Den Begriff "Schwuppdizität" habe ich zuerst von Jan‑Keno Janssen vom c't 3003 Podcast und Videokanal gehört. Wenn es nach mir ginge, hätte ich diesen Begriff zum Wort des Jahres 2025 gekürt, anstatt "das crazy". Aber hey, ein alter Mann hat andere Wörter im Kopf als die Jugend. Beim Schreiben des letzten Satzes schoss mir gleich ein anderer Gedanke in den Kopf. Warum gibt es kein Alterswort? Die demografische Entwicklung würde das befürworten.
Ihr seid meine seltsamen Einleitungen gewohnt, weshalb ich jetzt zum Thema komme. Aber Achtung, heute Abend, beim Zum-Wochenende-Artikel, wird es noch schlimmer. Wer gestern in TALK mitgelesen hat, kann nun die Gabel in die Hand nehmen und sich dem Mittagessen widmen.
Da ich meinen Internet-Provider gewechselt habe (von GIB-Solutions mit 100 Mbit zu Init7 mit 1Gbit zum fast gleichen Preis), gab es ein paar technische Herausforderungen zu erledigen, über die ich berichten möchte. Falls ihr vor einer ähnlichen Entscheidung steht, kann euch dieser Artikel ein paar Ratschläge liefern.
Der Provider stellt einen Leih-Router (Fritz!Box 5530) zur Verfügung, der WLAN kann aber zu wenige Ports hat, um alle Räume in der Wohnung mit LAN zu versorgen. Also wollte ich oberschlau sein und habe meinen alten Router an die Fritz!Box angeschlossen, nachdem ich beim Alten vorher das WLAN ausgeschaltet habe. Auf den ersten Blick sah das gut aus. Die WLAN-Geräte wurden von der Fritz!Box bedient und die LAN-Geräte vom alten Router. Alle hatten Internet – perfekt. Leider konnten die WLAN-Geräte die LAN-Geräte nicht sehen, und umgekehrt. Jeder Router baut ein eigenes Subnetz auf, die sich gegenseitig nicht kennen (keine Bridge). Nachdem ich den alten Router durch einen Switch ersetzt hatte, war alles wieder in Butter.
Dann habe ich festgestellt, dass die LAN-Geräte mit 1Gbit up/down übertragen haben, das Notebook im WLAN aber nur mit ca. 200 Mbit down und 400 Mbit up lief. Nun wollte ich die Fritz!Box (WLAN-Antennen) optimaler ausrichten. Um Unterschiede messen zu können, brauchte ich ein "Messgerät". Auf dem Smartphone habe ich dafür die App WifiAnalyzer installiert:
Damit kann man in mehreren Darstellungen die Leistung der sichtbaren WLANs gut beobachten. Doch eigentlich wollte ich das vom Notebook aus messen. Nach ein wenig Hin und Her mit der Community stand die Lösung fest.
Zunächst lässt man sich mit dem Befehl ip a die Netzwerkgeräte anzeigen (gekürzte Ausgabe):
ip a
1: lo: 
2: enp0s3: 
  Dann sucht man das richtige Gerät aus (bei mir: wlp0s20f3) und misst mit dem Befehl iw device link die Übertragungsgeschwindigkeit zwischen dem WLAN-Router und dem Notebook:
iw wlp0s20f3 link
Connected to 34:e1:a9:ff:85:67 (on wlp0s20f3)
    SSID: blabla
    freq: 5180.0
    RX: 484941894 bytes (478856 packets)
    TX: 1027487894 bytes (108610 packets)
    signal: -62 dBm
    rx bitrate: 576.4 MBit/s 160MHz HE-MCS 3 HE-NSS 2 HE-GI 0 HE-DCM 0
    tx bitrate: 612.5 MBit/s 80MHz HE-MCS 6 HE-NSS 2 HE-GI 1 HE-DCM 0
    bss flags: short-preamble short-slot-time
    dtim period: 2
    beacon int: 100Für mich waren die Werte signal und die beiden bitrates von Interesse. Je höher der (negative) Wert signal ist, umso besser. Beispiel: -50 dBm ist besser als -60 dBm. Die "rx bitrate" ist die Download- und die "tx bitrate" ist die Upload-Geschwindigkeit.
- rx bitrate = „receive bitrate“ – die aktuelle Datenrate, mit der das Gerät Empfangsdaten (vom Access‑Point zum Client) verarbeitet.
- tx bitrate = „transmit bitrate“ – die aktuelle Datenrate, mit der das Gerät Sendedaten (vom Client zum Access‑Point) überträgt.
Nun kann meine Frau mit der Fritz!Box über dem Kopf durch die Wohnung laufen, während ich mir bequem vom Notebook aus die Messergebnisse ansehe 😆
Falls jemand den alten Router (Synology RT2600ac) geschenkt haben möchte, einfach bei mir melden. Und schon ist er weg. Der Router geht ans Kidslab in Schwerin.
Titelbild: https://pixabay.com/illustrations/speedometer-speed-lawn-653246/
Quelle: Selbsterfahrung


Richtigstellung: Schwuppdizität
Erfinderin der „Schwuppdizität“ ist zweifelsfrei Dr. Erika Fuchs, denn c’t gab es im Juni 1972 noch gar nicht.
Siehe: https://www.heise.de/select/ct/2023/12/2305310282439206106#!
Hi, bist du dir hiermit sicher?
> Je höher der (negative) Wert signal ist, umso besser. Beispiel: -62 dBm ist besser als -50 dBm.
Die Einheit der gemessenen Funkleistung im Notebook ist ja wie du selbst schreibst dBm. Sprich das Verhaeltnis der gemessenen Leistung im Vergleich zur Referenzleistung von 1mW logarithmisch gemessen in Dezibel. Vom Betrag her groessere negative Werte sind weniger Leistung und somit schlechter. -50dBm ist besser als -62dBm, da mehr Leistung an der Notebook Antenne ankommt.
Danke. Ich habe es bereits korrigiert.