Warum dauert das Rollen so lange?
Mo, 27. März 2023, Ralf Hersel
Wer eine Rolling-Release-Distribution verwendet, erwartet, dass die aktuellen Pakete kurz nach der Veröffentlichung auf den eigenen Geräten erscheinen. Arch Linux ist eine beliebte Distribution, die für ihr Rolling-Release-Modell bekannt ist, das ihre Benutzer:innen mit den neuesten Software-Updates versorgt, sobald diese verfügbar sind. Auch GNOME, eine der beliebtesten Desktop-Umgebungen für Linux, wird von Arch Usern häufig verwendet. Einige von ihnen sind jedoch verwirrt darüber, wann sie mit der neuesten Version von GNOME rechnen können.
Dies geschieht jedes Mal, wenn eine neue Version der Desktop-Umgebung veröffentlicht wird. Und warum? Da es sich um eine Rolling-Release-Distribution handelt, erwarten viele Arch-Anwender:innen, dass die neue Version bereits am nächsten Tag in den stabilen Arch-Repositories zur Installation bereitsteht.
Bei der GNOME-Desktop-Umgebung liegt der Fall jedoch anders. Die Arch-Entwickler behandeln die ersten Versionen von GNOME als instabil. Obwohl es sich um eine Rolling-Release-Distribution handelt, ist die Auslieferung einer neuen GNOME-Version (z. B. 44.0) in Arch nicht um jeden Preis möglich, wenn es um eine so grundlegende Komponente des Betriebssystems wie die Desktop-Umgebung geht. Mit anderen Worten: Stabilität und Benutzerfreundlichkeit stehen immer an erster Stelle. Deswegen warten die Arch-Entwickler auf die Veröffentlichung der ersten Aktualisierung der GNOME-Desktop-Umgebung (z. B. 44.1) bevor sie diese in das stabile Repository der Distribution aufnehmen.
Dem etablierten Muster der GNOME-Veröffentlichungen folgend, findet diese Aktualisierung normalerweise etwa einen Monat nach der ersten Veröffentlichung statt. Daher lautet die Antwort auf die Frage "Wann erhalten Arch-Benutzer:innen Updates auf eine neu veröffentlichte GNOME-Version?" etwa einen Monat nach der ersten Veröffentlichung.
Bei den Derivaten, wie Manjaro, dauert die Veröffentlichung von kritischen Komponenten noch etwas länger. Zum einen gibt es eine Abhängigkeit von Arch-Linux, und zum anderen führt das Manjaro-Team seine eigenen Tests durch, bevor sie eine neue Version der Desktop-Umgebung auf die Menschheit loslassen.
Linux wäre nicht Linux, wenn man das nicht übersteuern könnte. Wer es unbedingt möchte, kann sich das FSGU-Repository einbinden, um sofort in den Genuss des neuesten GNOME-Desktops zu kommen. Wie das geht, möchte ich hier nicht erklären, weil ich das Abwarten von Arch und das Testen von Manjaro sehr schätze. Die bessere Lösung ist, den aktuellen GNOME-Desktop mit der Distribution GNOME OS in einer virtuellen Maschine auszuprobieren.
Quellen:
https://os.gnome.org/
https://codeberg.org/fabiscafe/fcgu
Bildquelle: https://i.imgur.com/RhflfCK.gif