Speed Reading im Webbrowser

  Ralf Hersel   Lesezeit: 4 Minuten  🗪 4 Kommentare

Das Schnelllesen von Texten kann für manche ein Vorteil sein. Wer gute Augen und eine hohe Aufmerksamkeit hat, kann es ausprobieren.

speed reading im webbrowser

Bei der Artikelrecherche stiess ich vorhin auf einen Beitrag über den Speed Reader Spedread. Als Redakteur gilt es, viele Informationen über Neuigkeiten oder interessante Themen in kurzer Zeit zu erfassen. Um das zu erreichen, kann man eine KI verwenden, die eine Zusammenfassung eines Textes erstellt. Eine andere Möglichkeit ist das Speed Reading. Nach einer Suche bei GNU/Linux.ch stellte ich fest, dass ich vor einem Jahr bereits über die GTK-Anwendung Spedread einen Artikel geschrieben habe. Worum es beim Speed Reading geht, könnt ihr dort nachlesen. Es gibt auch interessante Kommentare unter diesem Beitrag.

Unter Speed Reading versteht man eine der vielen Techniken, die angeblich die Fähigkeit zum schnellen Lesen verbessern. Zu den Methoden des Schnelllesens gehören das Chunking und die Minimierung der Subvokalisation.

Da es den Artikel zu Spedread bereits gibt, dachte ich mir, dass es doch schön wäre, diese Funktion direkt im Webbrowser anwenden zu können, ohne zuerst den Text in eine Anwendung kopieren zu müssen. Nach einer kurzen Suche unter den Firefox-Erweiterungen stellte ich das Add-on Reedy als der Platzhirsch heraus.

Nach der Installation kann man einen beliebigen Text auf einer Seite Webseite markieren und per Rechtsklick oder Icon in der Kopfzeile die Funktion starten. Wir ihr im obigen Screenshot seht, gibt es viele Einstellmöglichkeiten:

  • Textgrösse
  • Anzahl der Wörter pro Minute
  • Verbleibende Lesezeit
  • Vertikale Position des angezeigten Wortes auf dem Bildschirm
  • Hell/Dunkel-Modus
  • Hintergrundtransparenz
  • Ausschalten
  • Steuerelemente zur Navigation im Text

Das Lesen wird mit der Leertaste oder dem Play-Pfeil gestartet. Daraufhin wird der Text Wort für Wort angezeigt:

Dabei gibt es einen Fokuspunkt für die Augen, der sowohl farblich als auch mit Strichen angezeigt wird. Am unteren Rand zeigt ein laufender Balken an, wie weit man im Text fortgeschritten ist.

Um zu testen, wie gut das funktioniert, habe ich einen Text aus Udos letztem Artikel über Flightgear verwendet. Beim normalen Lesen habe ich dafür 41 Sekunden gebraucht. Im Speed Reader war ich nach 26 Sekunden fertig, bei einer Geschwindigkeit von 500 Wörtern pro Minute. Auch beim Schnelllesen war ich der Meinung, dass ich den Text vollständig erfasst habe. Allerdings wird dabei eine viel höhere Aufmerksamkeit verlangt. Die Augen sind auf die Marken fokussiert und ein Augenzwinkern liegt nicht drin, weil man sonst ein Wort verpasst.

Ihr könnt das selbst einmal ausprobieren. Einerseits kann getestet werden, bei welcher Geschwindigkeit ihr den Text noch erfassen könnt. Anderseits stellt sich die Frage, ob ihr das braucht und ob es für eure Augen nicht zu anstrengend ist.

Quellen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Speed_reading

https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/reedy-for-forefox/

Tags

Reedy, Speed Reading, Schnelllesen

Nimmt kein Speed
Geschrieben von Nimmt kein Speed am 11. April 2024 um 09:26

Speed Reading, Speed Eating, Speed Sleeping, Speed Fucking ...

In unserer heutigen Zeit wäre mehr Slow Reading vielleicht die weitaus bessere Alternative.

V wie Vendetta
Geschrieben von V wie Vendetta am 11. April 2024 um 13:07

Aber wir haben doch keine Zeit mehr! Die haben uns die grauen Herren von der Zeitsparkasse geklaut! ;)

Max Kaufmann
Geschrieben von Max Kaufmann am 12. April 2024 um 07:08

Sehe ich genauso. Aber ist doch schön, dass es das gibt. Insbesondere bei Texten die man lesen muss, es aber nicht wirklich möchte, kann man damit doch schnell lesen aber ohne Informationsverlust wie beim Überfliegen des Textes.

Robert
Geschrieben von Robert am 11. April 2024 um 11:29

Wenn ich einen Text, der viele kleine Details enthält, wirklich bewusst lesen und an einigen Stellen erstmal darüber nachdenken muss oder will, dann wirkt diese Schnelllesetechnik vollkommen kontraproduktiv. Ja, es gibt Schnellleser und einige Texte lassen sich mit Hilfe dieser Technik(en) wirklich schneller lesen. Die Frage ist nur ob das für alle Personen in jeder Situation gilt und ob es zudem für alle Arten von Text sinnvoll ist. Die eigene Fähigkeit zur Aufmerksamkeit, unsere Kapazitäten zur Informationsaufnahme, -Speicherung und -Verarbeitung setzen hier Limits. Andererseits, etwa bei extrem langatmigen Videos, wo mich konkrete Informationen interessieren, stelle ich gerne auf 1,3 - 1,5 fache Geschwindigkeit und spare dadurch einiges an Zeit. Da im Artikel nur die englische Version verlinkt wurde, hier noch die deutsche: https://de.wikipedia.org/wiki/Schnelllesen