Testplattform E-Voting

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 1 Kommentar

Die Schweizer Post zeigt ihr E-Voting System in einer Demonstrationsplattform.

testplattform e-voting

Mit einer Demonstrationsplattform ermöglicht die Schweizer Post ihr System für elektronische Abstimmungen durchzuspielen. Das neue E-Voting-System soll erstmals bei kantonalen Abstimmungen in Basel-Stadt, St. Gallen und im Thurgau Verwendung finden.

Unter demo.evoting.ch kann man den gesamten Abstimmungsprozess selbst durchspielen. Dazu lädt man einen fiktiven Stimmrechtsausweis (siehe Titelbild) herunter und folgt den vorgegebenen Schritten. Im echten Leben wird der Stimmrechtsausweis weiterhin per Post verschickt, da dies gesetzlich vorgeschrieben ist. Wer sich vertieft und kritisch mit dem Thema beschäftigen möchte, dem empfehle ich diverse Beiträge des Branchen-Magazins Inside IT, die in diesem Artikel zusammengefasst sind.

Doch wie sieht nun dieser elektronische Abstimmprozess aus? Zuerst lädt man von der Demo-Seite den Stimmrechtsausweis als PDF herunter. Darauf findet man diverse Codes: Fingerprint, Initialisierungscode, Bestätigungscode, Finalisierungcode, sowie Prüfcodes für alle zur Abstimmung stehenden Fragen, und zwar für jede mögliche Antwort.

Nachdem man die gesetzlichen Bestimmungen für die Nutzung des Wahl- und Abstimmungsportals, sowie das Strafmass für Nichtbeachtung zur Kenntnis genommen hat, geht es los. Im zweiten Schritt überträgt man den Initialisierungscode und das Geburtsjahr (1980 in der Demo) auf das Formular.

Im dritten Schritt trifft man seine Wahl bzw. Abstimmung:

Der Schritt vier zeigt die getroffene Wahl. Diese Seite sieht fast genauso aus, wie die oben gezeigte Wahlseite. Nach der Bestätigung der Auswahl geht es zum fünften Schritt, in dem man Prüfcodes für die getroffene Wahl erhält.

Diese vergleicht man mit den Prüfcodes auf dem Stimmrechtsausweis. Falls diese korrekt sind, gibt man den Bestätigungscode ein und klickt auf die Schaltfläche Stimme abgeben.

Im sechsten und letzten Schritt wird die abgegebene Stimme vom System bestätigt. Um die Abstimmung zu beenden, vergleicht man den angezeigten Finalisierungscode mit demjenigen auf dem Stimmrechtsausweis. Sollten einzelne der Prüfcodes, die man während des Vorgangs zu sehen bekommt, nicht übereinstimmen, werden vom Portal entsprechende Schritte für das weitere Vorgehen beschrieben.

Zwischen den sechs Schritten erscheinen Pop-up-Fenster, in denen die Berechnung von Schlüsseln, Prüfziffern und dergleichen mitgeteilt wird. Es sieht alles bedeutungsvoll aus. Von den vielen Codes sollte man sich nicht blenden lassen oder gar Rückschlüsse auf die Sicherheit, Anonymität oder Überprüfbarkeit der Wahl/Abstimmung ziehen. Ein Bildschirm zeigt viel an, wenn der Tag lang ist. Ob die eigene Stimme tatsächlich korrekt erfasst und gezählt wird, darüber kann man sich als Wähler:in kein Urteil erlauben. Die Demo-Plattform erfüllt in meinen Augen lediglich den Zweck, dass man den Abstimmungsprozess einmal durchspielen kann.

Quelle: https://www.inside-it.ch/post-lanciert-testplattform-fuer-e-voting-20230419

Tags

Post, Wahl, Abstimmung, E-Voting, Testplattform

Art
Geschrieben von Art am 21. April 2023 um 15:46

An dieser Stelle bin ich mal froh in der rückständigen Bundesrepublik Deutsch-/Faxland zu leben:

Eine unserer Anforderungen ist, dass jeder! Wähler in der Lage sein muss, die Rechtmäßigkeit der Durchführungen zu prüfen;

und dies ist für "Tante Emma" deutlich einfacher, wenn es um Zettel und Urnen geht und bedingt keine IT und/oder Kryptologie Skills ....