Zehkira hat zugeschlagen: Myuzi ist tot - lang lebe Monophony. Worum geht es? Um einen YouTube-Music-Player. Im September habe ich über den YouTube-Player Myuzi von Zehkira geschrieben. Mit Monophony legt der Entwickler jetzt eine Neuauflage des Players vor. Ich habe mir die Anwendung angesehen und mit meinem eigenen Player YouPlay verglichen.
Monophony steht als 60 MB grosses Flatpak auf Flathub zur Verfügung. Die Anwendung steht unter der MIT-Lizenz und ist in Python für Gtk4 geschrieben. Letztere Punkte treffen auch auf YouPlay zu, wobei diese App der GPL3-Lizenz untersteht und noch nicht in Flathub zu finden ist, obwohl das Flatpak gebaut ist.
Die Funktionsweise der beiden Player ist beim Aufruf sehr ähnlich. Man tippt den gesuchten Titel oder Interpret ein und startet die Suche in den YouTube-Gefilden. Als Ergebnis wird eine Liste von Treffern angezeigt:
Links Monophony - Rechts YouPlay
Bei der Präsentation der Ergebnisse zeigen sich erste Unterschiede. Monophony zeigt drei bis vier Titel an, die jedoch nach Videos, Titel, Alben und Community-Wiedergabelisten unterteilt sind. Vom Begriff "Videos" darf man sich nicht täuschen lassen; tatsächlich handelt es sich dabei um die Tonspur der Videos. Wer weitere Treffer sehen möchte, kann auf "Mehr" klicken, um eine Liste von 20 Einträgen zu erhalten. Als Informationen werden Titel, Interpret und Dauer angezeigt. Ein Song wird durch das Play-Symbol links neben dem Eintrag abgespielt (gestreamt).
YouPlay kommt weniger schick daher. Dort werden immer 10 Titel gelistet, die den Originalnamen von YouTube und die Dauer enthalten. Eine Unterteilung in Kategorien (Videos, Alben, usw.) findet nicht statt. Mit einem Doppelklick oder Auswahl und Play wird der Titel wiedergegeben. Hier gibt es einen grossen Unterschied zwischen den Anwendungen. Monophony streamt immer bei der Wiedergabe, während YouPlay den Song immer herunterlädt und dann abgespielt. Alle an(gespielten) Titel werden in einem Unterverzeichnis von ~/Musik gespeichert. Falls ein Titel bereits heruntergeladen wurde, wird er direkt abgespielt, ohne ihn erneut von YouTube zu beziehen.
Monophony unterstützt das Anlegen von Wiedergabelisten. Auch bei diesen werden die Titel nicht lokal gespeichert, sondern werden jedes Mal gestreamt. Bei YouPlay kann mit der Schaltfläche Songs eine Liste der lokal vorhandenen Stücke angezeigt werden. Diese können sofort wiedergegeben werden, ohne sie erneut von YouTube zu holen, bzw. zu streamen. Zeitlich gibt es zwischen dem Herunterladen und dem Streamen keinen Unterschied; des dauert gleich lange.
Die grafische Wiedergabe-Steuerung von Monophony bietet: Hinzufügen zu einer Wiedergabeliste, Shuffle-Play, einen Titel vor- oder zurückspringen, Wiederholen, Lautstärke und einen Radiomodus, bei dem ich nicht herausfinden konnte, was er macht. Ausserdem wird eine Verlaufleiste geboten, mit der man an eine beliebige Stelle im Song springen kann.
Bei YouPlay fällt die Steuerung weniger fancy aus. Es gibt sieben Schaltflächen:
- Play - spielt den markierten Titel ab
- Pause - unterbricht die Wiedergabe
- Back - springt 5 Sekunden zurück
- Forward - springt 5 Sekunden vor
- Songs - zeigt die bereits heruntergeladenen Stücke an
- About und Quit - sind selbsterklärend
Beide Player richten sich an Anwender:innen, die keine Musikverwaltung wünschen, sondern schnell einen Song suchen und abspielen möchten. Dabei bietet Monophony mit seinen Wiedergabelisten eine gewisse Unterstützung für das Sammeln und Einordnen, während YouPlay das Herunterladen und Abspielen von bereits vorhandenen Stücken bietet.
Monophony ist eine schöne Weiterentwicklung von Myuzi, die für den speziellen Anwendungsfall gute Unterstützung bietet. Zu YouPlay gebe ich keine Bewertung ab, weil Eigenlob stinkt.
Warum ist man in Westen immer so auf die USA konzentriert? Andere Länder haben auch Videoplattformen mit schöner Musik.