Freie Hardware: VisionFive V1 mit RISC-V SoC

  Niklas   Lesezeit: 4 Minuten

StarFive übernimmt die Entwicklung des BeagleV und will den Single Board Computer mit kleinen Änderungen auf den Markt bringen.

freie hardware: visionfive v1 mit risc-v soc

Anfang des Jahres kündigte der für ARM-basierte Single Board Computer bekannte Hersteller BeagleBoard.org sein erstes Gerät mit RISC-V SoC an. Mit 1,5 GHz Dual-Core Prozessor und wahlweise 4 oder 8 GB RAM wäre die Platine der bislang zweitstärkste Computer auf RISC-V Basis geworden, direkt nach dem HiFive Unmatched.

Im Sommer wurde das Projekt von BeagleBoard.org abgebrochen. Im BeagleV sollte ein SoC des Herstellers StarFive zum Einsatz kommen. Dieser stellt den Single Board Computer jetzt selbst fertig und will ihn im nächsten Jahr für den Massenmarkt anbieten. Offiziell angekündigt werden soll der VisionFive V1 von StarFive beim RISC-V Summit am 8. Dezember.

Der VisionFive V1 ist attraktiv für alle, die günstig in das Thema RISC-V einsteigen wollen. Der Preis von 149 US-Dollar ist sehr günstig im Vergleich zum HiFive Unmatched mit 679 US-Dollar und taugt ebenfalls zum voll funktionsfähigen Computer. Viel mehr noch: Der HiFive Unmatched benötigt zusätzliche Komponenten wie eine Grafikkarte oder auch Gehäuse und Netzteil, da es sich dabei um ein PC-Mainboard handelt - Der VisionFive V1 ist hingegen direkt nutzbar.

Der VisionFive V1 kommt mit dem StarFive JH7100 Prozessor mit zwei SiFive U74 CPU-Kernen aus dem Jahr 2018. Die Performance ist zwar nur Vergleichbar mit einem ARM Cortex-A55, aber für erste Experimente mit der RISC-V Architektur ist es absolut ausreichend. Einfache Alltagsaufgaben dürften sich damit ebenfalls problemlos erledigen lassen.

Man kann bei dem Board mit einer guten Unterstützung für Linux rechnen. Der Hersteller selbst strebt zunächst eine besonders gute Kompatibilität mit Fedora an, wobei allerdings noch einiges zu fehlen scheint. Sobald Anpassungen in den Linux Mainline Kernel einfliessen, werden aber auch alle anderen Distributionen von verbesserter Unterstützung profitieren.

Weitere interessante Hardwarebestandteile sind die Neural Network Engine für KI-Algorithmen und der Nvidia Deep Learning Accelerator. Auch ein Encoder und Decoder für H.264 und MIPI-Schnittstellen für Display und Kamera sind vorhanden. Damit eignet sich das Board besonders gut zur Verarbeitung von Kameradaten. 4 USB 3.0 Anschlüsse, Gigabit Ethernet, 2,4 GHz WLAN und Bluetooth 4.2 sind ebenfalls vorhanden.

Der SoC beinhaltet eine VPU mit 4K Unterstützung, eine GPU mit 3D Hardwarebeschleunigung fehlt jedoch. Trotz der 4K Unterstützung des Chips ist der HDMI 1.4 Anschluss nur für Full-HD ausgelegt. Die Stromversorgung des Einplatinencomputers erfolgt über einen 5V USB-Typ-C Anschluss.

Die vom Raspberry Pi bekannten 40 GPIO PINs bringt der VisionFive V1 ebenso mit wie die Originalversion BeagleV. Bei dieser spekulierte ein Bericht von Tom's Hardware über eine Kompatibilität zu Raspberry Pi Komponenten wie dem offiziellen Display oder der Kamera. StarFive selbst verspricht diese Kompatibilität nirgendwo, jedoch scheinen die Anschlüsse identisch verbunden zu sein.

Der VisionFive V1 verspricht viel für einen vergleichsweise niedrigen Preis. Auch wenn das Preis/Leistungsverhältnis noch nicht mit ARM-basierten SBCs mithalten kann, ist dieses Projekt eine Chance für RISC-V, mit einer relativ niedrigen preislichen Hürde den Massenmarkt zu erobern. Für Bastler und Experimentierfreudige in der Open-Source Community wird es sich bestimmt zu dem Must-have des kommenden Jahres entwickeln.

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VisionFive, RISC-V, V1, SoC, StarFive, RISC, HiFive

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