BunsenLabs Boron ausprobiert - Teil 1

  Ralf Hersel   Lesezeit: 6 Minuten  🗪 3 Kommentare

Gestern wurde die leichtgewichtige Distribution BunsenLabs Boron veröffentlicht. Sie basiert auf Debian 12 und verwendet den Window-Manager OpenBox.

bunsenlabs boron ausprobiert - teil 1

Wenn einem keine anderen Ideen für Artikel einfallen, gibt es immer Auswege. Entweder man schimpft über GNOME, berichtet aus dem Büro, oder testet eine Distribution. Für diesen Artikel habe ich mich für Letzteres entschieden.

John Raff schreibt zur neuen Version:

Das BunsenLabs-Team freut sich, die Veröffentlichung von BunsenLabs Boron bekannt zu geben. Basierend auf Debian 'Bookworm', ist dies unserer Meinung nach das beste BunsenLabs bisher. Einige der neuen Funktionen sind: eine wunderschöne grafische Benutzeroberfläche von unserem Grafikteam, die Juliette Takas Debian Emerald Wallpaper als Ausgangspunkt nimmt, Fenster haben runde Ecken, das Menü hat Icons und das Panel ist vertikal, wie immer sind alle diese Details leicht an die Vorlieben der Benutzer anzupassen; alternative GUI-Themen können leicht über unser BLOB-Dienstprogramm ausgewählt werden, unter "Benutzereinstellungen" im Menü gibt es ein dunkles Boron-Thema mit roten Highlights, einem horizontalen Panel und ohne Menüsymbole; Benutzer, die frühere BunsenLabs-Themen mochten, können leicht zu Beryllium, Lithium, Helium oder anderen Desktops wechseln; ein optionales Dienstprogramm überwacht Paket-Upgrades und informiert den Benutzer, wenn welche verfügbar sind; verschiedene Fehler und Ärgernisse wurden im gesamten System behoben.

Nach dem Herunterladen des 1.7 GB kleinen 64-Bit Hybrid-Images, präsentiert sich Boron so:

Nach dem Start des Live Systems sieht man den Systemmonitor Conky und ein vertikales Tint2-Panel auf der angepassten OpenBox-Oberfläche. Das Anwendungsmenü kann mit der rechten Maustaste aufgerufen werden.

Nach dem schönen ersten Eindruck habe ich den Installer gestartet. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um eine angepasste Version von Calamares. Der Installationsprozess ist anfängerfreundlich und lässt kein Stirnrunzeln zurück. Die Installation dauert (in GNOME-Boxes) ca. 10 bis 15 Minuten, was typisch für Debian-basierte Distributionen ist.

Während die Installation läuft, beschreibe ich meinen ersten Eindruck:

Für eine Distro, die an Stelle 137 bei Distrowatch rangiert, gefällt mir bisher alles gut, was ich sehe. Conky (siehe rechte Seite) wurde so konfiguriert, dass wichtige Tastaturbefehle gezeigt werden. Das ist mal etwas anderes und erfüllt seinen Zweck bestens. Auch das Tint2-Panel sieht toll aus, obwohl der Anwendungsbereich ziemlich leer ist. Menüs, die per rechtem Mausklick aufgerufen werden, haben mir schon immer gefallen.

Nachdem die Installation abgeschlossen ist, zeigt sich ein relativ glatter Bootprozess. Nun gut, es ist nicht Plymouth, aber besser als die ewigen Terminalzeilen, die man von anderen Distributionen kennt. Danach gelangt man in dieses schöne Anmeldefenster:

Nach der Anmeldung öffnet sich der OpenBox-Desktop und begrüsst einen mit einer 16-seitigen Wilkommensmeldung im Terminal. Ungewöhnlich aber sympathisch:

Die 16 Seiten entpuppen sich als eine Reihe von Einstellungen für die Konfiguration. Unter anderem werden dort folgende Einstellungen abgefragt:

  • Software Upgrade
  • Firmware Check
  • Apt Update Checker
  • Debian Backports
  • BunsenLabs Backports
  • Bluethooth Support
  • Java Support
  • Anwendungen für die Software-Entwicklung installieren

Das Welcome-Script kann nachträglich wieder mit bl-welcome im Terminal aufgerufen werden.

Zwischenfazit

Es gibt GNU/Linux-Distributionen mit coolen Namen: Endeavour, NixOS, KaOS, Emmabuntüs, Yggdrasil und BunsenLabs als Weiterentwicklung von CrunchBang. Leichtgewichtigen Distros haftet manchmal der Makel eines unattraktiven Erscheinungsbilds an. Das sieht dann aus wie der letzte Schrei aus den 90er-Jahren. Nicht so bei BunsenLabs Boron. Mir gefällt die Konfiguration von OpenBox gut. Das Design dürfte vielen Anwender:innen gefallen; die Einrichtung von Conky mit Informationen über die Tastaturbefehle ist nützlich und die Willkommensbotschaft im Terminal mit anschliessenden Konfigurationsoptionen habe ich in dieser Art bisher nicht gesehen.

Im zweiten Teil über BunsenLabs Boron werfe ich einen Blick auf die Geschichte der Distribution und teste, wie es sich im Betrieb anfühlt. Bisher erscheint mir Boron ohne Fehl und Tadel. Ich bin gespannt, ob sich dieser Eindruck bestätigt.

Quelle: https://www.bunsenlabs.org/

Tags

Bunsenlabs, Openbox, Boron

Max Kaufmann
Geschrieben von Max Kaufmann am 26. Januar 2024 um 07:09

Bunsenlabs Lithium habe ich ja lange benutzt. Jetzt nutze ich Spacefun aber wenn es bunsenlabs im Rolling Release gibt würde ich es mir installieren.

Horst
Geschrieben von Horst am 26. Januar 2024 um 20:28

Wie sieht es mit der Unterstützung von Wayland oder Pipewire aus?

Fritz
Geschrieben von Fritz am 27. Januar 2024 um 09:03

Habe es als Live Version getestet. Macht wirklich einen guten Eindruck. Am besten hat mir gefallen, daß mit einem Rechtsklick auf alle Menüs zugegriffen werden kann. Alles grundsätzlich wichtige ist an Bord, allerdings Debian typisch nicht in der aktuellsten Version. Das Erscheinungsbild ist in der Linux-Welt - finde ich - einzigartig schlicht modern.