Seit vielen Jahren ist Evince der Standard-Betrachter für PDF-Dokumente bei GNOME. Manchmal gibt es Wörter, deren Bedeutung sich einem erst nach vielen Jahren öffnen, z. B. HARIBO für "Hans Riegel Bonn" oder HANUTA für "Haselnusstafel" oder ADIDAS für "Adolf Dassler" oder ALDI für "Albrecht Diskont". Beim Anwendungsnamen "Evince" habe ich mir nie Gedanken über eine Bedeutung gemacht. Doch heute durfte ich erfahren, dass "to evince something" für "etwas zeigen" steht. Die Betonung bei der Aussprache liegt auf dem "i" in "evince".
Papers ist ein Fork von GNOMEs aktueller Dokumentenanzeige Evince. Aufgrund begrenzter Ressourcen kann das Evince-Projekt derzeit keine grösseren Änderungen wie die Portierung auf GTK 4 und Libadwaita ermöglichen. Diese Ziele werden nun im Rahmen des Papers-Projekts verfolgt. Papers wurde in den GNOME-Inkubator aufgenommen. Der GNOME-Inkubationsprozess ist für Anwendungen gedacht, die in GNOME Core oder GNOME-Entwicklungswerkzeuge aufgenommen werden sollen, wenn sie die erforderliche Reife erreichen. Papers wurde bereits auf GTK 4 und Libadwaita portiert. Den Fortschritt der Inkubation kann man hier verfolgen.
Papers ist ein Dokumentbetrachter, der in der Lage ist, mehrere und einzelne Dokumentformate wie PDF und Postscript anzuzeigen. Man kann damit Dokumente in vielen verschiedenen Formaten anzeigen, suchen oder mit Anmerkungen versehen. Papers unterstützt Dokumente in: PDF, PS, EPS, XPS, DjVu, TIFF, und Comic-Archive (CBR, CBT, CBZ, CB7).
Was ich nicht ganz verstehe ist, warum die Ressourcen dann nicht in die Entwicklung von Evince gesteckt werden, sondern in einen Fork.
Das ist der Linux Open Source Spirit!
Vermutlich bleibt die Evince Version stabil, damit die User keine Probleme haben während die experimentellen Änderungen zuerst unter dem Papers label erfolgen
Ganz einfach: Zu wenig/zu langsame Maintainer, kein erkennbarer Wille auf Maintainerseite, daran etwas zu ändern.
https://blogs.gnome.org/pabloyoyoista/2024/01/26/on-how-to-fork-a-gnome-core-app-without-meaning-to-do-so/ hat mehr Infos.
Danke dir Lioh, genau dieser Gedanke kam mir auch. Wenn es Menschen gibt, die Ressourcen in ein Projekt stecken möchten, warum nicht direkt in Evince.
Oder hat Papers dann ein Geschäftsmodell im Hintergrund :-)
Ich könnte mir vorstellen, dass eine Umstrukturierung, Vereinheitlichung und Anpassung bei GNOME durchgeführt wird. Ich möchte das nicht schön reden. Bin da eurer Meinung. Ist vielleicht aber eine Erklärung. Analog zu den vielen Distributionen und vielleicht auch DE's. So ist Linux halt! Nicht kommerziell und wirtschaftlich orientiert bzw. getrieben.
Na ja, hinter Linux stehen viele Großkonzerne, die Entwickler bezahlen und ihre eigenen Agenden vorantreiben. Da kann es dann schon mal passieren, dass unabhängige/modulare Alternativen zu Projekten von Großkonzernen weggebissen werden.
Wenn ich es richtig lese, ist ja im Rahmen des Papers-Projekts eine Portierung auf GTK 4 und Libadwaita. bereits erfolgt, was scheinbar ja überhaupt erst Anlass war, 'papers' in den "Inkubator" aufzunehmen.
Selber nutze ich 'evince' unter LXDE (wo ich unsicher bin, ob Libadwaita eine Rolle spielt), und offenbar wurde es für sinnvoll befunden, die Dinge zu trennen ("Trennung des Designs von GNOME und GTK").
Als auf schwacher Hardware deutlich schnelleren (reinen) PDF Leser verwende ich übrigens 'mupdf'. Da habe ich überhaupt noch nie etwas von "Designelementen" gesehen 🤣️ (weil Steuerung über Tastatur).
Mal ne halbernst gemeinte Frage. Gibt's denn in Papers noch die Druckfunktion, also auf richtiges Papier? Oder ist die schon weggegnomt worden? Vielleicht zu Gunsten einer Bearbeitungsfunktion für .docx ...... Nee der war jetzt zuuu böse.😉