Wer zur Unterrichtsvorbereitung im Internet recherchiert, findet vieles, doch selten genau das Gewünschte – und wenn man es dann findet, kann und darf man es oft nicht an die eigenen Unterrichtsbedingungen anpassen. Dieses Manko wurde schon lange erkannt und seit Jahren sind OER (Open Educational Resources), welche unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden, auch in der Schweizer Bildungslandschaft ein Thema.
Der Markt ist aber stark fragmentiert und viele kleine Anbieter buhlen um die Gunst der Lehrenden. Auf der Tertiärstufe haben OER schon lange Einzug gehalten, so gibt es seit über 10 Jahren eine Special Interest Group, wo Mitglieder verschiedener Hochschulen der Schweiz vertreten sind und sich mit konzeptionellen und praktischen Fragen sowie der Erstellung, Nutzung und Wiederverwendung von OER beschäftigen. Auf der Primar- und Sekundarstufe hingegen gibt es eine derartige Vernetzung nicht, es sind meist einfach Zusatzangebote der Pädagogischen Hochschulen. Dennoch gibt es einige Initiativen, die herausstechen. Eine davon ist zebis, der Zentralschweizer Bildungsserver, der seit 20 Jahren online ist und sein Angebot laufend ausgebaut hat.
Steigende Nutzung
Seit 2001 sichtet und erfasst das von den Zentralschweizer Kantonen und vom Kanton Wallis getragene Portal frei verfügbare Unterrichtsmaterialien, die sich für die Volksschule eignen. Geordnet nach Fachbereichen, Schulstufen und Lehrplanbezug finden sich aktuell rund 6‘700 Unterrichtsmaterialien. Dabei handelt es sich um klassische Arbeitsblätter, Unterrichtseinheiten sowie Verweise auf Online-Angebote oder Lernmedien. Im Gegensatz zu anderen Plattformen steht hier der Qualitätsanspruch im Zentrum: zebis überprüft und verknüpft die Unterrichtsmaterialien nach Eignung mit dem Lehrplan 21. Aktuell sind das rund 4'450 Einträge - ein Alleinstellungsmerkmal.
In den vergangenen Jahren wuchs das Portal stetig an. Gerade im Coronajahr 2020 hatte zebis gesamthaft rund 6,7 Millionen Seitenaufrufe, das entspricht ca. 600‘000 Seitenaufrufen und 400 GB Downloads pro Monat. Bei der Beteiligung gilt aber leider Regel 90/9/1. Von den 16000 Nutzern erstellen aber bloss 160 Nutzer Inhalte.
OER-Editor in Beta-Phase
Damit Lehrpersonen einfacher Inhalte und Materialien generieren, finden, bearbeiten und veröffentlichen können, wird es in diesem Jahr zum ersten Mal einen OEM-Editor geben. Im Fokus des OER-Editors stehen interaktive Inhalte und Materialien, die über eine einzelne Übung hinausgehen und eine mehrteilige Struktur aufweisen. Eine Herausforderung dabei ist die Lernstandkontrolle, also wie viel der/die Lernende der jeweiligen Unterrichtseinheit schon bearbeitet hat. Für die Lernenden selbst wollen sie kein Login voraussetzen.
Mit diesem systemunabhängigen Editor will zebis einen Anreiz schaffen für die Entwicklung offener Unterrichtsmaterialien und dabei die vorhandenen OER-Repositories nutzen. Für die Multimedia-Inhalte wird auf HP5 zurückgegriffen. Alle Inhalte werden unter einer CC-Lizenz veröffentlicht. Die Beta-Phase des Editors soll in den nächsten Wochen starten und im Herbst soll er dann allen registrierten Usern zur Verfügung stehen.
Quelle: https://www.zebis.ch