Neue Matrix-Clients: Element-X und SchildiChat Next

Mit Matrix wird seit 2014 ein offenes Kommunikationsprotokoll entwickelt, welches, ähnlich zu E-Mail, föderiert und selbst gehostet werden kann (und auch wird). Die Vorteile von Matrix sind vor allem, dass es OpenSource, dezentral und sehr sicher (Ende-zu-Ende Verschlüsselung) ist.

Woraus besteht das Matrix-Protokoll?

Das Ökosystem besteht dabei vor allem aus drei Eckpunkten:

• Spezifikation: Diese ist das eigentliche Matrix. Mit ihr wird festgelegt, wie alles miteinander kommuniziert, alles muss sich daran halten (auch wenn oft nicht die komplette Spezifikation umgesetzt wird).
• Server: Auf diesem wird mittels eines Programms die Instanz verwaltet, auf welcher dann die Benutzerdaten liegen und über die kommuniziert werden kann.
• Clients: Über diese geht es in diesem Artikel. Mit einem Client können Nachrichten gelesen und geschrieben und alles andere gemacht werden, was das Protokoll ermöglicht (vorausgesetzt der Client bietet diese Funktion). Hier bietet sich wieder ein Vergleich mit E-Mail an, wo es auch verschiedene Clients, z.B. Thunderbird, gibt und auch mehrere gleichzeitig genutzt werden können.

Neue Mobile Clients

Zwar gibt es deutlich mehr als einen Client, jedoch ist der vermutlich verbreitetste Client, der das Matrix-Protokoll am besten ausnutzt, Element und das darauf basierende SchildiChat. Element wird teilweise von den Entwicklern des Matrix-Protokolls entwickelt und ist auch einer der empfohlenen Clients.

Seit 2023 ist Element X verfügbar - dieses basiert auf der noch recht jungen Matrix-Rust-SDK, also dem "Matrix Framework", und wurde von Grund auf neu geschrieben, mit vielen Verbesserungen, die dadurch möglich wurden. So wird jetzt zum Synchronisieren das neue "Sliding Sync" eingesetzt, was den Start der App DEUTLICH schneller macht. Auch die SchildiChat Entwickler haben vor ein paar Wochen angekündigt, dass sie an einem neuen Client (SchildiChat Next) arbeiten. Dieser basiert auf Element X und bringt einige UI Veränderungen mit, so wie es auch jetzt schon ist.

Die Desktop/Web App hat zwar nicht direkt etwas von den Verbesserungen, wird aber auch die neue UI erhalten und andere Vorteile aus der Entwicklung von Element X und der Rust SDK ziehen. Als Beispiel nennen die Entwickler verbesserte Ende-zu-Ende Verschlüsselung, vermutlich wird auch die neue Synchronisationstechnik in nicht allzu ferner Zukunft einziehen.

Die verbesserte Geschwindigkeit bemerkt man sofort, nachdem der Client installiert ist. Element X lädt die Chats deutlich schneller nach, was die UX (User Experience) deutlich verbessert. Mit SchildiChat (also dem alten) ist es immer ein ewiges warten darauf, dass die Chats endlich laden. Element (Desktop) ist zwar besser, aber immer noch nicht optimal - das sind nun mal die Nachteile einer guten und durchgehend umgesetzten Ende-zu-Ende Verschlüsselung.

Design

Auch die UI wurde von Grund auf neu gebaut und nutzt entsprechend auch die neuesten UI Bibliotheken von Android bzw. IOS. Oben ist ein Screenshot von Element X im GNU/Linux.ch Kanal TALK. Design ist immer Geschmackssache, das muss also nicht jedem gefallen. Ich persönlich finde aber, dass es ganz nett aussieht.

Wie geht es weiter?

Element X wird, wenn es "fertig" entwickelt ist, den alten Element Client ablösen, also vermutlich einfach als Update kommen. Das Gleiche gilt für SchildiChat.

Vorher müssen aber erst mal noch fehlende Features entwickelt werden, woran aber natürlich bereits gearbeitet wird. Aktuell funktionieren zwar die grundsätzlichen Dinge, aber z.B. Threads funktionieren noch nicht (diese funktionieren generell nur in wenigen Clients). Wer nicht besonders tief in Matrix drinsteckt, den könnte ein Artikel hier auf GNU/LInux.ch interessieren, der die verschiedenen "Bereiche" in Matrix erklärt (Spaces, Rooms, Messages, Threads). Es funktioniert aber bereits erfreulich viel, ausprobieren lohnt sich also definitiv!

Quellen:

https://element.io/labs/element-x

https://schildi.chat/android/next/