CentOS-8 (2004) mit grosser Verzögerung veröffentlicht

  Lioh Möller   Lesezeit: 3 Minuten

centos-8 (2004) mit grosser verzögerung veröffentlicht

Die von Red Hat Enterprise Linux abstammende Distribution CentOS ist mit einer Verzögerung von 48 Tagen in Version CentOS-8 (2004) erschienen. Der Zeitraum bezieht sich auf den ursprünglichen Release von RHEL 8.2 bis zur Veröffentlichung der entsprechenden CentOS Version. Während dieser Zeit erhielten Nutzer der Distribution keine Aktualisierungen, was insbesondere im Server-Umfeld als sehr kritisch zu betrachten ist. Der alternative RHEL-Clone Oracle Linux (OL) erschien nur 8 Tage nach der Veröffentlichung von RHEL 8.2.

Bereits im Jahre 2014 hat sich Red Hat das Community Projekt einverleibt und prominente Entwickler wie Karanbir Singh angestellt. Man hätte annehmen können das CentOS von der Übernahme profitieren könnte, da insbesondere das Fedora Projekt über eine sehr gute Build-Infrastruktur verfügt (zum Beispiel mit Bodhi) welche schnelle und kontinuierliche Builds ermöglicht. Doch scheinbar fand in diesem Bereich bisher keine Konvergenz statt. Ob dort Absicht von Red Hat dahinter steckt oder keine entsprechenden Ressourcen zur Verfügung stehen bleibt leider nur zu erahnen. Das CentOS-Projekt galt seit jeher eher als eher intransparent und elitär, was insbesondere Beitragenden, welche nicht jahrelang zum Projekt gehörten, den Einstieg schwer machte. Ähnliches gilt wohl auch für Oracle Linux welches primär von der dahinter stehenden Firma entwickelt und gewartet wird.

Bereits zu Zeiten von CentOS 5 fanden aktive Diskussionen statt und erste Ansätze für ein wirklich transparentes Enterprise Linux auf RHEL-Basis wie zum Beispiel RebelLinux (discontinued) sind entstanden. Leider konnte daraus bisher kein aktiv entwickeltes Projekt weitergeführt werden. Es bleibt abzuwarten ob sich die Community dem annimmt und eine neue Distribution, zum Beispiel auf Basis von OL entwickelt, oder ob etwas vollständig Neues wie eine Rolling-Release Distribution für den Enterprise-Einsatz entsteht.

Ergänzend findet man im Blog von Michael Kofler eine gute Übersicht über die letzten Veröffentlichungen von CentOS und Oracle Enterprise Linux mit einer Auflistung der Verzögerungen bei initialen und Point-Releases. Ob die nicht-Verfügbarkeit von Updates dazu führen wird, dass Nutzer von CentOS auf Alternativen umsteigen bleibt abzuwarten. Naheliegend wäre in solchen Fällen ein Wechsel auf OL, wobei man sich dort in die Abhängigkeit von Oracle begibt. Mit Ubuntu LTS steht eine weitere Distribution mit Langzeitunterstützung zur Verfügung, allerdings deckt letztere nur die Kernbestandteile der Distribution ab. Alternativ bietet das Debian-Projekt ebenfalls LTS-Support an. Ein ähnliches Projekt für openSUSE Namens Evergreen wird für aktuelle Versionen der Distribution leider nicht mehr angeboten.

Quelle: https://wiki.centos.org/Manuals/ReleaseNotes/CentOSLinux8

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CentOS, Distribution, Linux, RHEL, Projekt, OL, Oracle

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