Mit der Fritz!Box VPN & VOIP zusammen unterwegs nutzen

  Varut   Lesezeit: 8 Minuten  🗪 5 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Die Fritz!box von AVM ist weit verbreitet und bietet in der Grundausstattung VPN und VOIP-Telefonie. Mit ein paar Einstellungen kann ich mein Smartphone damit einbinden.

mit der fritz!box vpn & voip zusammen unterwegs nutzen

Die Fritz!Box von AVM Computersysteme Vertriebs GmbH aus Berlin hat einen großen Marktanteil in Deutschland und ist somit weitverbreitet. Ich selbst habe bereits 10 bis 12 verschiedene Modelle über die Jahre an die Wand montiert und eingerichtet. Die Fritz!Box bietet immer mehr Funktionen, die man gut nutzen kann. Die Nachricht, dass ein Verkauf im Raume steht, hat mich persönlich sehr überrascht. Einige Funktionen wie VPN und VOIP, die in meinen Kursen der VHS angeboten werden, sind den meisten aber nicht bekannt. Die Abkürzung AVM bedeutet übrigens »Audiovisuelles Marketing« und ist ebenfalls den wenigsten geläufig.

Warum das Smartphone mit VPN & VIOP über die Fritz!Box einrichten?

Die kurze Antwort:
Das Smartphone ist nach der Ersteinrichtung mit der Fritz!Box in der Lage, die Festnetzrufnummer von Zuhause und ebenfalls unterwegs zu nutzen. Wenn also jemand Zuhause anruft, klingelt das Telefon im Haus und zusätzlich das Smartphone, egal ob man unterwegs oder Zuhause ist. Ebenfalls lassen sich über das Smartphone unterwegs mit der Festnetz-Kennung Gespräche führen. Der integrierte Anrufbeantworter der Fritz!Box ist ebenfalls über das Smartphone unterwegs bedienbar. Für diese vorteilhaften Eigenschaften werden zwei Dinge benötigt.

  1. Eine VPN-Einrichtung zwischen der Fritz!Box und dem Smartphone
  2. Die Nutzung der Fritz!App Fon für Android oder Apple

VPN Einrichten

Damit das Smartphone auch unterwegs auf die Fritz!Box zugreifen kann, wird eine VPN-Verbindung eingerichtet, dafür wird die VPN-Funktion von der Fritz!Box aufgerufen und zum Menü »Fritz!Box-User« navigiert. Eine ausführliche Anleitung gibt es von AVM hier.

Dafür öffnen wir die Benutzeroberfläche Fritz!Box und aktivieren die erweiterte Ansicht.

Zuerst ist es notwendig ein MyFRITZ!-Konto anzulegen, damit die Box auch außerhalb des internen Netzwerkes ebenfalls erreichbar ist. Danach legen wir unter dem Menü »Fritz!Box-User« unseren VPN-Zugang neu an.

Das Bild zeigt einen angelegten User auf der Fritz!Box mit Zugriff der VPN-Funktion

Ein Klick auf die blaue Schrift unten rechts: »VPN-Einstellungen anzeigen«, wird die Konfiguration der Smartphones erklärt (siehe oberes Bild). Ich habe also ein User »CFB« angelegt, das könnt Ihr natürlich anpassen.

Das Bild zeigt die Konfiguration am Smartphone

Das obere Bild zeigt die Konfiguration mit dem Protokoll IPSec-VPN an. Neuere Modelle bieten zusätzlich das modernere WireGuard-VPN Protokoll an. Hier wurden schon einige Artikel darüber auf GNU/Linux.ch verfasst.

Weitere Vorteile von einer VPN-Verbindung

Hier kurz noch weitere Vorteile einer Nutzung der VPN-Funktion zwischen dem Smartphone und der heimischen Fritz!Box.

  1. Geoblocking wird umgangen.
  2. WLAN-Gastnetzwerke sind oft sehr neugierig, VPN bietet einen gewissen Schutz.
  3. Zugang zum USB-Stick an der Fritz!Box auch unterwegs
  4. Es wird keine zusätzliche App für die VPN-Einrichtung am Smartphone benötigt
  5. Es ist kostenfrei und benötigt keinen externen Anbieter

FRITZ!App Fon installieren

Die Installation und Einrichtung der Fritz!App Fon ist selbsterklärend und ist im Handumdrehen erledigt.

Fazit

Mit einigen Handgriffen kann ich meine Festnetznummer einfach mitnehmen und unterwegs nutzen, genau so als wäre ich Zuhause. Wer bei einem Anruf zuerst den Hörer abnimmt, führt das Gespräch, ein Durchstellen, Makeln oder eine Dreierkonferenz ist ebenfalls möglich. Ein zusätzlicher Schutz bietet mir die VPN-Verbindung. Ich selbst habe mein VPN immer eingeschaltet, erkennbar am Schloss-Symbol an der oberen Leiste des Mobiltelefones. Für den Anrufenden ist es ebenfalls von Vorteil, da die Wahrscheinlichkeit, mit der Wahl nur einer Nummer gleich die Person zu erreichen. Gespart wird für den Anrufenden auch, da die Mobilfunkkosten entfallen, da er ja die Festnetznummer anwählt.
Für die Nutzer von Custom-ROMs, die ja bekanntlich den Play-Store vermeiden, gibt es natürlich die Lösung mit F-Droid und Aurora. Einen kleinen Haken gibt es laut Exodus-Auswertung noch, es gibt zwei unliebsame Tracker von Google. Aber GNU/Linux.ch bietet da einige Möglichkeiten, wie man die Tracker aussperren kann. Ich selbst nutze dafür den eBlocker. Wer die Fritz!App Fon deswegen meiden möchte, hat trotzdem durch diesen Artikel einen kleinen Mehrwert erlangt, da die VPN-Verbindung an sich schon ein Schritt Richtung Privatsphäre ist!
Weiterhin ist es möglich, sein mobiles Linux Betriebssystem ebenfalls über die Fritz!Box VPN-Verbindung einzurichten. Wer einen USB-Stick der Fritz!Box anschließt, hat unterwegs Zugang zu diesem Speichermedium.
Das kann von Vorteil sein, wenn einem der Speicher vom Smartphone zu klein wird und keine Cloud nutzen kann oder will.

Am Rande sollte natürlich noch erwähnt werden, dass das ganze nur funktioniert, wenn eine Datenverbindung mit dem Smartphone besteht und diese ohne eine Daten-Flat zusätzliche Kosten verursacht.

Bildquellen:

Ausschnitt Logo AVM Fritz
https://business.avm.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=1696&token=9b42e61f15cd12ae7e54646e6f23be3678021c3f

Logo Google Play und Apple App Store
https://avm.de/produkte/apps/fritzapp-fon/

Tags

VOIP, VPN, FRITZ!Box, Android, Ios

CL
Geschrieben von CL am 6. Mai 2024 um 14:20

Hi,

ich würde ich hier nicht mit IPSec arbeiten, sondern mit Wireguard. Wireguard ist sehr viel performanter und lässt sich einfach auf der FB und im Smartphone einrichten. Weiterhin würde ich zumindest im Artikel darauf hinweisen, dass man nicht zwangsläufig myfritz nutzen muss, sondern das auch mit einem DynDNS-Anbieter seiner Wahl tun kann, oder sogar eine eigene Domain verwenden kann.

Varut
Geschrieben von Varut am 6. Mai 2024 um 15:03

Hallo CL, vielen Dank für wertvollen Ergänzungen. Habe die DynDNS-Anbieter absichtlich nicht angesprochen, ist wieder mehr Aufwand und wieder ein fremder Drittanbieter, der sich damit einmischt. Gerne kann sich aber jeder diese Variante implementieren. Wireguard wurde von mir ja erwähnt, aber nicht grafisch im Artikel abgebildet.

Hendrik
Geschrieben von Hendrik am 7. Mai 2024 um 11:54

Ich hatte zuletzt das Problem, dass die App sich beschwert, wenn man nicht über WLAN, sondern über mobile Daten, im Internet ist. Somit kann ich die FritzFON app nicht wirklich unterwegs mit der Festnetz-Nummer verwenden.

Hat sich daran in den letzten ~3 Monaten etwas geändert oder gibt es hierfür einen Workaround?

mozarella
Geschrieben von mozarella am 7. Mai 2024 um 20:38

@Hendrik: Ich nutze die Fritz!Fon-App schon sehr lange, seit meinem iPhone 4s, über das 6s und jetzt auf dem 12er. Schon seit einigen Jahren nutze ich zudem Wireguard VPN über meinen GL.inet Mango Router, der mein "VPN-Server" zuhause ist. Geschaltet ist er einfach als IP-Client "hinter" der Fritzbox mit Portweiterleitung. Telefonie funktioniert dort immer, egal ob über Mobilfunk oder WLAN. Allerdings klappt "nur" das nach außen Rufen. Kommt ein Anruf, klappt die Signalisierung über den Tunnel nicht. Kurios, ist aber so.

Christoph
Geschrieben von Christoph am 12. Mai 2024 um 09:57

Man braucht keinen Google-Account, sondern kann die AVM-Apps direkt auf deren Internetseite herunterladen:

https://avm.de/service/wissensdatenbank/dok/FRITZ-App-WLAN/1345_FRITZ-Apps-ohne-Google-Play-Store-herunterladen/