Ralf: Mein Artikel-Workflow

  Ralf Hersel   Lesezeit: 5 Minuten

Artikel für die Community zu schreiben, ist einfach und macht Spass.

ralf: mein artikel-workflow

Meine Ferienwoche ist vorüber und ich kehre gut erholt von einer Woche Montreux Jazz Festival zurück an den GNU/Linux.ch-Redaktionstisch. Neulich hat irgendwer darum gebeten, meinen Workflow beim Erstellen von Artikeln zu beschreiben, was ich hiermit gerne mache.

Grundsätzlich lässt sich dieser Workflow in vier Bereiche unterteilen: 1. die Motivation, 2. die Inhalte, 3. das Schreiben und 4. die Planung.

Die Motivation

Ich werde oft gefragt, wie ich es schaffe, über 500 Artikel pro Jahr für GNU/Linux.ch zu schreiben. Ausgehend von 220 Arbeitstagen pro Jahr, sind das immerhin 2.3 Artikel pro Arbeitstag. Um das leisten zu können, spielt die Motivation eine grosse Rolle, insbesondere, wenn diese über Jahre hinweg aufrechterhalten bleiben soll. Wie ihr alle wisst, sieht sich GNU/Linux.ch als Nachfolgeprojekte von prolinux.de. Dort wurden in 21 Jahren 29'621 Artikel geschrieben, was 6.4 Artikel pro Arbeitstag entspricht. Unser Artikeldurchschnitt liegt bei 4.8 Artikeln pro Tag in den vergangenen drei Jahren. Damit hat prolinux.de die Latte sehr hoch gelegt, was für mich Motivation genug ist, dieses Erbe sowohl qualitativ als auch quantitativ fortzuführen.

Einen weiteren Antrieb schöpfe ich aus meinem Interesse für Freie Software, die Freie Gesellschaft und meinem Mitteilungsdrang. Für mich war es privat und beruflich immer eine Selbstverständlichkeit, mein Wissen an andere weiterzugeben. Zum Glück lässt sich meine berufliche Tätigkeit als IT-Projektleiter gut mit der Arbeit für die Community vereinbaren. Um genauer zu sein, ich habe mir meinen aktuellen Job so ausgesucht, dass ich auch für die Community schreiben kann.

Der schwerste Teil beim Schreiben, ist es, die anderen Community-Mitglieder zum Mitschreiben zu motivieren. Das versuchen wir seit drei Jahren durch viele Ideen, Anregungen und Gewinnspiele zu erreichen. Leider sind wir noch immer nicht dort angekommen, wo wir gerne sein möchten. Nämlich an dem Punkt, an dem die kontinuierliche Information über das Geschehen in der Freien Software-Welt durch ganz viele Autoren und Autorinnen getragen wird.

Die Inhalte

Es ist einfach, Inhalte für neue Artikel zu finden. Ich verwende dafür die Nextcloud News-App als RSS-Aggregator. Mehrmals am Tag schaue ich dort nach, was es Neues gibt. Entweder verwende ich die News-App im Webbrowser oder auf dem Smartphone. Die Anwendung ist sehr einfach zu bedienen, reduziert den Aufwand auf ein Minimum und hat sich im Vergleich zu anderen RSS-Readern bei mir durchgesetzt. Darin habe ich gut 30 News-Portale abonniert, die relevante Nachrichten zu den Themen Freie Software und Freie Gesellschaft posten. Darüber hinaus finde ich in meiner Mastodon-Timeline ab und zu Anregungen für neue Artikel. Zudem habe ich oft eigene Ideen, worüber ich schreiben könnte.

Das Schreiben

Alle meine Artikel schreibe ich direkt im Editor unseres CMS Bludit. Damit vermeide ich Medienbrüche, die oft entstehen, wenn man den Originaltext als Plain-Text, Markdown oder in anderen Editoren schreibt. Für unsere Artikel gibt es ein Regelwerk, welches alle relevanten Aspekte eines Artikels erklärt: Aufbau, Länge, Kapitel, Bilder, Quellen, Videos, usw. Nach so vielen Artikeln, kenne ich die Regeln auswendig; nur beim Einbinden von Videos schaue ich in unsere Anleitung und kopiere den Beispiel-Code.

Die Mitglieder unseres Redaktionsteams haben alle einen Bludit-Account und können damit den Weg des geringsten Widerstands gehen, wenn sie Artikel schreiben. Den Gast-Autoren empfehlen wir unser Artikelformular, weil damit die Struktur gewahrt wird und Bildmaterial mitgeliefert werden kann.

Der Aufwand für einen Artikel hängt vom Inhalt ab. Eine einfache Nachricht schreibe ich in 20 Minuten, eine Produktneuigkeit dauert ca. 30 Minuten oder länger, falls ich die Anwendung installieren und testen darf. Meinungsbeiträge und Distro-Tests dauern mehrere Stunden. Falls es um schwierige Themen geht, gärt ein Artikel auch schon einmal mehrere Tage.

Die Planung

Bei GNU/Linux.ch haben wir immer eine Woche im Blick, weil es wiederkehrende Beiträge gibt und eine sinnvolle Verteilung über die Woche angebracht ist. Am Montag gibt es die Umfrage, am Mittwoch den Podcast, am Freitag das Wort zum Wochenende und am Sonntag die Zusammenfassung der Woche. Die Einreichung von Gast-Beiträgen ist nicht planbar, weshalb diese manchmal nicht am selben oder nächsten Tag erscheinen. Wir sind bemüht, die Artikel möglichst gleichmässig über die Woche zu verteilen, damit wir nicht an einem Tag gar nichts liefern können.

Fazit

Artikel für GNU/Linux.ch zu schreiben, ist einfach, wenn Du motiviert bist, der Community etwas mitzuteilen. Ich wette, dass jede:r von Euch etwas weiss, was die Leser:innen interessieren würde. Freie Software ist keine Einbahnstrasse! Du nimmst und Du gibst. Sei dabei!

Tags

Artikel, Schreiben, Workflow, Ralf, Mitmachen, Mitschreiben

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