Schneller lesen mit Spedread

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 4 Kommentare

Die Speedreading-App verspricht schnelles Lesen und Verstehen von beliebigen Texten.

schneller lesen mit spedread

Eigentlich geht der Trend ja in Richtung Entschleunigung: Bewusst essen; mit den Kindern Quality-Time erleben oder mal ein paar Wochen bei einer Distribution bleiben, sind Anzeichen für ein Herunterschrauben der täglichen Hektik. Deshalb steht dieser Artikel kontradiktorisch im Raum, geht es doch um das schnelle Lesen von Texten.

"Speed Reading" ist eine Technik der Text-Konsumation, die die einzelnen Wörter eines Textes in variabler Geschwindigkeit durchrattert. Von der Fokussierung auf die Wörter verspricht man sich ein schnelleres Lesen und Begreifen des Textes. Ob das stimmt und der Gesundheit förderlich ist, kann ich nicht beurteilen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man Texte tatsächlich schneller lesen und begreifen kann, was jedoch zulasten der Augen, aufgrund der strikten Fokussierung auf die einzeln angezeigten Wörter geht.

Doch seht selbst:

Eine neue Anwendung im Segment des Schnelllesens heisst Spedread. Fragt mich bitte nicht, warum das Programm solch einen kaputten Namen hat. Vermutlich folgt der Entwickler damit dem Trend, englische Begriffe zu verunstalten, um daraus Produktnamen zu machen: Clikk, Zappn, Deezer, Fooby, Deliveroo, usw.

Spedread gibt es als Flatpak unter der GPL3-Lizenz, basierend auf GTK4/Libadwaita, wodurch sich die Anwendung für den GNOME-Desktop eignet. Uns so sieht sie aus:

Wie ihr seht, gibt es den Text- und Lesen-Modus. In Ersterem kann man einen beliebigen Text in die Anwendung kopieren. Wechselt man in den Lesen-Modus, wird Wort für Wort in einer einstellbaren Geschwindigkeit dargestellt. Hier seht ihr ein kurzes Beispiel für den oben gezeigten Text:

Die Standard-Lesegeschwindigkeit liegt bei 150 Millisekunden pro Wort. Falls euch das zu schnell oder langsam ist, könnt ihr das Tempo an eure Bedürfnisse anpassen. Ebenso lässt sich die Schriftart und Schriftgrösse ändern. Von den beiden Icons links oben, öffnet das erste eine neue Instanz von Spedread, während das zweite Icon den Text aus der Zwischenablage in die Anwendung kopiert. Ich konnte nicht herausfinden, wie man den Lesemodus auf den Start zurücksetzt. Mit den unten angezeigten Schaltflächen kann man die Wiedergabe starten/stoppen, bzw. um ein  Wort vor-/zurückschalten.

In meiner Paketverwaltung (pacman) konnte ich die Anwendung nicht finden, wohl aber bei Flathup.org. Von dort kann man Spedread mit diesen Befehlen installieren und ausführen:

flatpak install flathub com.github.Darazaki.Spedread
flatpak run com.github.Darazaki.Spedread

Viel Spass beim Schnelllesen, aber verderbt euch nicht die Augen.

Quelle: https://flathub.org/apps/com.github.Darazaki.Spedread

Tags

Speedreading, Schnelllesen, Lesen, Geschwindigkeit, Optimierung

Thomas S.
Geschrieben von Thomas S. am 25. April 2023 um 15:15

"oder mal ein paar Wochen bei einer Distribution bleiben, sind Anzeichen für ein Herunterschrauben der täglichen Hektik. "

Wunderbar!

logg sar
Geschrieben von logg sar am 25. April 2023 um 20:11

IMHO liegt der "kaputte" Namen daran dass solche Tools nichts mit Speedreading (nach Tony Buzan) zum tun haben.

Bei "original" SpeedReading gehts darum eine Zeile mit einem Blick zum Erfassen und dadurch die Lesegeschwindigkeit massiv zum erhöhen.

Diese Tools verfolgen den Ansatz eines tachistoskops - dort wird behauptet dass 1/60 sek reicht um ein Bild aufzunehmen und zu speichern.

Robert
Geschrieben von Robert am 26. April 2023 um 15:40

Hier kann man diese Technik online testen: https://www.spreeder.com/app.php oder auch hier: https://tools-unite.com/tools/speed-reading-app Viel interessanter und vielversprechender finde ich jedoch einen anderen Ansatz der sich "Bionic Reading" nennt. Infos dazu gibt es hier: https://bionic-reading.com/ und es kann hier online getestet werden: https://app.bionic-reading.com/ (PS: hat bei mir erst funktioniert als ich rechts oben mal kurz ins Menu geklickt habe)

kamome
Geschrieben von kamome am 5. Mai 2023 um 06:41

So kaputt finde ich den Namen nun nicht – 'sped up', 'read already' passen doch in der Aussprache (was die tatsächliche Assoziation war, weiß ich nicht).