Android absichern mit RethinkDNS

  Lioh Möller   Lesezeit: 6 Minuten  🗪 7 Kommentare

RethinkDNS bietet neben DNS over HTTPS auch DNS-basierte Blocklisten und eine integrierte Firewall.

android absichern mit rethinkdns

Klassische DNS Abfragen gelten als unsicher, da diese unverschlüsselt übertragen werden. Seit einiger Zeit etablieren sich daher Alternativen wie DNS over HTTPS, bei dem die Datenübertragung über eine verschlüsselte HTTPS Verbindung erfolgt. Darüber hinaus bieten DNS Lösungen wie Pi-Hole die Möglichkeit zur Erstellung von Blocklisten, um beispielsweise unliebsame Trackerabfragen zu verhindern.

Für Android existieren diverse Lösungen, die eine ähnliche Funktionalität anbieten, wie beispielsweise Blokada. Letzteres ist zwar über F-Droid beziehbar, enthält allerdings unliebsame Anti-Features. Eine Alternative stellt das Projekt RethinkDNS dar, welche einige interessante Zusatzfunktionen bietet. Nach der Installation über F-Droid sollte die Konfiguration angepasst werden. Beim ersten Start bittet die App um die Erteilung der benötigten Berechtigungen. Dazu gehört unter anderem das Recht VPN Verbindungen aufzubauen. RethinkDNS nutzt ein lokales VPN, um den Netzwerkverkehr umzuleiten. Es wird keine VPN-Verbindung zu einem Anbieter aufgebaut.

Der von RethinkDNS betriebene DNS over HTTPS Server bietet eine zentralisierte Filterfunktion an, das heisst, die Sperrung von DNS-Einträgen erfolgt nicht auf dem Gerät, sondern beim Anbieter. Alternativ lässt sich beispielsweise der Server von Quad9 nutzen.

Dazu wählt man in den DNS-Einstellungen im Bereich DNS over HTTPS den Punkt + Custom DNS und fügt den folgenden Eintrag hinzu:

Resolver Name: Quad9
Resolver URL: https://dns.quad9.net/dns-query

Daraufhin können in den Einstellungen die lokalen Blocklisten aktiviert werden. Über den Punkt Configure lassen sich die zu verwendenden Blocklisten einstellen. Dabei erfolgt die Auswahl zunächst in Gruppen, wie beispielsweise Security  / Full. Über Advanced lassen sich einzelne Listen aktivieren oder deaktivieren. Alle Änderungen müssen mit Done bestätigt werden. In der Einstellungsübersicht wird daraufhin angezeigt, wie viele Listen genutzt werden.

Eine weitere nützliche Funktion ist die Protokollierung, welche sich über Enable on-device logging aktivieren lässt. Ausserdem sollte der Punkt Auto-start on power-up angeschaltet werden.

Nach der Auswahl des Quad9 DNS-Servers in der Übersicht werden aktive Anfragen aufgelistet.

Aktuell bietet RethinkDNS noch keine Möglichkeit einzelne blockierte Einträge direkt freizuschalten. Die Blockliste, welche den freizuschaltenden Eintrag enthält, lässt sich allerdings explizit ausnehmen. Dazu wählt man den freizuschaltenden Eintrag aus und dort den zum Einsatz kommenden Feed aus.

In obigen Beispiel wurde die Domain www.youtube.com vom threat-intelligence-feed blockiert.

Die Blocklist, welche den Eintrag enthält, heisst in diesem Falle Malware Rescure und lässt sich wie zuvor beschrieben unter Advanced in der lokalen Filterkonfiguration deaktivieren.

In der Übersicht der zum Einsatz kommenden Blocklisten sollte sich daraufhin die Anzahl um eins verringert haben. Eine weitere interessante Funktion ist die integrierte Firewall. Standardmässig sind dort alle Apps erlaubt, diese lassen sich aber explizit verbieten oder ganz ausnehmen. Doch zunächst sollten die Punkte Block connections when source app is unknown und Block all UDP traffic except DNS and NTP aktiviert werden. Wer es noch sicherer mag, kann den Punkt Block any app not in use wählen, dieser benötigt allerdings das Recht Bildschirmaufzeichnungen zu erstellen und Applikationen können dann im Hintergrund keinerlei Abfragen mehr durchführen. Der automatische Abruf von Mails oder das Erhalten von Benachrichtigungen wird somit nicht mehr verlässlich funktionieren.

Sollte sich eine App trotz des Freischaltens der benötigten DNS-Einträge dennoch nicht nutzen lassen, kann diese über Whitelist Apps von RethinkDNS ausgenommen werden.

Über den Punkt Network Logs im Bereich der Firewall werden ausserdem alle Netzwerkverbindungen angezeigt, was aufschlussreich bei der Fehlersuche sein kann oder beim zusätzlichen Absichern des Systems helfen kann.

RethinkDNS bietet mit vergleichsweise geringem Aufwand einen soliden Grundschutz. Dennoch sollte nicht auf zusätzliche Funktionen wie browserbasierte Ad-Blocker verzichtet werden.

Tags

RethinkDNS, DNS, HTTPS, Punkt, Blocklisten, Android, Blocklist, Eintrag

User123
Geschrieben von User123 am 12. Januar 2022 um 13:34

Danke für diesen Tipp 👍

pit
Geschrieben von pit am 12. Januar 2022 um 16:58

Auch von mir vielen Dank für's Vorstellen. Nutze das seit einigen Monaten und bin soweit 'zufrieden'. Gerne mehr zum Thema!

Android
Geschrieben von Android am 12. Januar 2022 um 18:18

Wie ist es im Vergleich zu AdAway (https://adaway.org/)?

Stefan
Geschrieben von Stefan am 12. Januar 2022 um 22:40

Vielen Dank für den Tipp, und vielleicht könntest Du Herrn Kuketz, auf dessen Seite/Blog/Empfehlungsecke (https://www.kuketz-blog.de/) immer wieder (wohl zurecht) hingewiesen wird, darauf aufmerksam machen.

Unter anderem auch, weil er in seiner Empfehlungsecke noch Blockada nennt (https://www.kuketz-blog.de/empfehlungsecke/#adblocker).

Nochmals vielen Dank!

kamome
Geschrieben von kamome am 13. Januar 2022 um 07:44

Laut Website kann es auch DoT (was ich gut finde).

Lioh
Geschrieben von Lioh am 13. Januar 2022 um 07:48

Ja, kann es.

ivoli
Geschrieben von ivoli am 8. August 2023 um 18:59

Habe den rethink karren ganz schön an die wand gefahren. nun macht deine erklärung mir mut. wenn ich wieder bei kräften bin, wird das unternehmen noch mal gestartet. - DANKE - habs gut