Plan?:
Also einfach mal Linux installieren und testen? Niemals, das muss ja gut geplant sein.
Also hat man sich hingesetzt und nach anderen Distros recherchiert. Schnell fiel die Wahl auf Linux Mint. Bedienung und Aufbau sind ähnlich wie unter Windows, damit kommt man also mit klar.
Software:
Dafür habe ich eine Liste mit Tools gemacht, welche im Arbeitsalltag wirklich wichtig sind.
Telefonie:
Dort war dann auch der erste Knackpunkt. Ich habe bis heute keinen guten SIP-Client gefunden.
Unter Windows war dort immer "PhoneSuite" im Einsatz, welcher funktional unschlagbar ist. Unter Linux fehlt von so einer Art der SIP/CTI Software jede Spur.
Das wars dann wohl, war der erste Gedanke. Da im Bereich IT-Support die Telefonie ziemlich unverzichtbar ist.
Nach weiterem Denken kam die Frage: wie laufen die Telefonate meistens ab? Meistens werde ich vom Kunden angerufen, da muss ich ja selbst keine Nummer eintippen. Also das Headset einfach mit dem Handy verbunden und einen SIP-Client installiert – manchmal muss man eben Abstriche machen.
Fernwartung:
Die bisher genutzte Fernwartung bietet auch einen Linux-Client an, daher war die kein komplexes Thema
Remote Management:
Hier nutzen wir bereits vorher TacticalRMM, welches nur im Browser läuft, daher auch kein Problem.
Mail/Kontakte/Kalender:
Wir sind bereits vor ein paar Monaten von Outlook mit Exchange weg. Als Alternative haben wir dort Mailcow genutzt. Hier jedoch ohne die Kalender- und Kontaktfunktion zu nutzen. Diese war für uns in der Nextcloud besser aufgehoben.
Als Client ist man damit flexibel, da nur Standards wie IMAP, SMTP, CalDAV und CardDAV genutzt werden. Mein Favorit ist dort Thunderbird oder der Nextcloud Webmailer.
Office:
Da wir in Word oder Excel keine speziellen Funktionen nutzen, konnte auch hier auf LibreOffice gesetzt werden.
Fazit:
Mehr als ein paar grobe Überlegungen zu Softwarealternativen gibt es also nicht.
Ablauf:
Wenn es schon keinen genauen Plan gibt, dann wenigstens ein Weg zurück.
Also eine 2. Partition auf der bestehenden Windows Disk angelegt und Linux Mint vom USB gestartet, Installer durchgeklickt und fertig.
Nach 10 Minuten war Linux Mint dann neben Windows installiert und direkt startklar. Erster Gedanke: wow, das war schnell.
Dann die notwendigen Tools wie Fernwartung installiert, angemeldet und alle Daten waren da.
Thunderbird wurde ebenfalls installiert und das Windows-Profil einfach kopiert. Es gibt wohl auch einen Import/Export, da fehlen dann aber die Einstellungen. Lediglich der Pfad zur Signaturdatei musste angepasst werden, da dieser noch als UNC-Pfad hinterlegt war.
Damit war Linux dann auch installiert. Dokumente liegen entweder in der Nextcloud oder auf dem NAS.
Der erste Monat
Ich bin also 1 Monat lang hingegangen und habe nur Linux genutzt. Windows wurde da nicht einmal hochgefahren. Ich muss aber zugeben, dass im Rechenzentrum eine Windows VM läuft, diese wurde aber nur selten genutzt.
Es lief
Im Grunde lief eigentlich alles ohne große Anpassungen. Hier und da wurde nochmal ein anderes Tool installiert oder das Theme etwas angepasst.
Ich wollte den Desktop dann doch etwas moderner haben. Transparente Taskleiste, welche mittig ist und eine Infoleiste am oberen Bildschirmrand (ähnlich MacOS).
... aber nicht alles
Es kam wieder der Gedanke: Warum? Den ich bei Linux so oft hatte. Unter Windows laufen viele grundlegende Dinge einfach, wo sich mir bei Linux die Frage stellt – Warum?
Ein Beispiel: SMB Freigaben. Unter Windows binde ich diese einfach ein und komme, abhängig von der Netzwerkverbindung, relativ zügig drauf. Unter Linux dauert der Aufruf eines Ordners Ewigkeiten. So langsam, dass das Ganze nicht benutzbar war. Für mich ist das Abrufen von einem Netzwerkspeicher, mit einem offenen Protokoll, eine Grundfunktion, welche einfach laufen muss.
Nach etwas Recherche stellte ich fest, dass es wohl am Linux Mint Dateimanager "Nemo" liegt. Man sollte Nautilus installieren, womit es besser klappt.
Mit Nautilus war es auch besser, aber weit weg von der Geschwindigkeit unter Windows.
Fazit
Der Umstieg ist nun gut 2 Monate her. Ich habe Windows persönlich nicht vermisst.
Und ja. Linux ist nicht Windows. Dennoch, wenn man den Otto Normal User erreichen möchte, muss man die Hürden und das "Anders sein" evtl. etwas ablegen. Linux Mint macht diesen Job sehr gut. Ich denke auch, mit einer kleinen Einführung in das Thema, ist dies dem Otto Normal Nutzer im Büro zuzutrauen.
Updates laufen wunderbar. Gerade, dass Anwendungen automatisch mit dem System die Updates bekommen, spart einiges an Arbeit.
Das Problem mit der SMB Freigabe habe ich bisher nicht lösen können. Da der Netzwerkspeicher zukünftig auch weg vom Windows Server geht, hoffe ich, dann ein anderes Protokoll zu nutzen.
Quellen:
Eigene Erfahrungen
Das Problem mit der SMB Freigabe würde ich mal debuggen. das muss gehen, verwende ich auch, kann nicht sagen, dass es besonders langsam ist.
Als Office Lösung kann ich Onlyoffice empfehlen, da es auch in der Nextcloud funktioniert. Im privaten Umfeld habe ich einen Onlyoffice Server (Community Edition) aufgesetzt und in Nextcloud hinterlegt. Am Desktop gibt es auch Onlyoffice, ist kostenlos und mit Nextcloud verbindbar, damit man direkt seine Dokumente bearbeiten kann. Auch in Kirchengemeinden habe ich das eingerichtet, da Sie mit Word etc. nicht zahlen wollen.
Dies als Tipp von meiner Seite, da ich das so bereits seit ca 2-3 Jahren nutze.
Whack-book enttäuscht, bei ebay verkauft. Kumpel neben win8 ubunu installiert. Ich in mumble (sprach-chat) so = Ey leute, wie kann ich denn das betriebssystem zurücksetzen (gedankengang richtung android = werkseinstellungen)?
Ich habe beruflich von ca. 2000 bis Ende 2019 mit Linux gearbeitet und nur in meiner letzten Stelle Windows (auf VirtualBox) gebraucht wegen einer unverzichtbaren Anwendung. Als Office hatte ich wegen bester Kompatibilität SoftMaker Office (auch vor 2000 unter Windows). - Die Trägheit bei SMB kann ich nicht bestätigen; mit SMB habe ich ab ca 2005 gearbeitet. Verwendete Distris: alle großen Debian-Verwandten und Manjaro mit Cinnamon/KDE/XFCE.
> Das Problem mit der SMB Freigabe habe ich bisher nicht lösen können. Da der Netzwerkspeicher zukünftig auch weg vom Windows Server geht, hoffe ich, dann ein anderes Protokoll zu nutzen.
Mit nfs gibt es da keine Probleme. Für zu Hause genügt dafür schon ein rpi4 mit externen Platten die von einem USB3 Hub mit Strom versorgt werden.
Der aktuelle Dateiserver macht nur SMB, daher komme ich da nicht umher.
Geschwindigkeit ist auch nur per VPN extrem langsam. Im gleichen Netzwerk ist es nur ein leichter unterschied.
Keine Ahnung, welche Anforderungen an einen SIP-Client gestellt werden, aber ich nutze Linphone unter Linux mit meiner Fritz!Box. Bin jetzt nicht unbedingt ein Poweruser in diesem Fall, aber für mich reicht es.
Es gab dazu sogar hier mal einen Artikel: https://gnulinux.ch/linphone-voip
Gratulation zum Wechsel des Betriebssystems, Lucas! Toll, dass du deine Erfahrungen teilst. 👍 Ich habe es selbst noch nicht ausprobiert, aber mit Jami scheinen Anrufe über SIP möglich zu sein: https://jami.net/de/what-is-sip-and-how-can-you-use-it-in-jami/
Erst einmal nachträglich herzlich willkommen. LinuxMint als LMDE oder Ubuntu? Habe meinem Schwager vor ein oder zwei Jahren LimuxMint in der Debian Edition (LMDE) installiert und er ist vollkommen zufrieden. Ich selber nutze Debian seit über 22 Jahren (Linux seit mehr wie 25 Jshren) mit GNOME. Ein NAS gibt es seit knapp 10 Jahren (meine ich) und dafür nutze ich NFS, da alle Rechner zu Hause im Netzwerk (6 Stück) Linux Maschinen sind (zzgl. Smartphones, VDR, ...). SMB läuft lediglich der Doku Scanner und ein, zwei weitere Geräte drüber, wo es kein Problem gibt. Performance könnte ich also lediglich unter NFS beurteilen und das ist super. Bei SIP-Client fällt mir ein GNOME Tool ein, aber kA ob das schon verfügbar ist und wie gut das läuft. Grundsätzlich gibt es für fast alles, was der Otto normal User braucht, ein Linux Ersatz. Eine Lösung für eine Herausforderung have ich immer gefunden, dank der tollen Hilfe aus der Community. Diese ist zwar verschrien und ab und an ruppig, aber am Ende läuft es. Spielregeln aber nicht vergessen. Beruflich habe ich leider nichts mit Linux zu tun und muss mich mit Windows begnügen. Dabei freue ich mich jeden Abend, wenn ich meine Linux Maschine benutzen darf😁. Ich denke, dass auf Grund unserer Geopolitischen Lage, der Druck alternativen zu finden und zu nutzen, die Landschaft Anden wird. Damit steigt die Akzeptanz und es wird mehr Lösungen geben. In diesem Sinne weiterhin viel Spaß!
Danke dir Christopher!
Ich habe mir den Umstieg tatsächlich schwieriger vorgestellt, als er bisher war.
Ich habe mit dem SMB Protokoll keine Probleme. Wenn ich Dateien kopiere (große Dateien liegen beim mir noch auf HDD) ist das Nadelöhr die Festplatte. Netzwerkschnittstelle 2,5GBit -> Netto-Übertragung 170 MByte/s. Auch ein Datenabgleich von ca. 1500 Dateien passiert in ca. 1-2 Sekunden.
Hatte seit 2000 Windows auf dem Firmen-Laptop, aber ab ca. 2010 Linux Mint auf einer externen Disk verwendet. Das ursprüngliche System blieb - bis auf die Einstellung der Bootreihenfolge - unverändert. Da alle Geschäftsapplikationen entweder über Webbrowser oder via Citrix erreichbar waren, gab es nur noch ein Problem: der Checkpoint VPN client im Office-Mode. Den gab es nur für Windows. Dazu unter Virtualbox ein Windows installiert, den USB Smartcard reader angehängt, fertig war der inoffizielle Arbeitsplatz. Daher auch die Notwendigkeit des minimalen Eingriffa in das offizielle System, das ich wegen der Patches immer mal wieder booten musste.
"Und ja. Linux ist nicht Windows."
...zum Glück.
Mmmhh.... Das mit SMB kann ich nicht bestätigen. Hab unter Ubuntu eher schnellere Zugriffe als unter Windoof....
Vielleicht solltest du als Dateimanager mal Dolphin aus dem KDE Projekt versuchen. Bei mir braucht es bloß Sekunden bis er sich mit der SMB Freigabe verbindet.
Auch ich verwende dafür Dolphin, unter Manjaro KDE, und das arbeitet flott. Aber bei mir funktioniert es auch nur mit Dolphin, Nemo und Nautilius weigern sich auf Netzlaufwerke zuzugreifen.
Danke! Das Verbinden ist gar nicht das Problem. Es dauert einfach Ewigkeiten, bis die Ordnerstruktur dargestellt wird.
Also beim SIP-Client kann ich dir Gnome-calls empfehlen. Solle wahrscheinlich im Repository vorhanden sein. Ansonsten das Flatpak installieren
https://flathub.org/de/apps/org.gnome.Calls
Vielleicht hat das mit der Namensauflösung via Netbios zu tun. In jedem Fall kannst Du bestimmt client- oder notfalls serverseitig noch optimieren...
Samba war mir schon immer suspekt, weil es von IBM und Microsoft stammt. Es ist als Brücke zwischen Microsoft und unixodien Dateisystemen gedacht, siehe: https://www.samba.org/samba/
Ich verwende auf meinen Rechnern ausschliesslich https://de.wikipedia.org/wiki/Network_File_System. Das Network File System wurde von Anfang an für Unix/Linux entwickelt. In meinem LAN arbeitet NFS rasend schnell.
$orry, den zweiten Link habe ich verkackt. Hier ist der richtige Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Network_File_System
Also mit kde Dolphin Dateimanager sowohl alsa dhoc als auch via fstab oder besser systemd gemountet wurde. Adhoc ist meiner Meinung nach eher ein performance problem. Bei fstab unbedingt 'nofail' nicht vergessen, damit bei fehlenden Netzwerk nich das booten hängen bleibt. https://gist.github.com/akiross/1aa81f67514ef4753f2c8a15040364a3
Bei den mount Optionen kann man dann noch etwas an der performance schrauben.
Ich finde nicht, dass man das "anders sein" ablegen sollte. Dinge sollten funktionieren, ja, aber sie dürfen anders sein. Android und iOS sind ja auch anders. Jedes Auto hat seine Eigenheiten und ist in der Bedienung etwas anders als die anderen Autos. Wer ein Windows will, muss halt Windows nehmen. Linux ist eben nicht Windows. Und das ist auch gut so.
Ich verstehe einfach nicht warum alle immer auf Ubuntu oder Mint gehen Ich persönlich habe seit geraumer Zeit Biglinux. Und siehe da es ist alles da was ich brauche. Man soll es nicht für möglich halten es ist sogar Windows mit bei dieser Distribution ohne das ich Wine installieren muss. Und die Distribution wird immer besser. Das schöne bei Linux ist aber auch und das wird immer ausgeklammert das man aus unterschiedlichen Ländern die Distribution ausprobieren und installieren kann. Das kann Windows und auch Mac nicht. Nebenbei bemerkt haben die 3 Mann Bill Gates, Mark Shuttleford sowie auch Steve Jobs mal zusammen gearbeitet. Das hätte man weiter führen müssen. Da hätte jeder von dreien seine Fähigkeiten mit einbringen können. Ich hätte mir vorstellen können das wäre bestimmt ein super Betriebssystem geworden. Die Chance hat man leider vertan.
Teste gerade Ubuntu parallel zu Windows. Die WD MyCloud ist für mich auch noch nicht ganz geknackt. Muss sie zuerst immer im Dateimanager manuell ansteuern. Ansteuern des neuen TV klappt, aber nicht so flüssig wie unter Windows. Drucker im Netz muss ich noch testen. Was ich sehr positiv finde, ist der Stromverbrauch. Akku hält deutlich länger als unter Windows
Also mit kde Dolphin Dateimanager sowohl alsa dhoc als auch via fstab oder besser systemd gemountet wurde. Adhoc ist meiner Meinung nach eher ein performance problem. Bei fstab unbedingt 'nofail' nicht vergessen, damit bei fehlenden Netzwerk nich das booten hängen bleibt. https://gist.github.com/akiross/1aa81f67514ef4753f2c8a15040364a3
Bei den mount Optionen kann man dann noch etwas an der performance schrauben.
Samba und Client installieren Unter /etc/Samba/smb.conf manuell anpassen. SIP/cti telephonie. Twinkle Linphone Empathie Mythphone Asterisk Linux Mint Forum Recommend a softphone topic Voip clients Web RTC Hilfsprogramme wie Jack,Audacity,Jackplug Voip-Provider Anbieter Wiki.ubuntuusers.de/Internet-Telefonie Vielleicht hilft das weiter
Office, libre Office,onlyoffice,WBS Office, softmaker free oder softmaker nx ist für win,Linux und Mac. Oder einfach spartanisch aber nicht für das Büro Abiword und Gnumeric. Eher was für Kids .
Ich bin auf MX umgestiegen
SMB ist eben window-land, unter Linux gibt's dafür NFS.
Ich bin seid 1Jahr im Mint Universum. Brauche und will kein Windoof mehr. Natürlich ist das Anpassen, anfangs nervig, aber danach läuft es. Selbst das Gaming läuft aktuell viel besser. Gruss M.
Warum hast du Linux Mint als Umstieg genutzt? Evtl. wäre Ubuntu der einfachere Weg gewesen. LG
Tatsächlich habe ich Ubuntu bereits öfters installiert. Bin mit der Gnome Oberfläche nie wirklich warm geworden - auch wenn die sicher ihre Vorteile hat.