Ghostwriter ist ein Klassiker unter dem Markdown-Editoren. Wenn man im Datei-Menü den Punkt "Export" aufruft, so bekommt man eventuell nur HTML als Export-Format angeboten. Das kann man leicht ändern, indem man zusätzlich Pandoc installiert. Dieser steht anschließend als Konverter zur Auswahl:
Damit stehen zahlreiche neue Export-Möglichkeiten zur Verfügung - von PDF über Word bis hin zu EPUB. EPUB kommt auf E-Readern zum Einsatz, aber auch viele Apps auf Mobilgeräten können mit dem Format umgehen. Im Beispiel wird die konvertierte Datei auf dem iPhone in der Bücher-App angezeigt:
Im Unterschied zum starren PDF-Format passen sich EPUB-Dateien ideal unterschiedlichen Bildgrößen an.
Überschriften, die in Ghostwriter mit "#" erzeugt werden, ergeben im EPUB-Dokument automatisch Kapitel:
In obigem Screenshot wird die E-Book-Anwendung Foliate verwendet. Damit erhält man weitere Bearbeitungsmöglichkeiten. So können Lesezeichen, unterschiedliche Markierungen, farbliche Hervorhebungen einschließlich Notizen hinzugefügt werden.
Die vorgenommenen Anmerkungen können wiederum im Markdown-Format gespeichert werden:
Auf diese Weise erhält man ein kompakte Liste aller vorgenommenen Anmerkungen:
Soll noch Buchtitel und Autor aufgenommen werden, so fügt man an den Anfang (bevor der eigentliche Text beginnt) einen kurzen YAML-Vorschub ein:
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title: Die Reise des Eisbären
author: Herby Asmusen
lang: de
cover-image: coverbild.jpg
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# Abenteuer auf Spitzbergen
Die Integration des Cover-Image hat in der Ghostwriter-Paket-Version (von Linux Mint) geklappt, bei der Flatpak-Installation hingegen nicht. Für letzteren Fall kann man aber auch zu einem Pandoc-Befehl greifen:
pandoc Reisebericht.md --epub-cover-image=coverbild.jpg -o Reisebericht.epub *
Wer für die Verwaltung seiner E-Book-Sammlung Calibre nutzt - auch dort werden die Metadaten problemlos aufgenommen:
Das alles lässt sich auch mit anderen Markdown-Editoren bewerkstelligen oder über die entsprechenden Terminal-Befehle. Aber ich wollte den Blick mal wieder ein wenig auf Ghostwriter lenken - der Editor hat viele kleine Funktionen, die gerade für Leute, die längere Texte verfassen, sehr nützlich sein können. Also - vielleicht mal wieder installieren und ein wenig durchklicken ...
* Den Pandoc-Parameter "--epub-cover-image=" kann man eigentlich auch in den Export-Dialog von Ghostwriter eingeben - über diesen Weg hat es aber bei mir nicht geklappt.
Lieber Herbert, super Artikel. Deine Berichte sind auch für Anfänger gut verständlich geschrieben und sind ebenso mit tiefem Wissen gewürzt. Sehr schön.
Danke Dir für die nette Rückmeldung!
Markdown ist eigentlich eine tolle Idee, die in der Praxis leider problematisch umgesetzt wird. Die vielen verschiedenen Varianten von Markdown (kann man sehr schön im zweiten Screenshot erkennen) sind wirklich ein echter "Pain in the A**". Der größte gemeinsame Nenner ist zwar CommonMark, wo aber trotzdem immer wieder die ein oder andere App mit ihrer Inkompatibilität, durch einen nicht vollständig umgesetzten Standard oder eigenständige Erweiterungen, überrascht. Sogar die bekannte Notizen App Obsidian verwendet eine eigene Variante von Markdown, genannt Obsidian Flavored Markdown !EIN MIX! aus CommonMark und GitHub Flavored Markdown.
Das große Durcheinander bei Markdown, sollte man besser auf dem Radar haben:
Sehr passend dazu die gestrige Meldung das der Import und Export von Markdown (CommonMark) nächstes Jahr in LibreOffice verfügbar sein wird: https://www.heise.de/news/LibreOffice-erhaelt-Markdown-Support-10477309.html
Ja, das stimmt - es ist schade, dass man sich nicht auf einen (umfangreichen) Standard einigt. Ich verwende ja als "Haupt-Markdown-Editor" Typora. Der ODT-Export gelingt damit sehr gut, in LibreWriter wird u.a. korrekt angezeigt: alle Standardauszeichnungen, Checkboxen, Tabellen, Fußnoten, Zitate, Mermaid-Diagramme. Auch alle Fotos, egal, ob über relativen Link oder URL. Gut, die Fotos werden halt in der Originalgröße beibehalten, aber wenn man hauptsächlich Text verarbeitet, kommt man damit schon sehr weit. (Wobei ich allerdings kaum noch Office-Textverarbeitungen einsetze.)
Mit asciidoctor gibt es ja sogar ein für einfache Sachen Markdown-kompatible Implementierung von asciidoc. Und sonst ist das m. M. n. für die meisten Anwendungen das bessere Format. Das wichtigste Argument dagegen ist, dass es nicht von jeder zweiten Anwendung unterstützt wirk ;) Aber (u. a.) mit pandoc kann man es weiter konvertieren und zum Schreiben reicht mir (wie für Markdown) ein beliebiger Texteditor.