Unterrichten, klonen, remixen und wiederveröffentlichen von Bildungsinhalten - sogenannte Open Educational Resources (OER) - sind international eine wichtige Komponente für eine Freie (Wissens-)Gesellschaft. In der Schweiz ist die Szene überschaubar, aber OER gewinnen laut der Webseite der SIG OER in der Bildungslandschaft an Bedeutung (allerdings kann man sich schon fragen, warum nur immer von der Uni Luzern und der PH Luzern als Akteure die Rede ist, welche auch die OpenLearningDays zum Thema OER organisierten - oder vielleicht noch von Ricarda Reimer, der Leiterin der Fachstelle Digitales Lehren und Lernen in der Hochschule PH FHNW, die übrigens auch Leiterin der Schweizer SIG OER Resources, Anm. des Autors).
Wenn es nicht nur um Dokumente (PDF, ODT) geht, welche die Lehrperson oder der Lernende wiederverwenden kann, sondern um interaktive Online-Inhalte, ist zweifelsohne H5P wohl die Anlaufstelle Nummer 1 bei der Erstellung und Bereitstellung solcher. Als Plattform bietet sie über 40 verschiedene Übungsformen, die sich entweder öffentlich auf https://h5p.org oder nichtöffentlich in Lernplattformen wie z.B. Moodle als Aktivität verwenden lassen.
Dass sich in der Innerschweiz aber etwas tut, das konnten wir schon letztes Jahr feststellen, als bekanntgegeben wurde, dass der zebis einen OER-Editor plant, wo man neue Materialien erstellen, bestehende herunterladen und für den Unterricht verwenden oder mit eigenen angereichert werden können. Nach einer viermonatigen Testphase ist dieser nun öffentlich zugänglich unter zebis.digital. Das Erstellen von Lerneinheiten gestaltet sich sehr einfach: Man kann eine Vorlage (Übungssammlung oder Lukas-Modell) verwenden oder ohne beginnen und laufend Kapitel erstellen und in diese hinein Elemente einfügen.
Der OER-Editor kann mit allerlei Medien umgehen, diese in eine eine Sammlung einbeziehen und man kann diese nach seinen Vorstellungen bearbeiten, verwenden und veröffentlichen.
Am Schluss teilt man den Lernenden einfach den Link und schon können diese die Einheit nutzen, ohne sich via Login registrieren zu müssen - ein grosser Pluspunkt im Login-Dschungel des Unterrichtsalltags. Sehr praktisch ist, dass man trotz Anoymisierung den Lernstand speichern kann via Lerncode. Dieser Lerncode ermöglicht es dem Lernenden, dort wieder einzusteigen, wo er vormals aufgehört hat. Dabei ist es auch möglich, ein PDF herunterzuladen, wo der persönliche Lernstand festgehalten wird, um ihn gegenüber z.B. einer Lehrperson auszuweisen. Nach zwei Jahren werden angeblich alle Daten gelöscht. Alle Materialien, die mit dem OEM-Editor erstellt werden, werden mit einer CreativeCommons-Lizenz versehen.
Die Plattform wird von der Bildungsdirektoren-Konferenz Zentralschweiz (BKZ) und dem Kanton Wallis getragen und kann man kostenlos nutzen. Das Angebot wird laufend weiterentwickelt, z.B. sollen die angebotenen Aufgabentypen erweitert werden.
Zebis bietet allen Interessierten in den kommenden Wochen ein einstündiges Webinar an.
Ein guter Kurs für Lehrkräfte, die neu ins Thema OER und Creative Commons einsteigen möchten, bietet Nele Hirsch.
Quelle: https://www.zebis.ch/zebisdigital-nimmt-regulaeren-betrieb-auf