Haiku wurde auf RISC-V portiert

  Niklas   Lesezeit: 3 Minuten

Das freie Betriebssystem mit Fokus auf den Privatbenutzer lässt sich jetzt auf der freien Prozessorarchitektur nutzen.

haiku wurde auf risc-v portiert

Haiku und RISC-V, meine beiden Lieblingsthemen, haben endlich zueinander gefunden. Die freie RISC-V CPU Architektur befindet sich gerade stark im Wachstum mit einigen spannenden Hardware-Entwicklungen, die in den nächsten Monaten auf uns zukommen werden. Immer mehr Betriebssysteme werden deshalb auch auf die freie CPU portiert.

So geschehen jetzt auch mit Haiku, dem quelloffenen BeOS Nachbau, der sich gezielt an den Endverbraucher richtet und mit einem benutzerfreundlichen grafischen Interface jeden vom Nerd bis zum Gelegenheitssurfer begeistern kann.

Ein einzelner Entwickler hat weitestgehend im Alleingang den gesamten Kernel und einen grossen Teil des Userspace bereits an die RISC-V Architektur angepasst, sodass man bereits einen grafischen Desktop nutzen kann, auch wenn viele Programme noch fehlen.

Mit den Arbeiten hat er erst vor weniger als einem Monat begonnen. Die Zwischenschritte wurden im Forum des Haiku Projekts dokumentiert. Das Forenthema gibt spannende Einblicke in die interne Arbeitsweise des Haiku Kernels.

Es wird vermutlich noch einige Zeit vergehen, bis Haiku auf RISC-V voll funktionsfähig sein wird. Viele Treiber fehlen und sämtliche Programme müssen neu kompiliert werden, da diese bis jetzt nur als 32Bit oder 64Bit x86 Version im HaikuDepot angeboten werden.

Trotzdem ist das Erreichte bereits jetzt beeindruckend. Im Haiku Forum fantasieren manche Nutzer schon von einer HaikuBox, also einem Computer mit vorinstalliertem Haiku, wie die BeBox in den 90ern, auf Basis einer RISC-V CPU.

Zum aktuellen Zeitpunkt bootet Haiku bis zum grafischen Desktop und kann dort einige Systemprogramme ausführen. Die Maus und die Tastatur funktionieren. Die Deskbar, Haikus Taskleiste und der Tracker, Haikus Dateimanager, sind voll funktionsfähig. Auch Programme im hpkg Paketformat werden schon unterstützt.

Für die Arbeiten wird der TinyEMU Emulator eingesetzt. Das Hostsystem ist eine normale x86_64 Haiku Installation, was zeigt, dass Haiku auch vollkommen ohne fremde Systeme entwickelt werden kann. Es dürfte verhältnismässig einfach sein, den neuen RISC-V Code auch auf echter Hardware nutzbar zu machen. Dazu muss man allerdings noch abwarten, bis geeignete RISC-V Computer vorhanden sind.

Hier hat man vor allem das HiFive Unmatched Mainboard im Blick, das Flaggschiff unter den RISC-V Geräten. Es ist auch zum heutigen Stand die einzige RISC-V Hardware, die sich über PCI mit einer herkömmlichen Grafikkarte verbinden lässt und so ein Bild darstellen kann. Anderen RISC-V Geräten fehlt die Grafikeinheit vollständig, sodass sie sich nicht sinnvoll mit Haiku nutzen lassen.

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Haiku, RISC-V, CPU, Programme, Haikus, RISC, Hardware

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