In Teil 3 folgt jetzt der Anfang mit richtigen Tools und Techniken in Blender. Den Anfang macht die Navigation, es geht dann bis zu Modifiern.
Navigation
Bevor mit dem arbeiten begonnen werden kann, muss man die Navigation kennenlernen. Diese ist zwar nicht besonders kompliziert, muss jedoch einmal verstanden werden, um ein flüssiges arbeiten zu ermöglichen.
Die Ansicht drehen geht mit gedrücktem Mausrad und Bewegung der Maus. Das "verschieben" der Ansicht geht mit Shift+Mausrad. Herangezoomt wird durch das drehen des Mausrades.
Doch nicht nur die Maus ist fürs Navigieren essentiell, sondern auch das Numpad ist sehr wichtig (die angegebenen Shortcuts funktionieren nur mit Numpad, die normalen Zahlen gehen nicht):
- 7: Ansicht von oben.
- 9: Ansicht umdrehen.
- 5: Umschalten zwischen perspektivischer und Orthografischer Ansicht. Zum Beispiel werden ferne Objekte in der perspektivischen Ansicht kleiner, in der Orthografischen nicht.
- 1: Ansicht von vorne.
- 3: Ansicht von der Seite.
- 8, 4, 6 und 2: Drehen der Ansicht in verschiedene Richtungen.
- Komma: An das ausgewählte Objekt heranzoomen, besonders praktisch, wenn man nicht weiß, wo es sich befindet.
- Geteilt: An das ausgewählte Objekt heranzoomen und alle anderen Objekte ausblenden. Besonders praktisch um Objekte zu bearbeiten, die in einem anderen sind.
- Plus/Minus: Rein-/Rauszoomen.
Der Object Mode
Der Object Mode ist der Modus, in dem die grobe Gestaltung einer Szene vorgenommen wird. Neue Objekte werden hier hinzugefügt, verschoben, rotiert und skaliert.
Neue Objekte werden mit dem Add Menü hinzugefügt, dass sich entweder in der 3D-View Menüleiste oder über den Shortcut Shift+A öffnen lässt. In diesem sind alle verfügbaren Objekte zu finden, die man in eine Szene hinzufügen kann. Ich habe hier die wichtigsten aufgelistet:
- Mesh: Hier sind die “normalen” Objekte wie der Cube zu finden, der einen beim Öffnen von Blender begrüßt. Eine Besonderheit hierbei ist der Monkey mit dem Namen Suzanne. Dieser wird oft für Tests eingesetzt.
- Curve: Hier gibt es eigentlich nicht besonders viel zu sagen, in diesem Menü sind Kurven zu finden.
- Empty: Sind Objekte, die beim Rendern nicht sichtbar sind. Das ist besonders beim Animieren praktisch, wenn man z.B. mehrere Objekte hat, die sich in eine Richtung bewegen sollen. Dann “hängt” man die einfach an ein Empty dran, und bewegt nur dieses. Wie das alles genau geht, werde ich natürlich noch in späteren Teilen erklären.
- Light: Auch hier ist der Name Programm. Zu den einzelnen Lichttypen werde ich im entsprechenden Teil mehr erklären.
- Camera: Hier lässt sich eine neue Kamera hinzufügen, auch selbsterklärend.
Transformieren von Objekten
Eine der am häufigsten benötigten Tools in Blender ist das Transformieren von Objekten. Das bedeutet die Location (Position), Rotation und Scale (Skalierung) zu ändern. In der Seitenleiste am Linken Rand des 3D-Views sind diese drei Tools zu finden
Mit den Tools lässt sich das ausgewählte Objekt auf den verschiedenen Achsen (Z - Oben-Unten, Blau | Y - Vorne-Hinten, Grün | X - Links-Rechts, Rot) transformieren. Das geht auch mit den Shortcuts G (verschieben), R (rotieren) und S (skalieren). Wenn man auf nur einer Achse zum transformieren benutzen möchte, muss man noch den Buchstaben der Achse drücken und schon wird nur auf dieser transformiert. Wenn der Effekt auf nur zwei Achsen (z.B. X und Y) eintreten soll, muss nur die verbleibende Achse "ausgeschlossen" werden: Shift+Z.
Auch ein Faktor lässt sich beim Transformieren gleich mitgeben. Dazu einfach die Grösse dieses eingeben. Z.B. 2.
Beispiel einer Skalierung: S X 3. Hierbei wird das gewählte Objekt um den Faktor 3 auf der X Achse skaliert.
Weitere grundlegende Techniken
Auch sehr oft benötigt ist das duplizieren von Objekten. Dieses ist im Menü unter Object → Duplicate Objects zu finden, der Shortcut (steht auch rechts neben dem Menüpunkt) ist Shift+D.
Da man fast immer nach dem duplizieren eines Objektes dieses verschieben will, kann man das gleich tun, ohne erst das Verschieben-Tool zu aktivieren. Skalieren oder Rotieren muss man aber immer noch per Hand starten. Das ganze bringt natürlich einen Geschwindigkeitsvorteil mit sich, aber bedeutet auch, dass beim abbrechen (Esc oder rechte Maustaste) nur das Transformieren abgebrochen wird. Das duplizierte Objekt bleibt weiterhin bestehen und muss entweder mit Strg+Z (rückgängig) oder X bzw. Entf wieder entfernt werden.
Beispiel beim duplizieren: Shift+D, R, Z, 90. Damit wird das Objekt dupliziert und gleich danach um neunzig grad auf der Z Achse gedreht.
Ein besonders häufig benötigtes Panel ist das Adjust Last Operation Panel. Dieses erscheint nach jeder Aktion und bietet Optionen um die eben getätigte Tätigkeit nochmals zu verändern. Nach dem skalieren eines Objektes lässt sich so beispielsweise nochmal die Grösse ändern.
Aufrufen lässt sich das Panel auf drei Wegen: Drücken von F9, in der Menüleiste unter Edit → Adjust Last Operation oder indem man das Popup im 3D-Viewport öffnet. Das besondere an diesem Panel ist, dass man es nur direkt nach der aktion ausführen kann. Wenn man danach etwas anderes gemacht hat, lässt es sich für die vorherige Aktion nicht nochmal aufrufen.
Modifier
Auch häufig genutzte Tools sind die sogenannten Modifier Diese können auf ein Objekt gelegt werden und verändern ihr erscheinen. Sie sind (bei ausgewähltem Objekt) im Properties Editor beim Schraubenschlüssel zu finden.
Leider kann ich aufgrund der schieren Anzahl nicht alle Modifier her aufzählen, deshalb beschränke ich mich auf die wichtigsten:
- Subdivision Surface: Dieser Modifier unterteilt das Mesh (Gitternetz) des Objektes weiter und "glättet" es dadurch auch. Ebenfalls praktisch, wenn man mehr Vertices (Punkte) zum weiterverarbeiten benötigt.
- Array: Dieser Modifier erzeugt eine Kette des gewählten Objektes. Besonders praktisch, wenn man ein Objekt viele Male in einer Reihe benötigt, sich aber die Arbeit beim duplizieren abnehmen möchte.
- Bevel: Rundet die Ecken und Kanten des Objektes ab.
- Mirror: Spiegelt das Objekt. Bei einem Symetrischen Objekt muss so nur die eine Hälfte Modelliert werden.
- Soldify: Dieser Modifier gibt dem Objekt eine "Dicke".
Natürlich sind das nicht alle Wichtigen, aber diese braucht man vermutlich am meisten. Andere Modifier werden möglicherweise im Laufe dieser Serie nochmal in Aktion treten.
Schlusswort
Ich hoffe ich konnte euch die Grundlegenden Tools in Blender verständlich aufzeigen. Natürlich ist es extrem viel, aber wenn man alles regelmäßig nutzt, klappt es nach einer Weile problemlos
Hier der Link zu Teil 1, in dem eine Liste über alle Teile geführt wird, die auch immer aktualisiert wird: https://gnulinux.ch/blender-serie-teil-1-einfuehrung-und-uebersicht
Quelle: Blender auf meinem PC