Captain it's Wednesday - Folge 092 - Firefox am Ende?

  Ralf Hersel   Lesezeit: 7 Minuten  🗪 15 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Folge 092 des CIW Podcasts. Ist Firefox am Ende?

captain it's wednesday - folge 092 - firefox am ende?

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Shownotes

CIW - Folge 092 - 26.06.2024 - Firefox am Ende?

  • Wir begrüssen alle Surfer:innen zur Folge 92 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft von GNU/Linux.ch, aufgenommen am 24. Juni von Lioh Möller und Ralf Hersel. In dieser Folge fragen wir uns, wie es mit dem Firefox Browser weitergehen soll.

Hausmitteilungen

  • In vier Tagen endet unser Frühlingswettbewerb. Wir freuen uns sehr darauf, die Gewinner Anfang Juli verkünden zu dürfen und sind gespannt, wer das Nitrokey Tablet gewinnen wird. Jetzt ist die richtige Zeit, um einen Endspurt hinzulegen.
  • Sommerzeit ist Ferienzeit. Da ich mir im Juli einen Urlaub gönne, fallen die nächsten drei Podcastfolgen aus. Da auch Tim im Juli Urlaub macht, gibt es leider keinen Ersatz für die Aufnahmeleitung. Am 24. Juli sollte es dann wieder mit Captain it's Wednesday weitergehen.

Thema: Ist Firefox am Ende?

  • Marktanteile per Mai 2024 (weltweit, Desktop, gem. Statcounter)
    • Chrome: 65 % (Blink)
    • Edge: 13 % (Blink)
    • Safari: 9 % (Webkit)
    • Firefox: 7 % (Gecko), 2 % (alle Plattformen)
    • Opera: 3 % (Blink)
  • Alle Chromium-basierten Browser verwenden die Blink-Engine, womit diese einen Marktanteil von ca. 85 % hat.
  • Mozilla hat ein Vermögen von 1.3 Mrd. $, Einnahmen von 593 Mio. $ und Ausgaben von 425 Mio. $. (2022). Ca. 70 % der Einnahmen (500 Mio. $) stammen von Google, für Google als Standardsuchmaschine in Firefox. Damit hält sich Google Monopolklagen vom Hals.
  • Firefox steht für Privacy, Security, Open Source, ethisches Verhalten
  • Mozilla's Original Sin (DRM im Browser integriert, und damit die Werte der Freien Software verraten)
  • Doch Mozilla baut die Googlesuche als Standard ein.
  • Mozilla kauft Anonym, eine Firma, die spezialisiert ist auf digitales Marketing, welche von zwei ehemaligen Facebook-Mitarbeitern gegründet wurde.
  • Die Mozilla Webseite ist voll von Google Analytics, verwendet Googles Doubleclick Tracking
  • Firefox sendet Geo-Location Infos an Google.
  • FF verwendet Googles Safe Browsing Servers.
  • Die Standardeinstellungen in FF sind nicht auf Privacy ausgerichtet und bedürfen vieler Anpassungen durch die Anwender:in.
  • Der Pocket-Service sammelt Benutzerdaten. Die Telemetrie muss ausgeschaltet werden (kein Opt-in).
  • FF für Android unterstützt keine Site Isolation.
Alternativen
  • Webkit basierte Browser: Epiphany, qutebrowser (Vim-Style)
  • Kuketz Browser-Matrix (noch nicht fertig)
  • Ladybird (eigene Engine, C++, pre-alfa)
  • Seamonkey (Mozilla Gecko engine)
  • Falkon (QtWebKit) - ehemals QupZilla, nun Teil des KDE Projektes

Links

Outro

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Tags

Podcast, CIW, Captain

BlueFox
Geschrieben von BlueFox am 26. Juni 2024 um 15:47

Beim Starten von Firefox wird auch gerne mit der Google Cloud (googleusercontent.com) kommuniziert. Wie kommt es das sich Mozilla keine eigene Server leisten kann?

raST
Geschrieben von raST am 27. Juni 2024 um 09:11

Naja oder eben will. Ausserdem ist Mozilla ja keine Firma wie google, sondern eine art Verein wo auch sehr viele Freiwillige mit dran arbeiten.

Toras
Geschrieben von Toras am 19. Juli 2024 um 10:47

Glaube nicht dass es daran liegt, dass Mozilla sich keine Server leisten kann. Hat wohl eher mit Sicherheitsaspekten zu tun. Selbst Kuketz empfiehlt aus Sicherheitsgründen die dazugehörige Schnittstelle nicht zu deaktivieren.

Lioh Möller
Geschrieben von Lioh Möller am 26. Juni 2024 um 19:42

Eine kleine Ergänzung mit Infos vom Peter: Falkon und qutebrowser nutzen seit einer Weile QtWebEngine, also Chromium/Blink und nicht mehr QtWebKit. qutebrowser lässt sich immer noch umstellen auf QtWebKit, es wird allerdings vom Entwickler nicht empfohlen. Eine weitere Browser Engine wäre WPEWebKit. Aktuell wird im Ubuntu Touch Projekt an einem Browser auf dieser Basis gearbeitet.

raST
Geschrieben von raST am 27. Juni 2024 um 09:08

Es waere schade wenn ein Urgestein der Browserszene der auf dem Erfinder der browser Netscape basiert und darauf aufbaute (nat alles modernisiert hat) da weichen wuerde. Aber wie wir im Linuxuniversum wissen leben Totgeglaubte ja laenger. Verschwinden wird er nicht.

Naja
Geschrieben von Naja am 27. Juni 2024 um 09:51

Midori gibt es wohl wieder: https://astian.org/midori-browser/features/ Allerdings, nach meinem kurzen Test, wohl auch (nur) ein angepasster Mozilla/Firefox, also weg vom ursprünglichen Konzept.

Apu
Geschrieben von Apu am 27. Juni 2024 um 12:23

Danke für den Podcast. Mir war nicht bewusst, in welche mehr "schlechte" Richtung sich FF entwickelt hat. Ich nutze FF seit über 20 Jahren. Und ich finde der Browser ist noch das geringere Übel, im Gegensatz zu MS Edge und Google Chrome.

Marcel
Geschrieben von Marcel am 27. Juni 2024 um 13:24

An sich eine schöne Folge. Ich war doch aber sehr verwundert, dass ihr die mobilen Alternativen so fast gänzlich nicht weiter betrachtet habt. Allen voran "Firefox Klar" Obwohl ich allgemein ein Freund von Übersetzungen bin, finde ich die Übersetzung hier mal direkt völlig misslungen. Im Original heißt das Ding, soweit ich weiß, "Firefox Focus". Ein auch im Deutschen theoretisch durchaus passender Name für eine sehr privacyorientierte Firefoxvariante. Das Ding ist seit Jahren mein Standardbrowser unter Android.

Viele eurer geäußerten Kritikpunkte teile ich sehr. Insbesondere die fragwürdige Finanzierung und den Verlust des Fokus auf die Nutzer und die Ziele.

Ciao, Captain.

Marcel
Geschrieben von Marcel am 27. Juni 2024 um 13:29

Noch son Punkt wäre, dass der FF funktional in der Alltagsnutzung hinterher hängt. Er fühlt sich so schwergängig an, insbesondere beim Start, wie früher mal der Internetdrecksplorer. Die Zertifikatsverwaltung und den Umgang damit finde ich unter Chrome auch besser gelöst. Auf dem Mac nutze ich ihn so gut wie nie, da er seit Jahren merklich den Akku leer frisst. Gut, zugegeben. Tut Chrome auch, aber wenn man wirklich was von der Energieeffizienz der M-Macs haben möchte, kann man den FF fast nicht benutzen (finde ich) - Die Akkulaufzeit ist immer noch gut, aber nutzt stattdessen mal NUR den Safari. Es wird euch einige Stunden Akku schenken, nach meiner Erfahrung.

GSe
Geschrieben von GSe am 29. Juni 2024 um 02:22

Hmm .. eigentlich sind wir User es doch, die dafür verantwortlich sind, wie die Firmen bzw. die Browser abschneiden oder ? Ich nutze den FF seit, ach weiss ich gar nicht wielange, seit ich im Internet bin und das sind nun fast 30 Jahre. Als alternative nutze ich hin und wieder Vivaldi, aber der gefällt mir nicht soogut. Was mich bei dem FF gut gefällt, ist das man sich darauf verlassen kann, das die Bugs sehr schnell gefixt werden. Dazu kommt, das beim FF sehr viele Alternative an Lösung gibt. Seit ihr sicher, das der Chrome, also der Googles eigenes Gewächs nicht nach Google Daten überträgt ? Bei Google gehen mir schon diese Einlogariie auf den Senkel, wo man zigmal bestätigen muss, das man es ist.

Ausserdem .. ähm, was den Browser von MS angeht, den nutzen alle die auch Windows nutzen bzw, die User die keinen Plan von Windows haben und das ist meiner Meinung nach gut 3/4 der User.

Ich glaube das dieses Thema eher ein Sommerlochsthema ist, weil sogut wie jedes Jahr kommt dieses Thema oder ähnliches auf, wenn keiner weiss was man schreiben bzw. ins Internet schubsen soll.

Lioh Möller
Geschrieben von Lioh Möller am 29. Juni 2024 um 10:29

Nein - es gibt einen aktuellen Anlass, warum das Thema aufgekommen ist: https://blog.mozilla.org/en/mozilla/mozilla-anonym-raising-the-bar-for-privacy-preserving-digital-advertising/

Bezüglich des Sommerlochs, so kannst du die nächsten drei Wochen auf eine Podcast-Folge verzichten und dich ganz gemütlich in der Sonne räkeln. Dann sind wir nämlich in den Ferien ;)

Lioh Möller
Geschrieben von Lioh Möller am 16. Juli 2024 um 12:36

Und schwups, hat Mozilla das 'Feature' schon integriert. Sowohl in der Desktopversion sowie der Android-Variante. Weiter Informationen folgen in Kürze.

Folky
Geschrieben von Folky am 1. Juli 2024 um 23:11

Dass ihr qutebrowser unter Webkit einsortiert halte ich für nicht ganz richtig. Auf der offiziellen Homepage steht:

"QtWebEngine (if using Qt 5, 5.15.2 or newer), or

alternatively QtWebKit (5.212) - This is not recommended due to known security issues in QtWebKit, you most likely want to use qutebrowser with the default QtWebEngine backend (based on Chromium) instead. Quoting the QtWebKit releases page: [The latest QtWebKit] release is based on [an] old WebKit revision with known unpatched vulnerabilities. Please use it carefully and avoid visiting untrusted websites and using it for transmission of sensitive data."

Cornelius
Geschrieben von Cornelius am 16. Juli 2024 um 07:59

Eine interessante Folge! Und sie zeigt, wie schwierig das Thema ist. zu Beginn wurden Projekte, bzw. Librewolf als Vertreter eines dieser Projekte, welche zum Ziel haben, Firefox per Vorgabe privatsphärefreundlinder zu gestalten recht stark kritisiert. Anschließend ging es dann um die zunehmende Verflechtung und auch Abhängigkeit Mozillas mit der Werbeindustrie (zu der ich auch mal Google zähle).

Ich halte übrigens den Blogartikel von Sören Hentzschel über Librewolf für eine recht deutliche Meinungsäußerung und weniger einen sachlichen Artikel. Es stimmt, dass man Firefox mit einigen Klicks deutlich besser konfigurieren kann, aber eigentlich sollte das doch bei einem Open Source-Projekt und dem Projekt einer Non-profit Organisation nicht nötig sein.

Bezüglich dem "Herausstechen aus der Masse": Da sind alternative Browser wie Falkon, Ephinany, usw. sicherlich auffälliger als ein gehärteter Firefox. Und Nutzende von Librewolf als solche dürften innerhalb der Librewolf-Gemeinschaft, ebenso wie Nutzende des Tor Browers, des Mullvad Browsers jeweils unter sich nicht groß voneinander zu unterscheiden sein – aber natürlich von einem unveränderten Firefox.

Bei den den kleinen, alternativen Browsern sehe ich auch Sicherheitsupdates als Problem. Einige sind Projekte mit sehr begrenzten Mitteln – wie soll das das zügig funktionieren? Wenn ich mir da einige GNOME-Projekte anschaue, würde ich zumindest Ephinany auch eher da einordnen.

Toras
Geschrieben von Toras am 18. Juli 2024 um 15:33

Einen Desktop wie einen PC oder Notebook nutze ich zwar seit Jahren nicht mehr. Aber auf meinen Mobilen Geräten 2 Smartphones, 2 Tablets nutze ich den Brave Browser