WindowsVST unter Linux mit yabridge

  Daniel Schär   Lesezeit: 4 Minuten

Oft kann man für die Audio-Produktion nicht ganz auf WindowsVST verzichten - trotz einer wachsenden Zahl von LinuxVSTs und LV2-Plugins. Dank WINE-Bridges - wie z.B. yabridge - laufen diese mittlerweile erstaunlich gut.

windowsvst unter linux mit yabridge

In Anlehnung an den Beitrag über Virtuelle Instrumente schreibe ich heute über den aktuellen Stand der Möglichkeiten, WindowsVSTs unter Linux zu verwenden. VST ist die Audio-Schnittstelle zwischen DAW und Plugin, welche am weitesten verbreitet auf allen Plattformen ist. Sie wurde von der Firma Steinberg entwickelt und ist mittlerweile grundsätzlich für Entwickler offen verfügbar, jedoch an proprietäre Lizenzbedingungen gebunden. Kostenlose und kostenpflichtige VST-Plugins findet man zu Tausenden auf kvraudio.com gelistet. Die Version 3 war ein Meilenstein und wurde 2008 veröffentlicht. Seither haben die meisten Plugin-Hersteller von Version 2.4 auf 3 geschwenkt, besonders, da Steinberg 2013 die Wartung und Verteilung des VST 2 SDKs eingestellt hat.

Unter Linux gibt es verschiedene sogenannte WINE-Bridges wie LinVST oder airwave, mit denen man WindowsVSTs unter Linux laufen lassen kann, jedoch unterstützten diese die Version 3 nicht vollständig. Ich habe bisher airwave verwendet und eine beträchtliche Anzahl Plugins funktionierten gut damit (inkl. Multi-Output bei virtuellen Instrumenten wie MT Powerdrumkit 2, etc.). Leider aber war Drag 'n Drop zwischen Plugin und DAW damit bis heute nicht möglich. Zudem ist die letzte erschienene Version 1.3.3 ist schon 5 Jahre alt (vom Okt. 2016). Nun stolperte ich in Foren über yabridge. Dies ist angeblich die erste WINE-Bridge, die nebst VST2 auch den neusten Standard  VST3.7.1 unterstützt, inkl. Multi-Output bei VSTi und Drag n Drop zwischen Plugin und DAW (bzw. Wine und X11). Die neuste Version ist 3.6.0 (erschien vor knapp einem Monat) und ist kompatibel mit den folgenden Hosts: Bitwig Studio 4.0.5, REAPER 6.38, Carla 2.4.0, Qtractor 0.9.24, Waveform 11.5.17, Ardour 6.9 und Mixbus 7.0.140.

Die Installation unter Ubuntu-basierten Distros ist nicht ganz so banal, wie z.B. bei Airwave. Benutzer von Debian, Ubuntu, Linux Mint und Pop!_OS sollten Wine Staging von den WineHQ-Repositories installieren, da die Wine-Versionen, die von den Repositories dieser Distributionen zur Verfügung gestellt werden, zu alt für die aktuelle yabridge-Version sein können. Auf anderen Distributionen sollte man einfach `wine-staging` über den Paketmanager der Distribution installieren können. Wenn die Installation von Wine Fehler ergibt, kann ein Blick in die Troubleshooting-Seite des Entwicklers hilfreich sein: https://github.com/robbert-vdh/yabridge#troubleshooting-common-issues

Im unten genannten Thread von reddit wurde auch bekannt gegeben, dass der Entwickler von yabridge auch am Support für ARA arbeitet. ARA steht für Access Random Audio und ist eine von Celemony und Presonus entwickelte Erweiterung, die es DAW und Plugin erlaubt, Informationen über Tempo, Tonhöhe, Rhythmus auszutauschen und dadurch enger zusammenarbeiten. Sie wird hauptsächlich für Celemonys Pitch-Correction-Plugin Melodyne verwendet. Das ARA SDK wurde vor Kurzem als Open Source freigegeben.

Quelle: https://www.reddit.com/r/linux/comments/ljp2vd/introducing_yabridge_30_with_the_first_ever_linux/

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Linux, DAW, Yabridge, ARA, WindowsVSTs, Ubuntu, Plugin

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