Die Linux-Distribution Raspberry Pi OS basiert neu auf Debian 11 Bullseye und bietet neue Funktionen für den hauseigenen PIXEL-Desktop, der wiederum auf dem leichten LXDE basiert. Das Betriebssystem der Raspberry Pi Foundation, welches erst im April vom Linux 5.10 LTS auf Linux 5.15 LTS gewechselt ist, hat mit dem neuesten Release zahlreiche Verbesserungen für PIXEL, die Desktop-Umgebung des Open-Source-Projekts, sowie einen abermals auf Linux 5.15.61 LTS aktualisierten Betriebssystemkernel erhalten.
Im Mittelpunkt steht das neue Hauptmenü-Plugin, welches jetzt erstmals auch eine integrierte Texteingabe mit Suchfunktion sowie ein Netzwerk-Plugin bietet, das mit dem Paket NetworkManager, einer Anwendung zur Verwaltung von Netzwerkverbindungen unter Linux kompatibel ist, die ursprünglich von Red Hat entwickelt wurde.
Die Highlights
- Aktualisierter Betriebssystemkernel Linux 5.15.61 LTS
- Neues Hauptmenü-Plugin mit Texteingabe und einer integrierten Suchfunktion
- Neues Netzwerk-Plugin für den NetworkManager
- Neues Audio-Plugin für den Infobereich
Hinzu kommen das neue Kamera-Interface Picamera 2 und überarbeitete Kurzbefehle für die Tastatur, die das Öffnen des Wi-Fi- und Bluetooth-Plugins erleichtern. Zudem wird die initiale Unterstützung des nach wie vor noch experimentellen Display-Server-Protokoll Wayland, das Benutzer über die Befehlszeile und das Paket raspi-config in den erweiterten Optionen aktivieren können, weiter verbessert.
In vielen Artikeln zur neuen Version des Raspberry Pi Betriebssystems liest man diese Anleitung zum Upgrade:
sudo apt update
sudo apt full-upgrade
Anscheinend haben die Tech-Blogs voneinander abgeschrieben. Diese Anleitung ist falsch! Sie führt lediglich zu einem vollständigen Upgrade auf Basis von Debian 10 Buster, zieht die Installation aber nicht auf Debian 11 Bullseye hoch.
So kommt man von Buster auf Bullseye
Die beste Empfehlung, um von einer Debian-Hauptversion auf die nächste zu gehen, ist eine Neuinstallation mit vorheriger Sicherung (Backup) aller persönlichen Dateien. Es gibt aber auch einen Upgrad-Pfad, der ohne eine vollständige Neuinstallation auskommt. Und der geht so:
sudo apt update
sudo apt dist-upgrade -y
sudo rpi-update
sudo reboot
sudo nano /etc/apt/sources.list
Suche diese Zeile:
deb http://raspbian.raspberrypi.org/raspbian/ buster main contrib non-free rpi
.. und ersetze sie durch diese ('buster' durch 'bullseye' ersetzen):
deb http://raspbian.raspberrypi.org/raspbian/ bullseye main contrib non-free rpi
sudo apt update
sudo apt dist-upgrade
sudo apt autoclean
sudo reboot
Der oben beschriebene Vorgang kann steinig sein und muss nicht zwingend funktionieren. Ich hatte beim Upgrade meines Raspi3 einige Abhängigkeitsprobleme mit der gcclib. Wenn ihr diesen Weg gehen möchtet, solltet ihr mit Herausforderungen rechnen. Schlussendlich ist mein Upgrade von Buster auf Bullseye gelungen, wobei die Benutzeroberfläche danach keines der neuen Features zeigt und eher kaputt aussah:
Und so sollte es aussehen:
Ich habe versucht den Desktop mit dem Befehl sudo apt reinstall raspberrypi-ui-mods neu zu installieren, was aber keine Wirkung zeigte. Vielleicht kennen die Leser und Leserinnen hierfür einen funktionierenden Befehl.
Warnung: ein Upgrade kann funktionieren, muss es aber nicht. Der sichere Weg ist eine Neuinstallation. Vergesst nicht, ein Backup zu erstellen.
Quelle: https://www.raspberrypi.com/documentation/computers/os.html#updating-and-upgrading-raspberry-pi-os
Die Quellen in den apt Unterverzeichnissen fehlen: /etc/apt/sources.list/*
Guter Punkt, ist mir gerade auch noch aufgefallen als ich die Anleitung verwendet habe, da gibt es nämlich noch eine Raspi Repository mit firmware und so, also relativ wichtig. Da muss man auch buster zu bullseye ändern und dann kommen nochmal ~20 Pakete als Update.
Hallo Ralf,
den Bug mit der nicht mehr funktionierenden Desktop-Oberfläche hatte ich auch. Gibt es dafür eine Lösung? Bei mir fehlte seltsamerweise der Menü-Button oben links. Die an die Taskleiste angepinnten Apps waren alle noch da. Der Fehler trat bei mir schon beim Upgrade von Strech nach Buster auf.
Viele Grüße, Uwe
Gilt der kaputte Desktop auch für einen Login als ein anderer neuer User? (falls Multi-User auf dem Raspi machbar ist) Evt. liegt das ja "nur" an einem zerschossenen/unpassenden (...eingerichteten) config state irgendwo im home eines bisherigen Users... Falls erfolgreich, dann könnte man eine diff-Analyse des home contents machen und so hoffentlich den beim alten User nötigen Tool-Schritt herausfinden...
Wenn du die entsprechenden config dateien in /home/pi löschst (oder einfach alle .* dateien/verzeichnisse), sollte wieder ein frischer Desktop sichtbar sein.
Hallo, wie erkenne ich ob es jetzt bullseye ist. In der /etc/os-release steht noch buster. Linux kernel ist 6.1.72-v8+ Danke für einen Hinweis