"Die Welt hat etwas Besseres verdient. Als Führungskräfte ist es an der Zeit, sich zu äussern und Stellung zu beziehen, wenn abscheuliche Entscheidungen getroffen werden. Diese Zeit ist jetzt. Ich bin enttäuscht von der Entscheidung der FSF und stehe fest gegen alle Formen von Frauenfeindlichkeit und Bigotterie" twitterte Melissa Di Donate, CEO von SUSE. Neben ihr und vielen anderen zieht auch Red Hat seine finanzielle Unterstützung für die Free Software Foundation (FSF) zurück.
Nachdem Richard Stallman überraschend seinen Wiedereintritt in den Vorstand der FSF erklärt hatte, wenden sich immer mehr Firmen und Prominente aus der FLOSS-Community von der Organisation ab. Neben Red Hat und SUSE hinterfragt auch die Document Foundation (LibreOffice) ihre Beziehung zur FSF. Sie hat die Mitgliedschaft der FSF in ihrem Beirat suspendiert und jede weitere Aktivität mit der FSF und ihren Vertretern eingestellt.
Im basisdemokratisch organisierten Debian-Projekt will man darüber abstimmen, ob man Stallmans Absetzung fordern will. Einen offenen Brief mit ebendieser Forderung haben bereits viele Grössen der Open Source Szene unterschrieben, darunter: CH Open, Creative Commons, Framasoft, die GNOME Foundation, Mozilla, das OBS Projekt, das Tor Projekt, die X.Org Foundation und viele andere. Auch die von der FSF organisatorisch und finanziell unabhängige Free Software Foundation Europe (FSFE) hat in einer Stellungnahme den Rücktritt von Stallman gefordert.
Selbst innerhalb der FSF wächst die Distanz. John Sullivan, der seit 18 Jahren für die FSF gearbeitet hat, - zuletzt als Executive Director - ist zurückgetreten. Stallmans Nachfolger als Präsident der FSF, Geoffrey Knauth, hat ebenfalls angekündigt, dass "ich mich verpflichte, als FSF-Funktionär, Direktor und stimmberechtigtes Mitglied zurückzutreten, sobald es einen klaren Weg für eine neue Führung gibt, die die Kontinuität der Mission der FSF und die Einhaltung der treuhänderischen Anforderungen sicherstellt." Auch FSF-Vorstandsmitglied Kat Walsh ist zurückgetreten.
Stallman selbst äussert sich nach wie vor nicht zum Schaden, den er angerichtet hat, sondern verharrt auf dem sinkenden Schiff.
Quellen:
https://rms-open-letter.github.io/
https://fsfe.org/news/2021/news-20210324-01.de.html
https://www.fsf.org/news/statement-from-the-fsf-board-of-directors-meeting-on-march-29-2021