mit meinen Systemen und sie hielten länger durch😅
Der Desktop läuft eigentlich rund, hatte aber 2 mal ein nicht bootfähiges System (beide Male war der Nvidia Treiber schuld...), Habe ansonsten aber garkeine Probleme obwohl ich im laufenden System vom traditionellen Home auf systemd-homed, von Grub auf systemd-boot und einige mehr umgestiegen bin und auch sonst recht viel neues ausprobiert habe.
Der Laptop (HP envy x360 AMD ravenridge) hatte immer wieder (von Anfang an) mit Stabilitätsproblemen zu kämpfen und hat mich mehrmals in den Wahnsinn getrieben, seit Kernel 5.19 scheint er aber zuverlässig zu funktionieren, sicherheitshalber habe ich zusätzlich linux-lts installiert und einen nicht repository Kernel in Boot abgelegt.
Bei der darkmode Unterstützung würde ich mal die gnome shell extensions verfächtigen, die führen immer wieder zu merkwürdigen Ereignissen, z.b. verursacht dash-to-dock auf meinem Rechner dass alle Tasten Anschläge doppelt durchgeführt werden, dieser Fehler ließ sich leider auch nicht mit gängigen Suchmaschinen finden 😅
Meiner Meinung nach sollte jede Rolling Release Distro ein Snapshot-System standardmäßig mitliefern - so wie bei openSUSE.
Mit etwas Erfahrung krigt man schenll raus was man ändern darf und wovon man besser die Finger lässt. Wenn man doch unbedingt will, dann nutzt man eine VM. So mach ich das und dann lebt ein Siduction schon mal ewig.
Auf die ständigen Neu-Installationen hab ich nämlich auch langsam keinen Bock mehr. Ist doch nur unnötige Zeitverschwendung.
Das wäre auch das einzigste was ich mir von Linux Mint wünschen würde. So gut es auch ist, alle 5 Jahre neu installieren nerft schon langsam. Ein sauberer Upgradepfad wäre da schon wünschenswert. Ich muss aber zugeben es wurde besser. Bis jetzt hat nur bei einem Hilfesuchenden das OS beim Upgrade von 19 auf 20 auf 21 die Grätsche gemacht. War früher schlimmer...
Du hast ein Problem mit GNOME nicht mit der Rolling-Distro!. Auf Rolling fällt es nur schneller auf, weil aktueller. Ich nutze Manjaro nun schon seit gut 3 Jahren mit KDE ohne Probleme, oder Neuinstallation. Und ja ich installiere auch immer wieder neu Apps um sie auszuprobieren.
Und das eigentliche Problem hast du ja schon selber genannt. Extensions in GNOME, das ist nun mal Risky.
Wer halt nicht diese "wir schreiben euch vor, wie ihr den Desktop zu nutzen habt" will, sollte halt besser kein GNOME nutzen.
Ich nutze derzeit Ubunut LTS Releases -- hier der Hinweis: ein Update auf die nächste LTS Version kann "in place" erfolgen und muss nicht (wie im Artikel geschrieben) eine Neuinstallation sein. Privat ist das für mich einfacher, da ich den Endanwendern (hier: dem Rest der Familie) den Zeitpunkt möglicher Änderungen im Verhalten des Systems ankündigen kann - das ist bei Rolling Releases schlechter planbar. Ernsthafte Probleme bei den Upgrades hatte ich bisher nur bei Anwendungen mit "Snap-Migrations-Zwang".
Oh ja das kenne ich nur zu gut mit den Gnome Extensions. Nicht jedes harmoniert mit anderen.Und bei jeder neue Gnome Version beginnt das große zittern, ob am Ende noch alles passt. Ich hab aber mittlerweile ein sehr gutes Setup für mich gefunden und lass es auch so. Wer natürlich regelmäßig neues ausprobieren möchte und nie still steht, für den wirds eventuell etwas schwierig Gnome stabil zu halten. Das Problem bei Gnome, die stellen ja gerne immer mal wieder alles auf den Kopf. Das macht es den Extension Entwicklern und Endanwendern nicht immer leicht. Auch Rollende Distribution müssen nicht zwangsläufig schnell kaputt gehen. Wer viel am Code verändert oder Fremdpackete ins System lässt, läuft hier natürlich Gefahr das einem ein Update die Config zerschießt. Aber diese Probleme treten ja nicht nur bei Rollenden Distro's auf. Ich persönlich halte : Arch und Tumbleweed zb für sehr stabil. Man darf ja Fehler in Versions Ständen von Programmen nicht der Distro in die Schuhe schieben. Hatte aber beide Systeme sehr lange im Einsatz und musste nur selten wirklich selber aktiv werden. Wobei Tumbleweed hier von der Einrichtung des Systems natürlich Einsteiger freundlicher ist als Arch. Aber dafür gibt es ja mittlerweile wirklich gute Derivate die einem das einrichten abnehmen.
was @MonteDrago sagt! Ich hatte über vier Jahre hinweg ein Debian Sid am Laufen (dank Siduction ist "sid is dangerous" auch nicht mehr richtig) - das Einzige, was regelmäßig gezickt hat, waren die GNOME Extensions. Dann halt doch wieder KDE.
Manjaro läuft seit 23.11.21 aber eigentlich war der damalige Grund nur, dass ich mir den Bootprozess durch ein Update zerschossen hatte und mir nicht bewusst war, dass ich ja alternativ mit einem anderen Kernel booten und das System danach reparieren kann.
Ich weiß nicht was Ihr mit den Upgrades auf neue fixe Versionen habt? Das lief bei mir noch bei jedem System der letzten grob 10 Jahre glatt. Ich bin primär Fedora Nutzer (übrigens ist die Angabe im Artikel falsch, Fedora bekommt zweimal im Jahr eine neue Version, jede Version hat aber 13 Monate Support) und mache grob alle 6 Monate ein Upgrade und dann läuft halt die neue Version. Ein Befehl in die Kommandozeile, ein bisschen warten, ein Neustart und gut. Das letzte Mal neu installiert habe ich, als Fedora den Wechsel von Ext4 zu Btrfs gemacht hat. Sowas will man dann doch nicht am laufenden System tun. Das nächste Mal neu installieren werde ich, wenn ich mir einen neuen PC zusammenbastel. Jetzt habe ich auch keine Lebenszeit mehr zu verschenken, ich muss aber hier den Standpunkt vertreten, dass eine Neuinstallation des Betriebssystems auf einem privat genutzten Desktop Rechner alle 4 Jahre nicht wirklich schlimm ist.
Debian eignet sich super als rolling-distro, insbesondere, wenn man es als Server benutzt. Veraltete Laptops fliegen bei mir nicht in die Tonne, sondern werden als Server verwendet, solange sie noch laufen. Beispiel eines solchen:
$ stat -c %w /
2012-10-16 10:37:34.000000000 +0200
Neuinstallationen wegen Kaputtgefrickel kenne ich nur noch aus alten M$-Zeiten (vor 2000), unter debian ist mir das nicht vorgekommen - weder bei der Umstellung von init.d nach systemd noch bei Kernel-Updates oder Upgrades von Dateisystemen (ext-2 (-> reiserfs) -> ext-3 -> ext-4).
Irgendwann steigt dann aber die Hardware aus, daher komme ich aktuell nur bis auf 2012...
Soll es nicht so sein? Irgendwann steigt dann aber die Hardware aus. Bei mir war sonst immer die Software die nicht mehr lief schuld. Seid Linux ist das aber praktisch nicht mehr vor gekommen... Windows und sein Ablaufdatum, darüber lacht ein Linuxer nur... ;)
Die Sichtweise ist doch überholt, weil zu schwarz-weiß: Dank Flatpak (Fedora) und snap (Ubuntu) sind auch die vermeintlich NRR Distros in Teilen auf ein RR Modell umgestiegen. Bei Ubuntu kommt noch der HWE dazu, der so halb Richtung getakteter RR für Kernkomponenten geht. Der Vorteil von Flatpak und snap für RR Software ist halt, dass das alles in einer Sandbox läuft und es damit sehr schwierig ist, sich das System zu "zerfummeln"
Bei mir laufen die Systeme "ewig".
stat -c %w /
2017-02-21 13:07:38.000000000 +0100
Das stimmt nicht, wahrscheinlich weil ich die Systeme auch immer wieder auf neue Medien überführe oder klone.
$ head -n 1 /var/log/pacman.log [2011-09-12 09:20] Running 'pacman -R tracker'
Seit 2011 in Betrieb kommt der Wahrheit schon sehr nahe ;-).
Seitdem alles super stabil!
Danke für eure Kommentare. Den Fedora-Release-Zyklus habe ich auf 6 Monate korrigiert. Obwohl ich extra nachgesehen hatte, habe ich mich dennoch vertan; sorry.
Ich benutze für meine Rechner nur Gentoo (auch prinzipiell Rolling). Die längste Installation davon seit etwa 12 Jahren (schon auf mehrere verschiedene Hardwareplattformen migriert) mit einem sehr hohen Frickelfaktor (mehrere Desktop-Environments, Displaymanager, Init-Systeme, Shells, Arten, das System zu pflegen, eine Zeitlang sogar mal die KDE-Git-Version, Git-Versionen auch teilweise bei Systembibliotheken, stabile Kernel, selbstgebaute oder Distributionskernel). Läuft immer noch ohne Probleme. Habe mir natürlich schon mehrfach Teile davon zerschossen (also z.B. dass die Oberfläche nicht startet oder der Kernel nicht booted), was aber immer reparierbar war.
Installed with Antergos, then moved to Arch from there. Low "frickel level", running since 2016 on a HP Laptop.
ich habe 3x Tuxedo Hardware mit Manjaro XFCE:
Interessanter Artikel. An dem Befehl "stat -c %w / " sieht man, wie die Zeit vergeht. ;)
Mein Manjaro mit KDE läuft seit Jahresbeginn 2020. Bisher keine Abnutzungserscheinungen bemerkt, da war es bei Windows-Systemen bis dato eher der Fall gewesen.
Habe auch zweimal unter der Linux-Installation die Hardware getauscht, das lief unproblematisch.
Bin daher zufrieden und habe keine Sorgen bzgl. der nächsten Updates etc. ;)
Mein Ubuntu Laptop hat sei 18.10 jedes release upgrade tadellos mitgemacht. Hätte er wahrscheinlich auch seit dem initialen 16.04 getan, aber hatte einige kurze Ausflüge zu open suse und diversen anderen unternommen, nachem unity als DE tot war. 2018-30-12
Aufgrund meines Hardwarewechsels habe ich eine Neuinstallation durchgeführt mit der ich nun seit:
$ stat -c %w /
20:48:11 2020-11-01 00:50:45.000000000 +0100
Problemlos unterwegs bin. Auch ich setze Gnome mit Extensions ein, dass einzige Problem ist des öfteren, das Gnome sich schneller Entwickelt als die Extensions angepasst werden. Teilweise fallen dann einige für eine Zeit aus bis sie nachgezogen wurden.
Der PC davor lief übrigens >5 Jahre Problemlos und ich frickel auch sehr gerne am System rum.
Mein ArcoLinux läuft auf meinem alten PC seit 2018. Auf meinen neuen PC seit Januar 2020 und auf meinem neuen Laptop seit September 2022. Es gab bei mir noch keinerlei Probleme. Probiere auch immer neue Software. Als Desktop kommt ausschließlich XFCE zum Einsatz.
Wie schon geschrieben, dass Problem bei dir nennt sich Gnome. Gnome ist nicht für Rollend gemacht.
Bei mir steht es bei 2020-10-16 14:46:26.561508622 +0200, Manjaro Linux mit Sway und i3, meist aber Ersteres. Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich gezwungen gewesen wäre ein neues System zu installieren weil es Probleme gegeben hätte, sondern weil ich schlicht mehr Platz haben wollte und meine 500GB-Festplatte mit einer 3TB ersetzt habe, was dann auch die Statistik verfälscht hat. Realistischer wäre 2018, weil ich da mein refurbished Thinkpad gekauft habe. Ich hatte wohl zwei Mal schicke Probleme mit dem Booten. aber das hatte eher damit zu tun, dass ich im Testing-Zweig bin und oft direkt den neusten veröffentlichten Kernel einsetze, somit Dinge abbekomme, die Stable-Nutzer meiner Lieblings-Distri gar nicht sehen.
Mein Server läuft seit über 20 Jahren mit (open)SUSE. Nach anfänglichen Zyklischen updates habe ich bei Verfügbarkeit von Tumbleweed auf dieses umgestellt (da gibt/gab es eine Anleitung). Danach nur noch Tumbleweed auf allen Systemen. Bisher bis auf eher HW bedingten Problemen und einigen die vor dem Bildschirm waren, hatte ich nie wirklich Probleme. Selbst die Umstellung von ext4 auf btrfs (mit btrfs-convert /dev/sda) klappte einwandfrei. Ich habe das System nur neu aufgesetzt, wo ich auf Raid1 und Später /home auf Raid5 umgestellt habe. Alle Desktop Systeme laufen sowieso unter Tumbleweed - dort waren auch keine Auffälligkeiten-
Was mich an Rolling Releases stört ist, dass man damit mit sehr kurzer Taktrate ständig Updates bekommt. Das nervt mich, ist aber zugegebenermaßen Geschmackssache.
Das ist auch ein Aspekt, der mich ein wenig stört. Bei einem einzelnen Rechner mag der Aufwand überschaubar sein, aber bei mehreren Geräten kann das doch ausarten. Vor allem wenn diese nicht täglich genutzt werden.
Andererseits stellt sich mir die Frage, wie kritisch eventuelle Verzögerungen beim Einspielen von Sicherheitspatches in LTS-Distributionen sind. Der Aufwand, diese aus neueren Versionen zurückzuportieren ist sicherlich nicht unerheblich und setzt auch voraus, dass ein Sicherheitspatch als solcher deklariert ist und nicht einfach im Zuge eines Updates eingepflegt wird.
Hey,
mein arch linux läuft laut Ausgabe des stat seit 2017 auf meinem Laptop. Der war eine ganze Zeit lang mein Arbeitstier. Neben anfänglich KDE, anschließend i3-wm und nun Gnome Shell liefen schon verschiedene Desktopumgebungen darauf. Das ist aber was anderes als ein System. Das System war schon immer ein arch linux und musste auch nie neu installiert werden, im Sinne von einmal blank und dann neu beginnen. Und das obwohl da schon verschiedene Server drauf liefen, Docker mal installiert war usw.
Wenn es Sorgen mit Gnome gibt, wird das halt entsorgt und was anderes dafür genutzt. Wichtig ist, dass man sich vorher anguckt, wo die Konfigurationssachen der jeweiligen Desktopumgebung liegen. Alle Programme aus Extensions können ja auch ohne die jeweilige Desktopumgebung gestartet werden.
Diese Flexibilität ist ja gerade das schöne an einem arch linux. Man kann alles installieren und auch wieder weg machen, da die Konfigurationsdateien sinnig einsortiert sind. Für andere Distros mangelt es mir an Wissen. Dennoch glaube ich, dass es kaum Gründe gibt, ein Linux neu aufzusetzen. (Einer wäre vielleicht etwaige Plattenverschlüßelung zu de-/aktivieren).
Festplattenverschlüsselung lässt sich mit LVM und dm-crypt auch nachträglich einbauen. Das ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach, aber ich habe das schon gemacht, als ich mein System von Desktop-PC auf einen Laptop mit welchem ich unterwegs bin, geklont habe. Das System ist nun voll-verschlüsselt (auch /boot).
Also ich habe selten Probleme, wenn dann sind es oft dieselben Projekte/Pakete oder es war schlampig gemacht. Bei Ubuntu hatte ich früher durch viele PPA's oft instabilitäten drin und die nicht gefixten Probleme nervten mich ziemlich. So hatte ich schon forks, wo links ins Leere gingen. Mit etwas Erfahrung wird einiges ausgetauscht. So nutze ich sddm mittlerweile als Displaymanager, weil schon öfter Probleme mit LightDm hatte. Auch half es, als weitere Paketquelle Chaotic zusätzlich zu nutzen, seitdem sind die AUR Probleme sehr selten. Bei der Suche nutze ich Pamac, was etwas einfacher macht beim Suchen, da mir der Kiosk Modus, wie von Gnome mir nicht gefällt, aber auch nicht zu Textlastig haben möchte. Sobald das System steht, nutze ich die Konsole lieber. Sollte Pacman mal ein Problem haben, ist es schnell gelöst durch die gute Dokumentation. Was mir auch hilft, ich sehe mir oft auch andere Distros in der Konsole und frage mich dabei, wie sie ihren Ansatz gewählt haben auf dem Rechner meines Sohnes. Dabei nehme ich den Toyota Way. Nur das zu nehmen, was sich bewährt hat und nicht immer das neuste. Dazu kommt die berufliche Erfahrung zugute, mit immer nur ein was zu ändern, damit ich nachvollziehen kann, was passiert ist
Ich benutze seit gefühlten Ewigkeiten Arch auf diversen Geräten. Auf einem Laptop läuft eine Installation recht unproblematisch seit 2011 und auf einer Workstation begrüßt mich beim Start noch ein Antergos-Logo - 2015 installiert und 2019 sauber auf Vanilla Arch gezogen. Mein Arbeits-Laptop fährt nun auch schon wieder 2 problemarme Jahre Arch.
Ich frickle definitiv an meinen Systemen herum. Lief immer alles reibungslos? Nein. Die Probleme hielten sich allerdings in Grenzen, waren mit moderatem Zeitaufwand lösbar und ich könnte nicht behaupten, dass ich mit Ubuntu, Windows oder macOS wirklich Zeit sparen würde. Ehrlicherweise hatte ich damals mit weitaus mehr Problemen gerechnet.
mein Gentoo läuft auch schon einige Jahre. wurde auf diverse Hardware migriert. stat -c %w / 2010-01-21 16:22:09.000000000 +0100 dabei gab es wenig Limits was nicht geht. Je mehr on the edge desto mehr gefrickel.
Ja, ging mir mit Manjaro und Tumbleweed so. Ich war genervt von den Neuinstallationen alle 2 Jahre und probierte Rolling Releases. Vorher hatte ich Centos mit dem ultralangen Support. Aber das gibt es leider nicht mehr.
Aber ich kann die Erfahrungen anderer mit Arch bestätigen. Die Erstinstallation war der Horror für mich als Non-Nerd. Aber es läuft nun seit mehreren Jahren ohne Probleme auf einer alten HP Workstation. Und sehr schnell, etwa auf Centos Niveau, besser als Ubuntu.
Ich setze mich mal über die Vorgabe "RR-Benutzer" hinweg und schreib etwas über meine "LTS" Motivation:
Ich setze voraus das "Gefrickel" und "Konfigurationsfehler" auf beide Methodiken RR und LTS negativ wirkt. Die Neuinstallation wird irgendwann sowieso fällig. Als überzeugter Ubuntu LTS Benutzer habe ich gelernt das ein Upgrade nach zwei Jahren (4 STS Versionen übersprungen) auf die nächste LTS keine gute Idee ist. Mindestens eine Hauptversion von Gnome wird übersprungen. An dieser Stelle kann man mit der Aufzählung von Nachteilen stoppen. Weder Ubuntu noch eine andere Distri kriegt nach meiner Erfahrung eine solche Migration sauber hin. Als LTS Nutzer muss ich nur abwägen ob ich nach 2 Jahren oder nach 4 Jahren neu installiere. Ich mache das nach zwei Jahren weil Gnome nach zwei Jahren immer lecker modernisiert ist. 20 Minuten Aufsetzen, 3-4 Std um meine dokumentierten Anpassungen (meine Workflows) nach ziehen. Fertig. Auf Extensions verzichte.
Die Antwort ob LTS oder RR ist meiner Meinung nach beim Benutzer bzw dessen persönlicher Präferenzen gegeben