Normalerweise ist es nicht nötig, Starter-Icons (Desktop-Verknüpfungen) von Hand zu erstellen, da fast alle Anwendungen dies selbst erledigen. Es gibt jedoch Ausnahmen, bei denen das nicht geschieht, wie zum Beispiel bei manchen AppImages oder Skripten.
Wer möchte, kann einen solchen Starter selbst erstellen; dazu wird eine .desktop-Datei benötigt. Die Desktop Entry Spezifikation definiert einen Standard für Anwendungen, die in eine Desktop-Umgebung integriert werden sollen. Eine .desktop-Datei ist einfach eine Verknüpfung, die zum Starten einer Anwendung in Linux verwendet wird. Ohne die .desktop-Datei wird die Anwendung nicht im Anwendungsmenü angezeigt und man kann sie nicht ohne Weiteres starten.
Die Einträge, die man im Programmmenü der Desktop-Umgebung sieht, stammen aus einfachen Textkonfigurationsdateien mit der Erweiterung .desktop. Sie sind eine Kombination aus Meta-Informationen und einer Verknüpfung zu einer Anwendung, die gestartet werden soll. Diese Dateien befinden sich normalerweise in den Verzeichnissen ~/.local/share/applications/ oder /usr/share/applications/, je nachdem, ob der Starter nur für ein lokales Konto oder für alle zugänglich sein soll. Die .desktop-Datei für den Texteditor Micro sieht z.B. so aus:
[Desktop Entry]
Name=Micro
GenericName=Text Editor
Comment=Edit text files in a terminal
Icon=micro
Type=Application
Categories=Utility;TextEditor;Development;
Keywords=text;editor;syntax;terminal;
Exec=micro %F
StartupNotify=false
Terminal=true
MimeType=text/plain;...
Wem das manuelle Erstellen dieser Datei zu mühsame ist, kann das Werkzeug Arronax einsetzen, oder DeskCut. Diese kleine Anwendung macht die Aufgabe zum Kinderspiel. Wie im Screenshot oben zu sehen ist, gibt man den Anwendungsnamen und eine Beschreibung ein. Dann entscheidet man, ob die Anwendung im Terminal ausgeführt werden soll und kann einen eigenen Befehl zum Ausführen des Programms eingeben. Diese Einstellungen sind optional. Nun wählt man die zu startende Programmdatei und ein passendes Icon aus. Nach einem Klick auf 'Submit', wird die .desktop-Datei im Verzeichnis ~/.local/share/applications/ erzeugt.
DeskCut gibt es als DEB-Paket oder als AppImage auf der Release-Seite des Projekts.
Einige Distributionen haben bereits (mehr oder weniger brauchbare) Tools, um *.desktop-Dateien zu erzeugen (z.B:
gnome-desktop-item-edit
,cinnamon-desktop-editor
, etc.).Beispiel:
touch /tmp/example.desktop && cinnamon-desktop-editor --mode=launcher --original=/tmp/example.desktop --file=/tmp/example.desktop
Wer auf zusätzliche Installationen verzichten möchte (z.B. bei einmaligen Bedarfen), kann auch auf einen Web-Generatoren zurückgreifen: https://tools51.nasqueron.org/generators/GNOME/desktop-file
Warum Linux nie aus dem Nischendasein raus kommen wird ... das ist halt so typisch hinterwäldlerisch mit Linux. für seit 30 Jahren selbstverständliche Dinge benötigt es Tools oder umständliche Klimmzüge. Schade, wie hier das Potential von den Entwicklergöttern mutwillig boykottiert wird.