Die nutzerfreundliche Distribution „Linux Mint“ zählt zu den großen Namen unter den Desktop-Betriebssystemen auf Linux-Basis. Die Entwickler der Distro setzen auf fortwährende Änderungen und eine konservative Entwicklung. Damit holt Linux Mint seit Jahren viele Nutzer ab: Eine stabile Ubuntu LTS-Basis rundet das Projekt mit eigenen Anwendungen und gut vorkonfigurierten Arbeitsumgebungen ab.
Am 21. Juni hat Hauptentwickler und Mint-Gründer Clement Lefebvre eine Beta-Version für die Sommerveröffentlichung 21.2 freigegeben.
Die Neuerungen der jüngst erschienenen Beta verbessern unter anderem die „X-Apps“. Das sind die Anwendungen, mit denen das Projekt die Desktop-Erfahrung unter allen zur Verfügung gestellten Arbeitsumgebungen zu verbessern sucht. So wurde die Benutzerschnittstelle der Mint-Softwareverwaltung überarbeitet.
Die Fotoverwaltung „Pix“ basiert jetzt auf gThumb 3.12.2 und führt damit ebenfalls eine modernere Oberfläche ein. Mit der Aktualisierung auf eine neuere gThumb-Version gehen auch viele kleinere Änderungen einher. Zum Beispiel verfügt Pix jetzt auch über einen Farbwähler, außerdem wurde die Handhabung beim Zoomen von Bildern verbessert. Des Weiteren können nun auch mehrere Ordner durchsucht werden.
Im „Warpinator“, einer Anwendung zum Teilen von Dateien im Netzwerk, wurden sicherheitsrelevante Änderungen vorgenommen, nachdem das SUSE-Sicherheitsteam den entsprechenden Quellcode auf Herz und Nieren geprüft hat.
Bei Mint kommt dem grafischen Erscheinungsbild traditionell eine wichtige Rolle zu. Mit der neuen Beta haben die Entwickler das neue Design, welches in den vorherigen Versionen eingeführt wurde, weiter geschliffen. So hat sich zum Beispiel bei den Ordnersymbolen etwas getan. Nutzer können mit der Version 21.2 außerdem neue Ordnerfarben auswählen. Nebst haben wurden auch die Fensterdekorationen „neu ausgerichtet“. Ferner unterstützt der Linux-Mint-Anmeldebildschirm nun auch mehrere Tastaturlayouts.
Wie bei Mint üblich wird auch die neue Zwischenversion mit dem Codenamen „Victoria“ mit den drei grafischen Oberflächen Cinnamon, Mate und Xfce erscheinen. Letzterer wurde auf die neueste Version 4.18 angehoben. Den Cinnamon-Desktop entwickelt das Team hinter Mint selbst. Damit kommt diese Arbeitsumgebung wohl am nächsten an die Vision heran, die die Entwickler um Lefebvre im Kopf haben.
Mit Linux Mint 21.2 kann das Aussehen der Cinnamon-Umgebung feiner eingestellt werden, die Entwickler haben dazu „Styles“ eingeführt. Damit kann eingestellt werden, ob nur helle Fenster, dunkle oder eine Mischung angezeigt werden soll. Wenn das Desktop-Theme eine entsprechende Unterstützung mitbringt, können jetzt auch Stilvarianten ausgewählt werden, deren Komponenten gut zueinander passen würden. Der minzige Desktop unterstützt jetzt auch Wischgesten für Touchpads, Touchbildschirme und Tablets.
Sobald Linux Mint 21.2 erschienen ist, soll die Version bis 2027 mit Aktualisierungen versorgt werden. Dazu soll insbesondere der Linux-Kernel 5.15 eingesetzt werden, während die allgemeine und erweiterte Paketbasis von Ubuntu 22.04 bereitgestellt wird. Hier sollte auch erwähnt werden, dass die oben aufgezählten Änderungen nur einen Bruchteil dessen ausmachen, was schon in Linux Mint 21.2 steckt. Genauere Informationen bieten der Entwicklerblog und die englischsprachigen Infotexte zu den jeweiligen Desktop-Editionen.
Quellen und weitere Informationen (Zugriff: 22.6.2023):
- Mint-Entwicklerblog: https://blog.linuxmint.com/
- Linux Mint 21.2 (Cinnamon): https://blog.linuxmint.com/?p=4523
- Linux Mint 21.2 (Mate): https://blog.linuxmint.com/?p=4522
- Linux Mint 21.2 (Xfce): https://blog.linuxmint.com/?p=4521
- Neue Funktionen in der Cinnamon-Edition: https://www.linuxmint.com/rel_victoria_cinnamon_whatsnew.php
- Neue Funktionen in der Mate-Edition: https://www.linuxmint.com/rel_victoria_mate_whatsnew.php
- Neue Funktionen in der Xfce-Edition: https://www.linuxmint.com/rel_victoria_xfce_whatsnew.php
Bildnachweis:
Clement Lefebvre, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Schade, dass sie weiterhin den schon Ende 2021 erschienenen LTS Kernel 5.15 verwenden, weil Mint auf Ubuntu basiert. Während Debian 12 aktuell schon bei LTS Kernel 6.1, was eigentlich die Grundlage für Ubuntu ist. Bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens die LMDE (Debain Edition) mit Kernel 6.1 kommt, obwohl da auch schon der alte Kernel erwähnt wurde.
Die eher vorsichtige Weiterentwicklung von Mint sehe ich als Vorteil. Bei Ubuntu 20.04. saß ich nach einem point release plötzlich ohne Wlan- und Enthernet-Verbindung da. Ursache: Ubuntu 20.04 LTS hatte ursprünglich den Kernel 5.4, mit dem point release auf 20.04.2 wurde aber auf Kernel 5.8 gewechselt, der jedoch nicht mehr den Realtek-Netzwerk-Treiber enthielt. Dadurch war nach dem Neustart kein Internet-Zugriff mehr möglich. Man konnte also, da ohne Zugriff aufs Netz, nicht einmal nach der Ursache respektive der Fehlerbeseitigung recherchieren. Wenn Mint länger den ursprünglichen Kernel verwendet, ist die Funktionalität gewährleistet. Einen neuen Kernel gibt's dann wohl bei Mint 22.