Firefox nur noch als Snap-Paket in Ubuntu
Fr, 17. September 2021, Ralf Hersel
Eine Feature Freeze Exception (FFE), die von Olivier Tilloy (Canonical) eingereicht wurde, wird das Firefox deb-Paket in Ubuntu 21.10 (Impish Indri) wahrscheinlich durch die Snap-Version des Webbrowsers ersetzen.
Tillay schreibt:
"Gemäss der Vertriebsvereinbarung von Canonical mit Mozilla machen wir Snap zur Standardinstallation von Firefox auf Desktop-ISOs, beginnend mit Ubuntu 21.10."
Firefox wird derzeit über die Ubuntu-Repos als deb-Paket verteilt. Sollte dem Antrag stattgegeben werden, erhalten Ubuntu-Anwenderinnen mit der Version 21.10 ab Ende Oktober den Webbrowser Firefox standardmässig als Snap-Paket installiert.
Zur Begründung schreiben die Beteiligten Canonical und Mozilla:
Dies ist das Ergebnis der Kooperation und Zusammenarbeit zwischen den Ubuntu-Desktop- und Snap-Teams bei Canonical und den Mozilla-Entwicklern und ist der erste Schritt zu einem Deb-to-Snap-Übergang, der während des 22.04-Entwicklungszyklus stattfinden wird.
Als Vorteil nennt Canonical schnellere Update-Zeiten, weil das Packen, Testen und Hochladen des Deb-Paketes entfällt und stattdessen Mozilla direkt für das Snap-Paket verantwortlich ist. (Müssen die nicht auch Packen, Testen und Hochladen?)
Neue Installationen von Ubuntu 21.10 (sowie diejenigen, die von Ubuntu 21.04 Upgraden) werden das Firefox-Snap-Paket als Standard erhalten. Damit handeln sich die Ubuntu-Anwender auch einen Performance-Nachteil ein. Obwohl das Snap-Team seit langem daran arbeitet, die Startgeschwindigkeit von Snaps zu verbessern, sind diese immer noch signifikant langsamer als native Pakete (deb) und auch Flatpaks.
Der wichtigste Punkt in Canonicals Ankündigung ist jedoch der Hinweis auf den Deb-to-Snap Übergang, den Canonical für und ab der nächsten LTS-Version 22.04 plant. Damit entfernt sich Ubuntu ein Stück weiter von der FLOSS-Community mit diesem Eigenweg. Canonical ist bekannt für mutige Versuche und erfolglose Resultate: Unity, MIR, Ubuntu-Touch, Ubuntu-TV, Snap, ... Was es auch war, es war immer ein Arbeiten unter Ausschluss der Community.
Ich denke, dass gemeinsame Paketformate der heilige Gral der GNU/Linux-Idee sind. Paket-Repositories sind für mich der Hauptgrund für den Erfolg von Linux-Distros. Alle anderen Betriebssysteme haben dieses Konzept von GNU/Linux kopiert: Apples App Store, Googles Play Store, Microsofts Windows Store. Die Linux Community ist zurzeit damit beschäftigt, ihren grössten Vorteil zu zerstören, indem Anwender-Interessen gegen Entwickler-Interessen ausgespielt werden. Die nativen Repos werden gegen die Container-Formate abgewogen. Im Moment sieht es so aus, als würden die nativen Formate bestehen bleiben und Flatpak als einziges Container-Format den Wettbewerb gewinnen. AppImages und Snaps scheinen die Anwender nicht zu überzeugen.
Quelle: https://bugs.launchpad.net/ubuntu/+source/ubuntu-release-upgrader/+bug/1943840