Warum dauert das Rollen so lange?

  Ralf Hersel   Lesezeit: 3 Minuten  🗪 3 Kommentare

Selbst bei Rolling Distributionen, erhält man die neueste Version des GNOME-Desktops nicht sofort. Das hat gute Gründe, die man dennoch umgehen kann.

warum dauert das rollen so lange?

Wer eine Rolling-Release-Distribution verwendet, erwartet, dass die aktuellen Pakete kurz nach der Veröffentlichung auf den eigenen Geräten erscheinen. Arch Linux ist eine beliebte Distribution, die für ihr Rolling-Release-Modell bekannt ist, das ihre Benutzer:innen mit den neuesten Software-Updates versorgt, sobald diese verfügbar sind. Auch GNOME, eine der beliebtesten Desktop-Umgebungen für Linux, wird von Arch Usern häufig verwendet. Einige von ihnen sind jedoch verwirrt darüber, wann sie mit der neuesten Version von GNOME rechnen können.

Dies geschieht jedes Mal, wenn eine neue Version der Desktop-Umgebung veröffentlicht wird. Und warum? Da es sich um eine Rolling-Release-Distribution handelt, erwarten viele Arch-Anwender:innen, dass die neue Version bereits am nächsten Tag in den stabilen Arch-Repositories zur Installation bereitsteht.

Bei der GNOME-Desktop-Umgebung liegt der Fall jedoch anders. Die Arch-Entwickler behandeln die ersten Versionen von GNOME als instabil. Obwohl es sich um eine Rolling-Release-Distribution handelt, ist die Auslieferung einer neuen GNOME-Version (z. B. 44.0) in Arch nicht um jeden Preis möglich, wenn es um eine so grundlegende Komponente des Betriebssystems wie die Desktop-Umgebung geht. Mit anderen Worten: Stabilität und Benutzerfreundlichkeit stehen immer an erster Stelle. Deswegen warten die Arch-Entwickler auf die Veröffentlichung der ersten Aktualisierung der GNOME-Desktop-Umgebung (z. B. 44.1) bevor sie diese in das stabile Repository der Distribution aufnehmen.

Dem etablierten Muster der GNOME-Veröffentlichungen folgend, findet diese Aktualisierung normalerweise etwa einen Monat nach der ersten Veröffentlichung statt. Daher lautet die Antwort auf die Frage "Wann erhalten Arch-Benutzer:innen Updates auf eine neu veröffentlichte GNOME-Version?" etwa einen Monat nach der ersten Veröffentlichung.

Bei den Derivaten, wie Manjaro, dauert die Veröffentlichung von kritischen Komponenten noch etwas länger. Zum einen gibt es eine Abhängigkeit von Arch-Linux, und zum anderen führt das Manjaro-Team seine eigenen Tests durch, bevor sie eine neue Version der Desktop-Umgebung auf die Menschheit loslassen.

Linux wäre nicht Linux, wenn man das nicht übersteuern könnte. Wer es unbedingt möchte, kann sich das FSGU-Repository einbinden, um sofort in den Genuss des neuesten GNOME-Desktops zu kommen. Wie das geht, möchte ich hier nicht erklären, weil ich das Abwarten von Arch und das Testen von Manjaro sehr schätze. Die bessere Lösung ist, den aktuellen GNOME-Desktop mit der Distribution GNOME OS in einer virtuellen Maschine auszuprobieren.

Quellen:
https://os.gnome.org/
https://codeberg.org/fabiscafe/fcgu

Bildquelle: https://i.imgur.com/RhflfCK.gif

Tags

Rolling-Release, Arch, Arch-Linux, GNOME, GNOME-44, Aktualisierung

s3nnet
Geschrieben von s3nnet am 27. März 2023 um 10:21

Ist bei KDE nicht anders... Manjaro rollt eigentlich immer erst Punkt-Versionen aus.

HansMeier
Geschrieben von HansMeier am 27. März 2023 um 14:53

Das Problem ist Gnome. Wenn die "Stable Releases" so instabil sind, dass diese unbenutzbar sind, sollte an der Stelle nachgebessert werden.

GehTehKah
Geschrieben von GehTehKah am 27. März 2023 um 15:43

Und das ist auch gut so ! Gerade für User die Gnome nur mit Extensions , produktiv nutzen können ! Denn nicht jedes Extension wird pünktlich zu start der neuen Version fertig . Dies lässt sich aber mittlerweile schnell und einfach prüfen , durch die neues Version des Extension Managers . Hier kann man nachschauen, welche deiner Extensions bereit für 44 sind . Auch ermöglicht er einem , eine Erweiterung in 44 zu aktivieren , die noch gar nicht freigegeben ist . Das klappt zwar nicht immer , aber die Chance besteht . Ich selber teste mein Setup auch immer erst in einer VM , bevor ich den Schritt wage . Ich hoffe nur das endlich die Gnome Onscreen Tastatur wieder funktioniert . Kann seid 5 Monaten und V43 mein Tablet nicht mehr richtig nutzen :( Aber dafür nutze ich wenigstrens mein Convertible mal etwas mehr :D