Volla Phone Quintus

  Ralf Hersel   Lesezeit: 9 Minuten  🗪 9 Kommentare Auf Mastodon ansehen

Bei den freieren Smartphones gibt es schon wieder Neuigkeiten. Die Firma Volla Systems startet mit dem Quintus im neuen Jahr. Das Gerät verspricht ganz besondere Eigenschaften. Wir werden sie testen!

volla phone quintus

Wir freuen uns immer wieder über neue Smartphones, die im Team "Freie Software" mitspielen. Vorgestern erreichte uns die Pressemitteilung der Volla Systems GmbH. Die Ankündigung für das neue Quintus Smartphone geben wir hier gerne und ungekürzt wieder:

Remscheid, Januar 2025. Mit einem besonderen Fokus auf digitale Souveränität beginnt die Auslieferung des neuen Flaggschiffmodells des deutschen Herstellers Volla Systeme, das zuvor durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne unterstützt wurde. Gestartet ist zugleich die Beta-Phase der Volla Messages App auch für andere Android-Smartphones und Desktop-Betriebssysteme. Sie nutzt die Volla Cloud auf Basis der Post-Blockchain-Technologie von Holochain.

200 % des Finanzierungsziels erreichte das Volla Phone Quintus im Sommer 2024 auf der populären Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Neben schlanker Bauweise, elegantem Design mit Piano-Optik und hoher Leistung zeichnet sich das Flaggschiffmodell durch das eigene Android-Betriebssystem Volla OS aus. Das Volla Phone Quintus wurde mit dem Fokus auf Privatsphäre, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit entwickelt.

Die Volla Cloud: Ein neues Paradigma für Sicherheit und Unabhängigkeit

Als weltweit erstes Smartphone verwendet es eine integrierte, optionale Cloud, die ganz ohne Rechenzentrum auskommt. Stattdessen entsteht die Cloud aus miteinander vernetzten Smartphones und anderen Endgeräten wie Laptops und PCs. Für jeden Anwendungsfall entsteht ein separates Netz. Damit legt Volla die digitale Souveränität in die Hände der Anwender.

Technische Grundlage ist die Technologie von Holochain. Sie nutzt das Beste von Blockchain, verteilte Protokolle von Datentransaktionen (distributed hashtables), und geht zugleich darüber hinaus. Holochain ist nicht global, sondern lokal. Das benötigt weniger Energie, und Anwender entscheiden immer selbst, wo ihre Daten gespeichert sind. Noch wichtiger: Mit Holochain ist es möglich, Daten zu löschen. Eine Blockchain kumuliert Daten bis zur Erschöpfung des verfügbaren Speichers.

  • Holochain

Volla Messages: Die sichere Alternative

Eine der ersten Apps, die die Volla Cloud nutzt, ist die Volla Messages App, die als öffentliche Beta-Version Teil von Volla OS ist. Damit möglichst viele die neue Unabhängigkeit und Sicherheit nutzen können, ist die Beta-Phase nun auch für andere Android-Smartphones sowie Linux, Windows und macOS auf der populären Open-Source-Plattform GitHub gestartet.

Intelligente Benutzeroberfläche: Vereinfachung des täglichen Lebens

Moderne Smartphones fordern viel Zeit und Aufmerksamkeit ein. Zugleich nimmt die Komplexität zu. Das Sprungbrett-Konzept von Volla OS verspricht weniger Ablenkung und eine neue Einfachheit ohne Abstriche an Funktionen.

Die Volla Start App zeigt ein intelligentes Textfeld und einen roten Punkt. Das Textfeld errät die Absicht des Anwenders und macht Vorschläge zur Vervollständigung oder für Funktionen wie einen Anruf oder eine Textnachricht. Die Eingabe kann auch per Sprache erfolgen. Anders als bei Siri und anderen mobilen Assistenten wird die Intelligenz für eine kompromisslose Privatsphäre ausschließlich auf dem Smartphone ausgeführt.

Der rote Punkt dient als Schnellmenü, um häufige Aktivitäten mit einer einzigen Geste aufzurufen, zum Beispiel das Öffnen der Kamera oder einer der „Sammlungen“, Zusammenstellungen der Kontakte, mit denen der Anwender zuletzt in Verbindung stand, oder ausgetauschte Textnachrichten, egal ob SMS oder Signal.

Eine Wischgeste nach rechts blendet automatisch gruppierte Apps ein, die auch als Home-Screen festgelegt werden können.

Kompromisslose Sicherheit ohne Google und mit Sicherheitsmodus

Volla OS ist ein von Google-Diensten und -Apps bereinigtes Android, um die Privatsphäre der Anwender sicherzustellen. Es ist auch kein Volla-Konto notwendig, um das Volla Phone Quintus in Betrieb zu nehmen. Wer dennoch Google-Apps oder -Dienste braucht, kann die quelloffene Alternative microG aktivieren.

Ein einzigartiger Sicherheitsmodus flankiert das bereinigte System für eine Cyber-Sicherheit. Anwender können gezielt Hintergrundaktivitäten von Apps blockieren und den Datenverkehr filtern, um Trackern und Schadsoftware keine Chance zu geben.

Für Anonymität und Schutz der Internetverbindungen sorgt das vorinstallierte, optionale VPN von Hide.me mit spezieller Verschlüsselungsmethode und garantiert ohne Protokollierung der Internetaktivitäten.

Wahlweise mit Linux-Betriebssystem

Das Volla Phone Quintus gibt es auch mit dem mobilen Linux-Betriebssystem Ubuntu Touch, das auf der beliebten Ubuntu-Linux-Distribution basiert. Wer bereits auf seinem PC Ubuntu verwendet, wird sich in der gleichen Welt wiederfinden. Ubuntu Touch ist perfekt für diejenigen, die mit einem Command-Line-Interface volle Kontrolle auf ihr Gerät haben möchten und die Konvergenz erleben wollen.

Konvergenz ist ein Konzept, bei dem das Smartphone mit verbundenem Display, Tastatur und Maus wie ein PC verwendet werden kann. Mühsame Synchronisation zwischen PC und Smartphone ist damit Vergangenheit. Wer sich nicht entscheiden kann, der kann sich auf die angekündigte Multi-Boot-Funktion für das Volla Phone Quintus freuen. Damit lassen sich zwei Betriebssysteme auf einem Gerät verwenden, weltweit erstmalig ohne Speicherkarte auf dem internen Speicher.

  • UBports

Hauptmerkmale und Spezifikationen

  • XL AMOLED-Display: Das Volla Phone Quintus verfügt über ein atemberaubendes 6,78 Zoll großes, vollflächiges, abgerundetes AMOLED-Display, das eine strahlende Helligkeit von bis zu 980 nits HBM und eine gestochen scharfe Auflösung von 1080 x 2400 Pixeln bei einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz bietet.
  • Dreifaches Kamerasystem: Ausgestattet mit einem 50-MP-Weitwinkel-, einem 8-MP-Ultraweitwinkel- und einem 2-MP-Makrosensor sorgt das Volla Phone Quintus für perfekte Aufnahmen in allen Situationen und unterstützt bis zu 4K-Videoaufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde.
  • Leistungsstarker Prozessor: Angetrieben von einem 8-Kern-Prozessor Mediatek Dimensity 7050 und einem Mali-G68-MC4-Grafikprozessor verfügt das Gerät über 8 GB RAM und 256 GB internen Speicher, die eine reibungslose Leistung für jede Aufgabe gewährleisten.
  • Design und Verarbeitung: Das superschlanke und leichte Design mit einer Glasrückseite misst 164,15 x 74,7 x 8,75 mm und wiegt nur 204,6 g.
  • Konnektivität: Mit Unterstützung für 2G-/3G-/4G- und 5G-Netze, Bluetooth 5.2 und Wi-Fi 6 bietet das Telefon robuste und vielseitige Konnektivitätsoptionen.
  • Mitgeliefertes Zubehör: Transparente Rückenschale, USB-Headset, USB-Klinke-Adapter, SIM-Nadel und eine Gebrauchsanweisung.

Exklusive Rabattaktion

Zur Markteinführung bietet Volla mit dem Code START25 einen 5 % Rabatt auf das Volla Phone Quintus beim Kauf über die offizielle Webseite:

  • Volla Phone Quintus

Fazit

Das war die Pressemitteilung der Volla Systems GmbH zu ihrem neuen Smartphone Quintus. Die Firma hat uns ein Testgerät angeboten, welches wir gerne für die Community auf Herz und Nieren prüfen werden. Ich gehe davon aus, dass wir dieses Test-Exemplar (wie bisher) im Rahmen eines Wettbewerbs an die Community weitergeben können.

Transparenzhinweis: Für die Veröffentlichung dieses Artikels erhalten wir kein Geld von der Volla Systems GmbH. Die Firma ist kein Sponsor von GNU/Linux.ch. Wir haben diesen Artikel geschrieben, weil wir die Information über freie Smartphones unterstützen.

Tags

Smartphone, Volla, Quintus

R.Sato
Geschrieben von R.Sato am 24. Januar 2025 um 15:16

Kein SD-Karten Slot dabei?

tuxnix
Geschrieben von tuxnix am 24. Januar 2025 um 17:05

Was soll das Gerät denn kosten? Man kann damit z.B. Ubuntu Touch und wohl auch LineageOS aufspielen aber kein PostmarketOS oder ein Debian laufen lassen. Und das heißt, dass man um den Android-Kernel mega Blob hier nie herum kommen wird. Das Volla Phone ist eben kein freies Smartphone wie es in der Einleitung heißt. Lediglich der Bootloader ist entsperrt. Der verwendete Mediatek SoC lässt sich bisher nicht hacken.

Interessant fände ich es, wenn die Redaktion einmal das alternative Bedienkonzept von Volla testen würdet. Dafür wurde Volla eigentlich gegründet. Aber einen Test, wie gut man denn damit zurecht kommt, konnte ich bisher nirgendwo entdecken.

MonteDrago
Geschrieben von MonteDrago am 28. Januar 2025 um 15:02

Ich habe zwar "nur" ein Volla X23, aber das nun schon lange 😉, daher hier mal eine kurze Einschätzung des "turecht" kommen. Ich habe (über SD) auch Ubuntu Touch drauf, und grundsätzlich geht das auch ganz gut, fehlen mir aber noch einiges um es als Daily OS zu nutzen. Volla OS dagegen läuft sehr gut, vor allem wenn man sich an die Wischsteuerung erstmal etwas gewöhnt hat. Und je nachdem was man nutzt braucht man die Google Dienste auch nicht !. Aber selbst wenn man den MicroG Dienst installiert (Wegen Patreon App brauch ich das!) ist es IMO noch durch das stärker auf Sicherheit ausgelegte OS, auf alle Fälle besser als Android.

Ich werde auf alle Fälle nicht mehr zurück zum Google Android wechseln.😎

Christopher
Geschrieben von Christopher am 24. Januar 2025 um 17:54

Schöner Artikel, interessantes Gerät, aber ein stolzer Preis mit 719,00€. Nicht, dass dee nicht gerechtfertigt wäre. Ganz bestimmt sogar! Die Frage ist halt ob ich persönlich so viel Geld ausgehen möchte. Habe selber keine Erfahrung mit Volla Geräten und dem VollaOS. Habe mich letztens jedoch bei der Wahl eines Tablets gegen Volla und für ein Pixel Tablet entschieden, da für mich letzteres vollkommen ausreicht und 200,00€ günstiger war. Wie sieht das bei dem Volla Phone mit Reparierbarkeit und Wechsel von dem Akku aus? Wie gut läuft Ubuntu Touch auf dem Gerät? Was funktioniert und was nicht? Wie gut funktioniert zb die Camera im Vergleich zu VollaOS? Nutzt UBT auch die Blobs? Ich finde das erst einmal gut, dass sie ihrer Line und Konzept, treu bleiben.

Ralf Hersel Admin
Geschrieben von Ralf Hersel am 24. Januar 2025 um 18:46

Geduld! Sobald wir das Testgerät haben, können wir solche Fragen beantworten. Und zum Preis ... made in Remscheid ist eben nicht made in China, zumal wenn es eine Kleinserienproduktion ist.

Gui Do
Geschrieben von Gui Do am 24. Januar 2025 um 19:18

Naja, das Gerät ist noch nichtmal raus und schon ziemlich altbacken und unmodern:

  1. Tropfennotch
  2. Abgerundetes Display (Etchdesign) - alle Hersteller, die das seinerzeit eingeführt hatten, gehen wieder davon weg, weil es nur Nachteile hat (weswegen andere gar nicht erst auf diesen Zug aufgesprungen sind), da kommt Volla mit dem Mist raus
  3. 980 nits? Im Ernst?
  4. Drei Kameras, wobei die 2 MP Makro nur Alibicharakter hat - auch hier: selbst die Chinesen bieten solch Rotz höchstens noch bei Billigtelefonen an - damit "sorgt das Volla Phone Quintus für perfekte Aufnahmen" ja nee, ist klar!
  5. Mediatek: bekannt dafür, max. 3 Jahre Updates zu bieten - und danach? Auch Volla und/oder Linux kann für die proprietäre Hardware keine Updates liefern

Eigentlich ist es nur alte Hardware mit neuem Anstrich. Hätte Volla seine Ressourcen lieber dazu verwendet, Pixeltelefone mit einem eigens angepassten "Volla"-GrapheneOS und "Graphenobuntu" auf den Markt zu bringen, dann hätte man noch lange moderne Hardware, sicheres Betriebssystem mit langjährigen Updates auch und für Hardware UND Eigenständigkeit mit der Marke gehabt.

Christopher
Geschrieben von Christopher am 25. Januar 2025 um 08:53

Ich meine mich erinnern zu können, dass einer der Vorteile von der Eigen Regie mit den Geräten, die vollständige Offenlegung der Blobs sein sollte. Damit wäre dann auch ein Vorteil für die Unterstützung und den Support Zeitraum gegeben. Ob das allerdings tatsächlich so ist, k.A.! Vielleicht weiß das einer hier.

MonteDrago
Geschrieben von MonteDrago am 28. Januar 2025 um 15:16

Ich weiß nicht, ob das alles schon offen gelegt ist🙄, aber für mein X23 bekomme ich immer noch regelmäßig Updates des Volla OS.

Das letzte Update war erst am 5. Januar !.🙂, und das davor Anfang November. Also ziemlich genau im 2 Monats Rhythmus. Das ist deutlich mehr als die meisten Android System bekommen.😉👍

Newt
Geschrieben von Newt am 27. Januar 2025 um 07:49

Der Prozessor ist sehr schlecht. Im Geekbench 6 hat es nicht mal 1000 Punkte im Single Core... Da ist mein Exynos2100, was in meinem S21 Ultra steckt, aus dem Jahre 2021 deutlich besser. Ich hätte echt Interesse an ein Linux Handy, aber die Unternehmen verbauen immer so schlechte Prozessoren, sodass die Langlebigkeit nicht gegeben ist. Ich bin ein Nutzer, der die komplette Update-Support-Dauer ausnutzt, sodass ich auf Langlebigkeit setze.