Captain it's Wednesday - Folge 150 - Überall KI

  Ralf Hersel   Lesezeit: 8 Minuten  🗪 14 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Folge 150 des CIW Podcasts. KI verstehen und sinnvoll nutzen

captain it's wednesday - folge 150 - Überall ki

Für ein optimales Hörerlebnis empfehlen wir, eine Podcatcher-App zu verwenden. Zum Beispiel:

Der RSS-Feed für den Podcast lautet: https://gnulinux.ch/podcast/gnulinux_newscast_rss.xml. Ihr findet uns in den Podcast-Verzeichnissen unter dem Suchbegriff: "GNU/Linux".

Wenn euch der Podcast gefällt, freuen wir uns über eine Unterstützung. Vielen Dank!

Shownotes

CIW - Folge 150 - 27.08.2025 - Überall KI

  • Wir begrüssen alle natürlichen Intelligenzen zur Folge 150 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft von GNU/Linux.ch, aufgenommen am 25. August von Joël Schurter und Ralf Hersel. In dieser Folge sprechen wir über die Nutzung von KI-Anwendungen.

Hausmitteilungen

  • Ende des Sommerlochs

Thema: Nutzung von KI-Anwendungen

Ethik, Recht und Notwendigkeit
  • In den Kommentaren zu meinem letzten Wochenend-Artikel fragte ein Leser, wie viel Energie die Analyse des Geburtstagsbriefs benötigt hat. Meine Antwort lautete 0.34 Wh und, dass sein Kommentar ca. 0.30 Wh benötigt hat. Einerseits halte ich den Hinweis auf überhöhten Energieverbrauch für berechtigt; wir kennen ihn aus der Krypto-Geld-Debatte (Bitcoin-Mining) oder aus der Flugscham-Diskussion. Andererseits führt die einseitige Moralkeule (bzw. solche rhetorische Fragen) zu rein gar nichts. Ich könnte genauso gut fragen, wie viel Energie es kostet, drei Bananen beim Kauf in eine Plastiktüte zu stecken, oder ob die Autofahrt mit nur einer Person im Wagen energetisch sinnvoll ist, usw.

    Sinnvoller finde ich ökologische Fussabdruck-Rechner. Anstatt Einzelaspekte im Sinne des Whataboutisms hervorzuheben, erhält man damit ein umfassendes Bild des persönlichen CO2-Verbrauchs. Einen reinen Energie-Rechner habe ich nicht gefunden, aber ein CO2-Rechner kommt dem nahe, weil die Gestehungskosten für den Energieverbrauch häufig mit der CO2-Belastung korrelieren. Hier ist ein fiktives Beispiel, um das deutlich zu machen: "Ich habe kein Auto, heize meine Wohnung auf maximal 19 Grad und verpacke meine Einkäufe in selbst mitgebrachten Behältern. Da mir KI-Abfragen wichtig sind, lasse ich dafür die Meiler brennen. Insgesamt beträgt mein Energieverbrauch nur die Hälfte von deinem."

  • Ein anderer Aspekt ist das Urheberrecht. Die meisten der grossen KI-Buden scheren sich einen Dreck um das Urheberrecht und versuchen ihr Crawling aller Inhalte mit Fair Use zu rechtfertigen. Falls dieses Argument vor Gericht keine Aussicht auf Erfolg hat, werden vereinzelt Verträge mit grossen Inhaltsschöpfern (z.B. Zeitungsverlagen) abgeschlossen. Die Inhalte von GNU/Linux.ch sind vollständig in die KI-Modell eingeflossen, weil wir uns nicht dagegen gewehrt haben und, weil unsere Inhalte unter der CC-BY-SA Lizenz stehen. Einige KI-Anbieter (z.B. Perplexity) kommen der Creative Commons Pflicht zumindest insoweit entgegen, dass GNU/Linux.ch als Quelle genannt wird. Grundsätzlich ist der Klau von geschützten Inhalten ein ungelöstes Problem, insbesondere wegen der ökonomischen Rechtsungleichheit: Versuch doch mal, als kleiner Content-Provider gegen KI-Big-Tech zu klagen.

  • Die Frage nach der Notwendigkeit kann immer mit ja oder nein beantwortet werden. Das hat nichts mit KI zu tun, sondern bezieht sich auf alle technologischen Neuerungen. Alles, was geht, wird auch verwendet. Da sollten wir uns nichts vormachen. ABC-Waffen sind geächtet, trotzdem werden sie verwendet. Es gibt Moratorien für gen-manipulierte Pflanzen und Lebewesen: Dolly das Schaf winkt euch zu. Falls Menschen sich mit einer Geschwindigkeit von über 100 km/h fortbewegen, werden sie sofort sterben. Die Frage nach der Notwendigkeit ist irrelevant. Selbstverständlich kann man mit einem Feuer in einer Höhle und einem saftigen Mastodon-Braten überleben, wenn da nicht die Kopfschmerzen wären, denen man mit einer Aspirin-Tablette Abhilfe schaffen kann.

Grundlagen
  • KI-Systeme bestehen aus mehreren Komponenten bzw. Prozessschritten. Folgende Darstellung ist stark vereinfacht und dient lediglich dazu, einen groben Überblick zu geben.
  • Der Begriff "Künstliche Intelligenz" ist irreführend, weil darin keine Intelligenz ersichtlich ist. Bessere Begriffe sind "Grosse Sprachmodelle (LLM)" oder "Künstliche neuronale Netzwerke (KNN)".
  • Ein KNN hat eine Architektur, die (ganz allgemein gesagt) die Neuronen und Synapsen eines biologischen Gehirns imitiert. Darin gibt es eine Eingabeschicht, beliebig komplizierte Zwischenschichten und eine Ausgabeschicht. Jede Schicht besteht aus technischen Zellen, die viele Eingaben entgegennehmen und zu einem Ausgabewert verarbeiten. Die Zellen der verschiedenen Schichten sind multiple miteinander verbunden.
  • Diese Architektur wird mit Trainingsdaten gefüttert. Die Trainingsdaten beinhalten alles, was ihr euch vorstellen könnt, z.B. das gesamte Internet. Die Eingabe der Trainingsdaten führt zu Ergebnissen in der Ausgabeschicht. Diese Ausgaben werden mit gewünschten Ergebnissen verglichen. Die Abweichung zwischen Wunsch und Wirklichkeit wird zur Kalibrierung des KNNs verwendet (Rückkopplung). Dieser Vorgang heisst Training und wird so lange wiederholt, bis die Wahrscheinlichkeit von korrekten Ausgaben gut genug ist. Die in den Schichten gespeicherten Werte bilden das KI-Modell, z.B. GPT-5. Die Trainingsphase ist beendet.
  • Nun kann das Modell befragt werden; diesen Vorgang nennt man Inferenz. Auf eine Eingabe folgt jetzt eine Ausgabe, die statistisch gut genug ist. Das Verhältnis zwischen Ein- und Ausgabe ist nicht deterministisch, sondern statistisch.
  • Bei den grossen Sprachmodellen (LLM) bedeutet das, dass für jedes eingegebene Wort (eigentlich Token) das nächstwahrscheinliche Wort ausgegeben wird, und so weiter, bis die komplette Antwort erstellt wurde.
  • Solche Modelle sind nicht vorhersagbar, nicht nachvollziehbar, schlecht korrigierbar, anfällig für falsche (bzw. unerwartete) Ergebnisse (Halluzinationen), aber überzeugend formuliert.
Anwendungsfälle
  • Kommerzielle und wissenschaftliche Anwendungszwecke lassen wir einmal ausser Acht. Wir sprechen nicht über Finanzdatenanalyse, Krebs-Erkennung oder das Finden neuer Materialverbindungen.
  • Unterscheiden lassen sich die bewusste und die eingebettete Anwendung von KI-Werkzeugen.
  • Die eingebettete Nutzung entzieht sich oft der eigenen Kontrolle oder Entscheidung, weil man sie unter Umständen gar nicht bemerkt. Hier sind einige Beispiele:
    • Vorgefertigte Antworten in Chat-Programmen, z.B. MS-Teams
    • Bild-Optimierung in Kamera-Apps von Smartphones
    • Vorauswahl bei Stellenbewerbungen
    • Services zum Übersetzen oder für die Rechtschreibkorrektur
    • Musik-Vorschläge bei Spotify
    • um nur einige zu nennen
  • Häufige Anwendungsfälle bei der bewussten Nutzung von KI sind:
    • Chat-Bots
    • Mulitmedia-Generierung (Bilder, Audio, Video)
    • Text-to-Speech, Speech-to-Text
    • Code-Generierung
    • Web-Suche
Werkzeuge auf dem PC und Smartphone

Wir haben uns für diese Podcastfolge ausschliesslich auf Chat-Bots konzentriert und drei Testfälle angewandt. Alle Testfälle würde man in eine normale Websuche eher nicht eingeben:

  1. Komplexe Frage: "Kann Kalifornien aus den USA austreten?"
  2. Logik-Frage: "Eva hat zwei Schwestern und drei Brüder. Wie viele Schwestern hat ihr Bruder Adam?"
  3. Mathematik: "Wie viele f enthält das Wort Dampfschifffahrtsgesellschaft?"

Ralf hat diese Chat-Apps auf dem Smartphone und dem PC ausprobiert. Ich habe mich bei keinem der Chat-Bots angemeldet:

  • Perplexity
    • Frage 1: Korrekte und verständliche Antwort mit 18 Quellenangaben.
    • Frage 2: Falsche Antwort ohne Begründung.
    • Frage 3: Korrekte Antwort mit 9 Quellenangaben.
  • Claude
    • Frage 1: Korrekte, aber etwas kurze Antwort und ohne Quellenangaben.
    • Frage 2: Falsche Antwort mit einer schwachsinnigen Begründung.
    • Frage 3: Falsche Antwort mit unvollständiger Begründung.
  • Copilot (GPT-5 Modell)
    • Frage 1: Unzureichende Antwort mit zu wenigen Quellenangaben.
    • Frage 2: Falsche Antwort mit kurzer und debiler Begründung.
    • Frage 3: Korrekte Antwort: 5 F (langes Reasoning)
  • Mistral - Le Chat
    • Frage 1: Korrekte, aber zu kurze Antwort ohne Quellenangaben.
    • Frage 2: Korrekte Anwort mit einer kurzen und schlüssigen Begründung.
    • Frage 3: Falsche Antwort ohne Begründung.
  • Proton - Lumo
    • Frage 1: Sehr gute Antwort, aber leider ohne Quellenangaben; auch nicht auf Nachfrage.
    • Frage 2: Korrekte Antwort mit narrensicherer Begründung.
    • Frage 3: Korrekte Antwort mit klarer Begründung.

Ralf steht mit ChatGPT auf Kriegsfuss, weshalb ich das Ergebnis des OpenAI-Chatbots hier nur widerwillig nenne.

  • ChatGPT
    • Frage 1: Unzureichende Antwort ohne Quellenangaben.
    • Frage 2: Falsche Antwort ohne Begründung.
    • Frage 3: Falsche Antwort ohne Begründung.
Ralfs Fazit

Ich weise darauf hin, dass mein kleiner Test keinen Anspruch auf Vollständigkeit und wissenschaftliche Methoden erhebt. Es ist eine subjektive Momentaufnahme mit lebensfernen Fragen, ohne die Einstellmöglichkeiten der Chat-Bots zu berücksichtigen. Meine Gewinner sind:

  1. Lumo, weil es alle Fragen korrekt beantwortet hat, anonym befragt werden kann, von einem vertrauenswürdigen Anbieter stammt (Proton Mail). Leider fehlen die Quellenangaben.
  2. Perplexity, weil es immer Quellenangaben gibt und die Antworten meistens gut sind.
  3. Mistral, weil es auf eigene, europäische Modelle setzt.

Der Looser ist OpenAIs ChatGPT. Insbesondere das aktuelle Modell GPT-5 ist gequirlte Kacke (sorry). Da stimmt nichts.

Ausserdem sei gesagt, dass es hier nur um Sprachanfragen ging. Beim Generieren von Bildern, Musik und Videos können die grossen Anbieter bessere Ergebnisse liefern. Doch lag ausserhalb des Umfangs dieser Podcast-Folge.

Joëls Fazit

ChatGPT lieferte bei mir (Plusversion) bei allen drei Fragen eine korrekte Antwort, wobei bei der Frage 1 ebenfalls keine Quellen geliefert wurde - dafür gibt es aber auch den Recherche-Modus.
Tatsächlich scheint die kostenlose Version von ChatGPT ohne Login sehr viel schlechter zu sein als die Version, die man bekommt, wenn man angemeldet ist - dabei kommt es nicht darauf an, ob man die plusversion oder die Gratisversion nutzt.

PerplexityAI liefert oftmals sehr gute Antworten, wenn es eine Recherche-Anfrage ist, sprich Perplexity sollte eigentlich als normale Suchmaschine benutzt werden und nicht als Chatbot zum Lösen von Rätseln usw.
Zwar kann PerplexityAI als normaler KI-Chatbot verwendet werden, die wahre Stärke liegt aber in der Recherche und dem Sammeln von Quellen sowie der Verarbeitung von Informationen aus diesen Quellen.

Qutro

  • Euer Feedback ist uns wichtig. Ihr könnt uns über Matrix, Mastodon oder per E-Mail erreichen. Die Adressen findet ihr auf unserer Webseite.
  • GNU/Linux.ch ist ein Magazin, in dem die Community für die Community interessante Artikel erstellt und im Podcast darüber diskutiert. Helft mit, die Infos für die Community zu bereichern. Wie das geht, erfahrt ihr hier.

Quellen

Tags

Podcast, CIW, Captain

omega16
Geschrieben von omega16 am 27. August 2025 um 14:33

Zum Thema Energieverbrauch / Notwendigkeit:

Ja einverstanden, Moralkeule und Fokus auf Einzelaspekte sind wenig zielführend, solange systemisch soviel Energieverbrauch und Wassernutzung viel mehr ausmachen. Da gibt es genügend Beispiele, von Erdöllobby über Privatjet-Klimagipfel-Besuchen, Wachstumszwang Kapitalismus hin zum Spekulationsobjekt Bitcoin. Da sollte man sich als Einzelperson nicht einreden lassen, dass eine Plastiktüte weniger die Welt retten würde.

Das Problem Klimawandel ist dennoch nicht wegzureden. Und wenn man als Einzelperson die Ressourcen dazu hat (Zeit, Geld, Wissen, Fähigkeiten), darf man sich trotzdem Gedanken darüber machen, ob und wieviel Technologie XY einem im Leben einen Mehrwert gibt. Nur weil Google's Rechenzentren einen gigantischen Wasserverbrauch haben und mein Nachbar dauernd seinen Golfrasen wässert, kann ich ja trotzdem darauf verzichten, beim Zähneputzen aus Bequemlichkeit das Wasser laufen zu lassen - sehr plakatives Beispiel, ich weiss. Aber auch kleine Verbesserungen / Verschwendungen summieren sich irgendwann. Und deshalb möchte ich auch nicht einfach als unveränderliche Tatsache hinnehmen, dass künftig nun mal alle überall KI einsetzen werden.

Es ist wichtig, diese Themen anzusprechen. Nochmals, man sollte kein schlechtes Gewissen haben, als Einzelperson manche Dinge zu tun. Aber ich denke, wir könnten als Gesellschaft gut auf sehr viele Dinge verzichten, ohne direkt in der Steinzeit zu landen. Und wer weiss, eventuell würde das hier und da sogar die Lebensqualität erhöhen.

L0nestar
Geschrieben von L0nestar am 28. August 2025 um 10:05

Ich bin vollkommen bei dir, speziell was die differenzierte Sicht zum Thema Gewissen angeht - und persönlich auch gern bereit, mal auf was zu verzichten.

Das Problem, das ich sehe, ist aber, dass es immer Leute geben wird, die die Grenzen des Erlaubten weiter ausreizen - also auch heute noch natürlich den Dienstwagen mit dem dicksten Verbrennermotor, Klimaanlage bei offenem Fenster an, man nenne hier verschiedene Beispiele für eine möglichst ineffiziente Umwandung von Energie.

Diese Leute bekommt man nur mit wirtschaftlichen Anreizen (Beispiel-Idee in Deutschland: Das Klimageld. Alle bekommen was ausgezahlt, dafür werden klimaschädliche Dinge stärker bepreist) oder mit der Verbotskeule dazu, das Verhalten anzupassen. Mit Freiwilligkeit allein bekommen wir das glaube ich nicht rechtzeitig hin - zumindest nicht in den Bereichen, in denen ich Leute kenne.

Andrej
Geschrieben von Andrej am 27. August 2025 um 17:16

Probiert mal: Was ist eine Bemme?

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 27. August 2025 um 21:22

Sowohl Perplexity als auch Lumo liefern korrekte Ergebnisse auf die Frage nach einer Bemme.

Andrej
Geschrieben von Andrej am 28. August 2025 um 12:48

Hallo Ralf hast DU das getestet? Mein Ergebnis gestern und heute für LUMO: I’m not quite sure what you’re looking for—could you tell me a bit more about “bemme”? Are you referring to a product, a service, a name, or something else? Let me know so I can help you out!

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 28. August 2025 um 14:52

Ja, gerade noch einmal getestet: "Was ist eine Bemme?" Lumo gibt (mit ausgeschalteter Web-Suche und ohne Anmeldung) eine gute und ausführliche Erklärung.

PinkFluffyTux
Geschrieben von PinkFluffyTux am 27. August 2025 um 20:17

Ich finde auch, dass es sinnvoll ist, beim ökologischen Fussabdruck das Gesamtbild anzuschauen. Und auch das Beispiel mit "kein Auto, weniger Heizen etc." scheint mir schlüssig. Nur wer verzichtet dann tatsächlich auf diese Dinge? Ist es nicht vielmehr so, dass eine neue Technologie (die energieintensiver ist) zusätzlich genutzt wird und solche Beispiele es einfach schönreden?

Und natürlich sind Fussabdruckrechner nicht 1:1 genau und nicht immer ist alles miteingerechnet. Der Fussabdruckrechner von WWF z.B. rechnet viele Werte mit ein, die das Individuum nicht direkt selbst beeinflussen kann (z.B. öffentliches Entsorgungswesen, Stromversorgung, Abwasseraufbereitung, Versorgungsnetze für Häuser, staatliche Leistungen wie Militär, Gesundheitswesen etc.). Es kann sogar angegeben werden, ob deine Bank nachaltige Wirtschaftszweige fördert (z.B. wie die Alternative Bank Schweiz). Und am Ende kommt es meiner Meinung nach auch nicht auf die genaue Tonne an CO2 Äquivalenten an und gleichzeitig finde ich, sagt es doch einiges aus, ob man/frau 1,5 oder 4 Erden braucht (das Tool gibt am Ende an, wie viele Erden nötig wären, wenn alle so leben würden). Ev. habe ich die Aussagen im Podcast missverstanden. Ich habe sehr viel Mühe damit, wenn eine generalisierte Aussage gemacht wird, dass alle Tools undurchsichtig sind und man diese nur mit Vorsicht geniessen dürfe ohne dies mit konkreten Fakten zu untermauern.

Zum Thema automatische Google KI bei normalen Suchanfragen könnte ich mir vorstellen, dass es sich verhält wie bei ChatGPT anonym vs. Bezahlaccount. Im Podcast wurde sehr gut verdeutlicht, dass dabei ganz andere Ergebnisse herauskommen. Es wurde dann ja auch die Vermutung geäussert, dass es sich bei ChatGPT anonym stromkostenmässig nicht lohne, den ganzen Apparat anzuwerfen. Und falls dem bei Google auch so ist, wäre es trotz automatischer KI vermutlich immer noch stromsparender als die Bezahlversion. Und um das ganz easy komplett zu deaktivieren, kann einfach eine andere Suchmaschine verwendet werden, bei der KI manuell aktiviert werden muss (wie z.B. die erwähnte Duck Ai). Google gehört ja sowieso zu den Big Tech von denen Gnu/Linux.ch ja eigentlich immer abrät.

kamome
Geschrieben von kamome am 28. August 2025 um 09:59

Vielen Dank für den Hinweis auf Lumo! Auf Nachfrage erhalte ich dort auch Quellenangaben.

Bedenken bzgl. Umweltzerstörung durch unser Verhalten finde ich wichtig. Wie weit aber eine Kopplung von CO²-Ausstoß an Energieaufwand sinnvoll ist, weiß ich nicht. Und CO²-Ausstoß muss einem vermutlich keine Sorgen machen (solange wir genug CO² haben, um nicht unsere Lebensgrundlage zu verlieren (Pflanzen)!), denn Temperaturänderungen regulieren CO²-Änderungen stärker als umgekehrt – allerdings geht damit einher oft auch andere Umweltbelastung (auf die man sich konzentrieren sollte, statt auf das CO²).

L0nestar
Geschrieben von L0nestar am 28. August 2025 um 10:00

Ich bedanke mich wieder gern für eine interessante Folge zu einem spannenden Thema. Ich in meiner Blase kannte bisher nur Chat-GPT und wusste grob, dass Google und Apple da auch was am Start haben. Ein Überblick über weitere Varianten sowie die Motivation, mal mehrere der Systeme zu vergleichen fehlte mir bislang.

Viele Grüße

Christian
Geschrieben von Christian am 28. August 2025 um 17:19

Lumo ist nicht besonders transparent wenn man es fragt welches KI Modell von "Lumo" verwendet wird. Auch auf deren Webseite habe ich dazu nichts finden können, obwohl angeblich alles Open Source ist ... Nur auf Nachfrage bei der Konkurrenz (Perplexity) habe ich folgendes herausbekommen:

Eine Kombination aus mehreren Open-Source-Sprachmodellen wie Mistral Small 3, Nvidia OpenHands 32B, Nemo und OLMO vom Allen Institute for AI. Proton setzt auf ein intelligentes Routingsystem, das je nach Aufgabenstellung das passende Modell auswählt.

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 28. August 2025 um 20:47

Ich weiss nicht, was ihr (siehe Kommi von Andrej) falsch macht. Ich erhalte eine sehr ausführliche Antwort von Lumo, wenn ich nach den Modellen frage. Dazu habe ich zwei Fragen gestellt:

  1. Welche KI-Modelle verwendet Lumo?
  2. Gebe eine genauere Auskunft über die verwendeten Modelle.
Sönke
Geschrieben von Sönke am 30. August 2025 um 11:05

Die KI scheinen einen unterschiedliche Tagesform zu haben. Chat GPT hat bei meinen Tests die Fragen 1, 2 korrekt beantwortet. Lumo ist ebenfalls an Frage 3 gescheitert.

Reiner Zufall
Geschrieben von Reiner Zufall am 8. September 2025 um 09:10

Vielen Dank für den Beitrag! einzelnen Punkten:

Ethik, Recht und Notwendigkeit

Zur Verwendung vom Begriff "persönlicher CO2 Fußabdruck" Ich denke, die Frage was eine Abfrage verbraucht recht interessant, jedoch ist die Lenkung der Diskussion darüber in die Richtung eines persönlichen Fußabdrucks finde ich falsch. Wer verstehen will warum, sollte sich dringend zum Thema informieren und die Suchmaschine oder KI-Agenten seiner Wahl fragen, "Warum der Bergriff "persönlicher CO2 Fußabdruck" problematisch ist?". Kurz und knapp: weil der in den 80-ern von solchen Konzernen wie Shell, Exxon und BP etabliert worden ist, damit die Zivilsegelschaft sich über Fußabdruck jedes Einzelnen streitet und sich NICHT mit Systemischen Fragen beschäftigt. Es ist bequemer die Verantwortung für den menschengemachten Klimawandel auf den Einzelnen abzuwälzen und die Rolle der Großkonzerne, der Superreichen und der Politik, die diese schützt zu verschleiern. Man kann so weiter machen, seine Interessen über die Lobbygruppen bei den Regierungen durchsetzen , Klimaaktivisten mundtot machen, ganze Habitate im Wasser und auf Land zerstören und Milliardengewinne ohne Verpflichtung zur Klimaneutralität kassieren. Es ist schon damals in Berichten der Studien, die diese Konzerne selbst in frühen 70-er in Auftrag gegeben haben, von Wissenschaftlern festgestellt, dass die Konzerne und Politik mal Kurswechsel einleiten müssen, andernfalls würden wir auf eine Klimakatastrophe zusteuern. Diese ganze Rechner und Berechnungen um eigene Emissionen zu ermitteln erfassen nicht die Komplexität der Klimakrise.

Zu Ethik: Ich vermisse ehrlich gesagt hier an der Stelle Aufklärung darüber wie KI Modelle trainiert werden. Wer es nicht weiß: Solche Unternehmen wie Meta, Sony, BMW, Walmart, Ford, Google, Microsoft und viele andere haben in Kenia, Uganda und anderen afrikanischen Ländern ihre Tochterfirmen oder sogenannte „Servicepartner“ (im Bespiel Meta wäre es Sama), die Menschen fürn Pfennig im Bereich Taging des Lernmaterials für KI beschäftigen. Die Arbeitsbedienungen sind mit den Zuständen von Moderatoren im Bereich Social Media vergleichbar. Die Menschen werden ausgebeutet, teilweise traumatisiert durch die Inhalte, die sie zu Augen bekommen (Pornografie, Gewalt und weiteres was man sich nicht vorstellen will).

Auch die Fragen der Gesichtserkennung und dem Einsatz der KI durch die Land, Stadt, Kommune in diesem Bereich kein Wort. Auch kein Wort über Einsatz der KI-Software von Firma Palantir in den Polizeien. Kein Wort über die Brühe, die sich seit Jahren in Europa Parlament im Bereich automatischer Bilderkennung durch KI kocht, sogenannte „Chat-Kontrolle“

Zu Urheberrecht: Hier wurde es zwar oberflächlich angesprochen, im Detail ist es so, dass die Firmen, die KI Modelle vermarkten beim Brechen der Uhrgeberrechte mehrfach erwischt wurden. Dass die Bücher aus den Schattenbibliotheken, Pornos, Filme, Bilder, Musik über Torrents in zweistelligem Terabyte Bereich teilweise ohne große Konsequenz runter laden. Dass auch hier, ähnlich wie bei den Emissionen bei den kleinen ganz präzise geschaut wird und die ganz großen sich aus der Verantwortung ziehen. Anbei Beispiele: Meta und Anthropic. Letztlich wurde auch Apple dabei erwischt und verklagt.

Zu Notwendigkeit: Die Frage der Notwendigkeit ist eben NICHT irrelevant. Weil die KI-Werkzeuge nicht nur Medienlandschaft verändern sondern auch erhebliche Konsequenzen für die Gesellschaft insgesamt haben. Man kann KI wie alles andere auch für böswillige Zwecke verwenden, die Auswirkungen und Tragweite sind hier aber viel größer als im Einzelfall. Falschinformation, manipulierte Videos, Bilder, Stimmen usw. Einsatz dieser bei Abstimmungen, Wahlen, Hetzkampagnen usw. Man könnte hier an der Stelle nicht nur positive Aspekte und Einsatzmöglichkeiten, die KI Werkzeuge zweifellos haben, sondern auch die Schattenseiten ansprechen. Was macht es mit uns und dem wie wir Lernen? Hat der Weg zur Information damit zu tun wie wir uns diese merken? Diese Fragen habe ich vermisst. Wie werden die Menschen in einem Kollektiv wahrgenommen, die KI-Werkzeuge in ihrer Arbeit einsetzen wahrgenommen? Zum Beispiel Studie der Duke University zeigt, dass diese je nach dem wie die die KI nutzen teilweise als faul und inkompetent gesehen werden.

Insgesamt fand ich den Beitrag in diesen Punkten sehr oberflächlich recherchiert.