Audacity 3.2 bringt Real-Time-Effekte

  Daniel Schär   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 1 Kommentar

Lange gewünscht, nun ist es da: Mit Audacity 3.2 kann man Effekte in Echtzeit verändern.

audacity 3.2 bringt real-time-effekte

Audacity ist nach wie vor der Platzhirsch unter den Audio-Editoren. Die Version 3.2, die nun erschien, klingt nicht nach einem Meilenstein, bringt aber ein lang ersehntes Feature, das viele Podcaster und Audio-Produzenten freuen wird: Echtzeit-Effekte.

Plugin-Änderungen

Neu sind folgende Plugin-Formate jetzt echtzeitfähig: VST3, LV2, LADSPA und Audio Units. Plugins werden nun automatisch gescannt, getestet und aktiviert, wenn Audacity gestartet wird. Im Menü "Spuren" wurde eine neue Schaltfläche "Effekte" hinzugefügt, mit der man Echtzeit-Effekte platzieren können. Ebenfalls kann man direkt auf einer Spur im linken Bereich mit einem Klick auf "Effekte" diesen hinzufügen. Allerdings werden Native Audacity-Effekte nicht real-time unterstützt: Weitere Informationen findet man hier

Weitere wichtige Änderungen: 

  • Es gibt nun eine Möglichkeit, Audiodaten über den Dienst Audio.com hochzuladen und mit anderen zu teilen. Weitere Informationen findet man hier
  • Die Mixer-Leiste wurde mit den Meter-Leisten zusammengelegt.
  • Es wurde eine neue Schaltfläche für die Audioeinrichtung hinzugefügt, die standardmässig die Gerätesymbolleiste ersetzt. Die Gerätesymbolleiste kann über das Menü Ansicht > Symbolleisten wieder hinzugefügt werden.
  • Das Menü Effekte hat eine neue Sortierung erhalten. Weitere Sortierungs- und Gruppierungsoptionen findet man in den Effekteinstellungen.
  • Die Icons wurden aktualisiert.
  • Unterstützung für Wavpack hinzugefügt.
  • Unter Linux kann Audacity nun auch ohne JACK kompiliert werden.
  • Audacity verwendet nun XDG-Verzeichnisse unter Linux. Hinweis: Wenn man von einer früheren Version upgradet, wird Audacity weiterhin die Ordner ~/.audacity-data und ~/.audacity verwenden, bis man sie löscht.
  • Umstellung von mad auf mpg123 als MP3-Importer
  • Apple Silicon (arm64) wird jetzt unter macOS unterstützt
  • FFMPEG 5.0 (avformat 59) wird nun unterstützt, zusätzlich zu avformat 55, 57 und 58

Lizenz-Update

  • Die Audacity-Binärdateien stehen jetzt unter der GNU General Public License, Version 3.
  • Die meisten Codedateien bleiben unter der GPLv2 oder später, aber die VST3-Unterstützung erforderte diese Lizenzaktualisierung.

Entfernungen

  • Das Zoom-Werkzeug wurde entfernt. Man kann stattdessen die Zoom-Schaltflächen oder Strg+Scroll (macOS: Cmd+Scroll) zum Zoomen verwenden.
  • Die HTML-Seiten des Audacity-Handbuchs sind nicht mehr in der Installation enthalten. Dieses findet man nun hier.
  • Wenn man das Handbuch herunterladen will, kann man es hier als PDF exportieren (Rechts oben bei "Export as PDF")

Wie schnell die Forks von Audacity den neuen Code übernehmen, bleibt abzuwarten.

Was verwendet ihr? Audacity oder lieber einen Fork?   

Quelle: https://github.com/audacity/audacity/releases/tag/Audacity-3.2.0

Tags

Audio, Audio-Editor, VST, AudioUnit, LV2, LADSPA

kamome
Geschrieben von kamome am 28. September 2022 um 22:33

Etwas OT: Hat jemand eine super Idee, wie man „Strg+Scroll (macOS: Cmd+Scroll)“ eleganter schreiben und aussprechen kann?
Schreibung:
^Scroll verstehen sicher nur bestimmte Zielgruppen …

Konzentrieren wir uns auf das „[Strg] oder [Cmd]“ (mit der Alternative [Ctrl] für [Strg]): [Strg/Cmd] ginge, aber ich hätte es gerne noch kürzer.
[⌘] ist mir zu sehr [Cmd].
[Cmtrl], [Ctrmd] vielleicht?

Aber wie spricht man das aus – „Comtrol“, „Contromand“?

Abgesehen davon heißt die [Scroll]-Taste bei mir „Rollen“, ich habe die letzten Jahrzehnte aber nur sehr selten „Rollbalken“ gehört habe, „rollen“ aber vielleicht noch nie.