Haiku (Teil 1): Wie alles begann

  Niklas   Lesezeit: 5 Minuten  🗪 1 Kommentar

Haiku ist ein Open-Source Nachbau von BeOS und richtet sich speziell an den Endanwender. Es bringt viele Funktionen mit, die anderen Systemen um Jahre voraus sind.

haiku (teil 1): wie alles begann

Haiku ist ein freies Betriebssystem, bei dem eine grafische Desktopumgebung ein fester Bestandteil des Systems ist. Es richtet sich damit gezielt an den Endverbraucher - für Server ist es ungeeignet. Haiku baut auf einem eigenen Kernel auf, der von NewOS geforkt wurde.

Haiku ist als eine dritte grosse Betriebssystemlinie anzusehen. Es stammt weder von Unix, noch von Windows ab und bemüht sich auch nicht um eine Kompatibilität zu diesen. Nur wenige Programme wurden von Unix-artigen Betriebssystemen übernommen, zum Beispiel die BASH Shell.

Die Geschichte von Haiku beginnt im August 2001, direkt nachdem der Verkauf von Be an Palm bekannt gegeben wurde. Damals hiess es noch OpenBeOS, was aufgrund des eingetragenen Markenzeichens von BeOS allerdings schwierig war. Der Name Haiku entstand durch die Fehlermeldungen im BeOS Webbrowser NetPositive, der diese in Form der japanischen Verse darstellte.

Sein Vorgänger war BeOS, ein proprietäres Betriebssystem der Firma Be Incorporated, welches zunächst vorinstalliert auf dem Computer der Firma, der BeBox, vertrieben wurde. Es konnte allerdings auch einzeln gekauft werden, die Preview Release 2 war sogar kostenlos zum Download verfügbar. BeOS war anfangs für die PowerPC Architektur und ab Release 3 auch für x86 Hardware verfügbar.

Die erste BeBox mit BeOS erschien im Oktober 1995, die letzte Version des Betriebssystems wurde im August 2000 herausgegeben und bildete den Grundstein für viele angepasste und erweiterte Versionen, die aufgrund der proprietären Lizenz allerdings nicht legal waren.

Bei Haiku entschied man sich stattdessen, ein ähnliches Betriebssystem als freie Software von Grund auf neu zu schreiben. Die Grundlage dafür ist der quelloffene NewOS Kernel, der vom ehemaligen BeOS Entwickler Travis Geiselbrecht geschrieben wurde. Inzwischen wird der Haiku Kernel unabhängig davon weiterentwickelt, der letzte Commit im NewOS Repository war im Jahr 2010.

Das ursprüngliche Ziel von Haiku war es, binär- und quelltextkompatibel zu BeOS zu sein. Binärkompatibel ist allerdings nur die 32Bit Version mit einer alten GCC Version, nicht die heute deutlich verbreitetere 64Bit Version oder experimentelle Ports auf ganz andere Architekturen wie ARM oder RISC-V. Die mehr als 20 Jahre alte original BeOS Software spielt ohnehin kaum noch eine Rolle.

Die ursprünglichen BeOS Server und Schnittstellen wurden für Haiku neu implementiert, jedoch mit einer kompatiblen API, sodass Haiku Programme heute noch auf die gleiche Art und Weise geschrieben werden können, wie die ursprünglichen BeOS Programme (Quelltextkompatibilität).

Haiku wird nach wie vor aktiv weiterentwickelt. Hinter Haiku steht die gemeinnützige Organisation Haiku, Inc. Es handelt sich um ein Community-Projekt, das vollkommen ohne kommerzielle Sponsoren auskommt. Die meiste Arbeit am System wird von einem kleinen Team von ehrenamtlichen Programmierern vorgenommen. Man sollte das immer im Hinterkopf behalten, wenn man auf einen Bereich stösst, der vielleicht noch nicht ganz so ausgereift ist, wie bei anderen Betriebssystemen.

Und was kann Haiku jetzt eigentlich? Das erfahrt ihr morgen in Teil 2 dieser Artikelserie. Mir war es wichtig, zuerst die geschichtlichen Hintergründe zu klären, da diese wichtig sind, um einige Designentscheidungen nachvollziehen zu können. So viel vorweg: Ich habe Haiku vor wenigen Monaten zum ersten Mal ausprobiert und bin inzwischen zu einem grossen Fan des Systems geworden.

Quellen:

Tags

Haiku, BeOS, NewOS, Version, BeBox, Betriebssystem

lelldorin
Geschrieben von lelldorin am 10. Januar 2022 um 11:02

Um Haiku für die Nutzer besser zu machen, würde es vorteilhaft sein, wenn in dem Artikel die Hardwarespezifischen Angaben enthalten wären:

  • hrev Nummer (Haiku Revision)

  • Grafikkarte: Name, Typ, Hersteller (Angabe über Funktion)

  • Soundkarte: Name, Typ, Hersteller (Angabe über Funktion)

  • Netzwerkkarte: Name, Typ, Hersteller (Angabe über Funktion)

  • WLAN Karte: Name, Typ, Hersteller (Angabe über Funktion)

Wir können dann den Artikeln entnehmen welche Hardware läuft und welche nicht. Diese Daten können dann in unsere Hardwaredatenbank einfließen.

Danke für den Artikel

Lelldorin