Dokumente gemeinsam online bearbeiten mit CryptPad

Fr, 26. August 2022, Enrico

Ich bin monatlich in einem Repair Café (RC) in einem Gemeinschaftszentrum (GZ) tätig und informiere die «KundInnen» über Freie Software und installiere Linux, meist auf älteren Geräten. Als Nicht-Informatiker habe ich schon bei einfachen Problemen eine steile Lernkurve. Jedoch habe ich nach einigen Jahren Praxis schon einiges dazugelernt. Nicht zuletzt dank der Unterstützung meiner Kollegen, die meisten sind IT-Profis.

Der GZ-Leiter hat für die RC-Einladungen jeweils eine Google Docs Tabelle versandt, in der man sich eintragen sollte. Da ich eine Google-Allergie habe, kam meine Anmeldung jeweils per E-Mail zurück. Eines Tages hatte ich den Mut zu behaupten, es gäbe freie Alternativen. Er sei durchaus dafür aufgeschlossen, sagte er und ich machte mich auf die Suche.

Ich landete bei Cryptpad: https://cryptpad.fr/

Auf der Seite war zu lesen:

Offizielle Instanz von CryptPad, der durchgängig verschlüsselten und quelloffenen Collaboration-Suite. Verwaltet durch das CryptPad-Entwicklungsteam. Verschlüsselte Daten werden in Frankreich gespeichert.

Also nicht im Silicon Valley!

Das war, was ich suchte. Ich wählte das Tabellendokument, denn es entsprach etwa Google Docs.

Ich richtete die Tabelle nach dem Vorbild ein und schickte sie dem GZ-Leiter. Auf dem Laptop funktionierte es tadellos, aber nun beschwerten sich die Mobil-Telefon-BenutzerInnen. Tatsächlich waren auf dem Handy vor allem die Werkzeuge um das Dokument sichtbar, aber die gewünschte Tabelle war fast unsichtbar und unlesbar. «Unbrauchbar», musste ich zugeben und der GZ-Leiter kündigte an, wieder auf Google Docs zurückzuwechseln.

Ich fühlte mich nicht gut und so fragte ich meine FSFE-Zürich-Kollegen um Rat. Giammi hatte ihn. Ich solle eine einfache Tabelle im RichText-Format erstellen, das könnte gehen. Gelesen und getan und es funktionierte! Vor allem, wenn ich den Einbettungs-Modus wählte, war die Tabelle auf meinem Handy sehr gut les- und bearbeitbar.

Nun hatte ich noch das Problem, dass ich keine Tabs mit weiteren Tabellen für weitere Informationen erstellen konnte, wie Hinweise zu Reparaturwerkstätten in der Stadt, Quellen für Ersatzteile und Material, Literatur zum Thema «Reparieren» usw. Meine Lösung war, mehrere Tabellen untereinander anzuordnen, mit den genannten Inhalten und sie mit «Ankern» zu versehen, sodass man im automatisch generierten Inhaltsverzeichnis auf die gewünschten Tabellen springen konnte.

Der GZ-Leiter hat meine RichText Variante jener RC-Teilnehmerin gesandt, die sich (zu Recht) am lautesten beschwert hat. Ihre Antwort:


Eine Empfehlung zum Schluss: Wie die meisten «Freie-Software-Programme» kostet CryptPad nichts. Es stecken aber viele Ideen und Arbeitsstunden in einem solchen Projekt. Um der Gratis-Kultur zu entgehen, in der man mit seinen Daten bezahlt, könnte man einem tollen Projekt auch mal etwas spenden.

Tags

Google-Docs, CryptPad, RichText, Mobile