Zum Wochenende: Da, wo die Leute sind

  Fabian Schaar   Lesezeit: 15 Minuten  🗪 8 Kommentare

Eine Einordnung des Fediverse in der Welt von Social Media.

zum wochenende: da, wo die leute sind

In den letzten Monaten ist das Fediverse immer beliebter geworden: Das, was mal eine Domäne der Nerds und Geeks war, wird von vielen nun als eine Alternative zu den kommerziellen Netzwerk-Plattformen genutzt. Twitter war gestern: Jetzt geht die Tendenz eindeutig in Richtung Fediverse, vor allem zu Mastodon.

In den letzten Monaten ist mir oft aufgefallen, dass ich viele Accounts in meinen Timelines irgendwo her kenne. Meine ehemalige Twitter-Blase ist mittlerweile ins Fediverse gewandelt, die meisten zu Mastodon. Doch als das Fediverse immer bekannter geworden ist, habe ich auch immer mehr #Neuhier-Beiträge gesehen: Dezentrale Konzepte sind im Internet schon fast zu einer Seltenheit geworden. Viele Neulinge wissen einfach nicht, wie und warum das Fediverse anders aufgebaut ist.

Das Fediverse als Ersatz?

In den letzten Monaten ist das Fediverse immer populärer geworden. Aber ist es wirklich noch das Fediverse, dass manch ein Nerd im stillen Kämmerlein entdeckt hat? Mastodon ist in den Mainstream gerückt. Manche freut das, anderen passt das nicht, andere fragen sich, wie es im Fediverse weitergehen soll. Und ich sitze mal wieder zwischen den Stühlen: Es ist schwer, sich vorzustellen, wo das Fediverse in fünf Jahren steht. Gibt es dann noch ein Twitter? Reden wir dann noch von Facebook oder nur noch von Mastodon und Friendica? Wird das Fediverse den Platz der großen “sozialen” Netzwerke einnehmen?

Das sind berechtigte Fragen. Nur weiß ich leider selbst nicht, wie ich diese beantworten würde. Ich habe in der letzten Zeit mehr und mehr das Gefühl, dass das Fediverse von vielen nur als ein “Ersatz” angesehen wird. Wäre das nicht ein bisschen schade? Wäre es nicht schade, wenn das Fediverse einfach nur zu einem Twitter 2.0 werden würde? Diese Fragen sind berechtigt. Wie genau die Entwicklung aber in Zukunft abläuft, kann heute noch keiner sagen. Die Hacker-Ethik lehrt uns: “Mistrust authority - promote decentralization.” Und wer Dezentralität fördern möchte, setzt auf das Fediverse. Mastodon, Friendica und alle anderen Fediverse-Dienste leben von ihrer Dezentralität.

Jeder war einmal neu im Fediverse. Natürlich kann es am Anfang überfordern, wenn man sich zu Beginn der Reise durch ein neues soziales Netzwerk erst einmal eine “Instanz”, einen “Server” aussuchen soll. Wer noch nie von so etwas gehört hat, verdient schon Respekt, weil er überhaupt etwas Neues ausprobiert. Manchmal merke ich, wie schwer es sein kann, über den eigenen Schatten zu springen. Selbst, wenn man etwas Neues unbedingt ausprobieren möchte, ist es manchmal schwer, sich vom “Alten” zu lösen: Mal hat das mit Bequemlichkeit zu tun, das sehe ich ein. Manchmal schwingt da aber auch eine gewisse Unsicherheit mit. Wer heute im Fediverse nach Beiträgen von Neulingen sucht, mag sich bei manchen Fragen an den Kopf greifen wollen. Aber wir waren alle mal neu im Fediverse. Es ist vollkommen in Ordnung, verunsichert zu sein, es ist nachvollziehbar, nachzufragen.

Vielleicht kostet das bei ein paar alten Hasen Nerven: Das Fediverse ist ein offenes Netzwerk. In einer kleinen Gemeinschaft kann schnell das Gefühl aufkommen, irgendetwas beschützen zu müssen. Wollen wir nicht alle irgendwie, dass das Fediverse so bleibt, wie es mal war, als wir damit gute Erfahrungen gemacht haben? Das Fediverse muss nicht vor Neulingen beschützt werden. Irgendwann waren wir alle einmal Neulinge, und ohne Neulinge schafft sich ein soziales Netzwerk selbst ab. Ich kann es gut nachvollziehen, wenn man sich angesichts der Entwicklungen der großen Plattformen um die Zukunft des Fediverse sorgt. Ich muss mich selbst immer wieder daran erinnern, dass ich kein “Gatekeeping” betreibe, und das Fediverse nicht mit jedem Atemzug verherrliche. Dazu gehört auch, nicht in jeder Welle an Neueintritten direkt eine abstrakte Gefahr zu sehen.

Vielleicht ist es ein Zufall, vielleicht liegt es an der Berichterstattung in den Medien: Mastodon ist zum Gesicht des Fediverse geworden. Ich könnte in diesem Beitrag auch permanent “Mastodon” statt “Fediverse” schreiben – aber vielleicht will ich das gar nicht. Das Fediverse ist, egal ob Mastodon populär ist oder nicht, nicht nur Mastodon. Es ist auch Mastodon: Als Elon Musk Twitter gekauft hat, haben sich viele Menschen auf mastodon.social ein neues Zuhause im Fediverse gesucht. Die Folge: Der Referenz-Server des Netzwerks war tagelang überlastet, Eugen Rochko, der Mastodon bekanntlich in- und auswendig kennen sollte, hatte tagelang zu kämpfen, das System am Laufen zu halten. Hat das ein positives Bild auf “dezentrale soziale Medien” geworfen? Vermutlich nicht. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde zeitweise sogar die föderierte Timeline für mastodon.social abgeschaltet. Der Grund war aber nicht, dass Mastodon das Fediverse zentralisieren möchte. Der Grund war der zentrale Ansturm auf mastodon.social.

Manchmal kommt es ein wenig rigeros rüber, Neulinge dazu aufzufordern, sich gefälligst einen anderen Server zu suchen. Eben nicht die jeweilige Referenzimplementierung. Können wir das von Neulingen erwarten? Vielleicht nicht. Nicht jeder Nutzer ist technisch versiert. Nicht jede, die vorher Twitter genutzt hat, muss technisch versiert sein. Sicherlich ist es ein Kernbestandteil des Fediverse, das Netzwerk dezentral zu nutzen. Aber das sollte behutsam erklärt werden. Ich würde es schade finden, wenn das Fediverse auf diese Weise Eintrittskarten bekommen würde.

Meinen ersten Account in einem dezentralen Netzwerk habe ich auf einem Diaspora-Server angelegt, weil ich davon sporadisch gelesen hatte. Zuerst dachte ich: Ja, dann legst du dir einfach einen Account bei Geraspora an, das ist ja ein großer Server. Nichts da: Geraspora hat sich seinerzeit dazu entschieden, Neu-Anmeldungen zu deaktivieren, zugunsten der Dezentralität. Rückblickend halte ich das für eine sinnvolle Entscheidung. Aber als ich Diaspora unbedingt ausprobieren wollte, habe ich schon ziemlich in die Röhre geschaut. Nichts da Referenz-Instanz, nichts da Diaspora, dachte ich mir. Nach ein bisschen Recherche habe ich dann mehr und mehr über Diaspora gelernt und auch, wie das dezentrale Konzept dahinter funktioniert. Aber können wir von Neueinsteigern wirklich einige Stunden an Recherche voraussetzen? Für einige wäre an diesem Punkt vielleicht schon Schluss gewesen: Das Fediverse wäre in diesem Fall um eine Person ärmer, und das kann niemand wollen.

Auch wenn es manchmal harsch klingt: Wer darauf verweist, sich einen alternativen Server zu suchen, der meint das nicht böse. Neulinge sollten sich bitte – nicht gefälligst – eine passende Instanz auswählen. Ob auf GNU/Linux.ch oder im Fediverse selbst: Diejenigen, die sich mit den Fragen von Neulingen und dem Fediverse als Ganzes befassen, schreiben nicht, weil sie einen Ego-Boost wollen oder irgendeine Bestätigung suchen. Wenn man sich die Diskussion rund um das Fediverse anschaut, geht es oftmals schlicht und ergreifend darum, anderen die schönen Erfahrungen zugänglich zu machen, die man womöglich selbst bereits gemacht hat.

Zu entscheiden, was man von einem Neuling erwarten darf oder muss, ist eine schwierige Frage. Und ich persönlich bin froh, wenn ich diese nicht beantworten muss. Trotzdem habe ich eine Bitte an alle, die sich für dezentrale soziale Netzwerke interessieren: Bitte seht das Fediverse nicht nur als einen Ersatz zu dem, was ihr schon kennt! Ich freue mich über jeden, der sich für dieses Thema interessiert. Schon dieses ursprüngliche Interesse zeigt: Es ist möglich, sich auf etwas Neues einzulassen. Manchmal wünsche ich mir aber, dass das dann auch als etwas Neues angesehen wird – und eben nicht als ein “anderes” Facebook, ein anderes Twitter, ein anderes Instagram. Man kann nicht von allen abverlangen, technisch versiert zu sein. Aber man kann sich Offenheit wünschen – hoffe ich.

Was ist “Social Media”? Ansichtssache.

Wie sahen eure ersten Erfahrungen mit sozialen Netzwerken aus? Was habt ihr euch von den jeweiligen Plattformen versprochen? Und: Was ist in Erfüllung gegangen von euren Erwartungen? Soziale Netzwerke werden von manchen angehimmelt, von anderen verurteilt. Manche halten “Social Media” für polarisierend, andere sehen darin einen neuen Weg der Kommunikation, des Austauschs, der Diskussion. Das interessante ist: Alle können in dieser Hinsicht recht haben – müssen sie aber nicht. Wie genau soziale Medien bei einzelnen Menschen aufgenommen werden, wie diese die entsprechenden Plattformen nutzen oder ob sie sich komplett quer stellen: Das ist eine persönliche Entscheidung und hängt von den eigenen Erfahrungen ab. Mit der Zeit haben mich die großen, kommerziellen sozialen Netzwerke immer mehr genervt. Das Fediverse war für mich ein Segen. Vielleicht hatte ich auch ein bisschen Glück: Das Fediverse setzt sich zu einem großen Teil aus Menschen zusammen, die sich grundlegend für das Fediverse selbst interessieren. Themen, die mich interessieren, waren schon lange im Fediverse vertreten, bevor ich überhaupt daran gedacht habe – geschweige denn wusste, wie Mastodon, Friendica und die anderen Plattformen funktionieren.

Für viele andere funktionieren soziale Netzwerke vollkommen anders: Die großen kommerziellen Plattformen werben oftmals nicht einmal ansatzweise mit den Inhalten auf den Plattformen. In der Werbung geht es oft auch darum, “Vernetzung zu ermöglichen” und den “Puls der Zeit” darzustellen. Die Nutzer eines sozialen Netzwerks werden ohne irgendeine derartige Absicht zu den größten Werbern für ein soziales Netzwerk: Die meisten nutzen soziale Netzwerke, die andere in ihrem Umfeld nutzen. Wo ein Netzwerk nicht ohne neue und aktive Mitglieder auskommen kann, funktioniert es auch nicht ohne eine bereits bestehende Nutzerschaft. Egal, ob es dabei um das Fediverse geht oder um irgendeine andere Plattform: Die Nutzerschaft prägt eine Plattform. Die Nutzerschaft wird sozusagen zu dem Medium, dass eine Plattform mehr als alle Inhalte zusammenhält, denn die Nutzerschaft ist für die Inhalte verantwortlich.

Man kann davon halten, was man möchte. Fakt ist: Das Fediverse kann ohne Nutzer nicht bestehen. Und kommerzielle Dienste gehen ohne eine Nutzerschaft in jedem Fall vor die Hunde. Social Media ist da, wo die Leute sind: Wer sich einen Account im Fediverse anlegt, entscheidet sich bewusst dazu. Und ein Stück weit auch schlicht und ergreifend gegen den vermeintlichen Mainstream. Doch nur, wenn es mehr oder weniger Mutige gibt, die sich aus ihrer Komfortzone bewegen, kann eine Tendenz umschwenken. Selbst der Twitter-Kauf durch Elon Musk war am Ende des Tages nur ein Auslöser und wirkt als Katalysator des Fediverse fort: Elon Musk hat viele von Twitter vertrieben, und es wäre schade, wenn das Fediverse diese Leute nicht aufnehmen würde.

“Manchmal ist es ganz praktisch.”

Ich finde es wahnsinnig spannend, über das Fediverse zu diskutieren. Wenn man einen Blick auf meine vermeintlichen “Beiträge” im oder zum Fediverse wirft, wird man eines schnell feststellen: Ich bin sehr überzeugt von den grundlegenden Konzepten des Fediverse, im Speziellen der Dezentralität. Wie ich oben schon beschrieben habe, schaue ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge in die Zukunft des Fediverse. In Deutschland nimmt das Fediverse mittlerweile sogar bei Behörden und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk an Fahrt auf. Immer mehr Medien sind im Fediverse vertreten, auch wenn es “nur” auf Mastodon sein mag. Hier wird deutlich: Die Entwicklungen der letzten Monate haben etwas in Gang gebracht, was vor ein, zwei Jahren noch undenkbar gewesen ist. Mastodon als Frontmann der Band “Fediverse” hat es geschafft, maßgeblich in einen vermeintlichen Mainstream vorzudringen. Den Mainstream nämlich, der noch von den Nutzern der jeweiligen Netzwerke bestimmt wird.

Vor kurzem habe ich ein Gespräch mit einer Lokaljournalistin geführt, die ich sehr zu schätzen weiß. Fast beiläufig habe ich dabei Twitter erwähnt und gefragt, welche Rolle das Musk-Netzwerk im journalistischen Alltag einnimmt. Die Antwort war eigentlich so beiläufig wie meine Frage: “Manchmal ist es ganz praktisch”, meine ich mich zu erinnern. Twitter wurde schon vor der Übernahme durch Elon Musk zu einer sehr wichtigen und bedeutsamen Plattform stilisiert. Doch entspricht das wirklich der Realität? Wenn ich Zahlen höre, dass Twitter vor ein paar Jahren etwa acht Millionen deutsche Nutzer hatte, wage ich das vorsichtig zu bezweifeln. Sicher: Unser Alltag und damit auch der Journalismus digitalisiert sich immer mehr. Doch auch hier wird klar: Viele nutzen das, was in der Technik-Blase als Social-Media-Schwergewicht bekannt ist, überhaupt nicht. Facebook bleibt (leider) wahnsinnig verbreitet, unter jungen Menschen haben sich (leider) TikTok und Instagram etabliert. Welchen Einfluss nimmt Twitter also wirklich? Und entspricht unsere Vorstellung von sozialen Netzwerken eigentlich der Realität? Was ist der Anspruch, unter dem wir soziale Netzwerke betrachten und beurteilen?

Ich weiß nicht, wann und wie die zukünftige Lage sozialer Netzwerke in unserer Gesellschaft kippen wird. Ich kann nur hoffen, dass sich möglichst viel in Richtung freier Software und freier Netzwerkdienste entwickelt – doch voraussagen kann ich nicht mal ein klitzekleines Detail. In der letzten Zeit ist mir klar geworden: Das, was ich unter sozialen Netzwerken verstehe, muss nicht unbedingt zur Definition anderer passen oder auch nur annähernd ähnlich sein. Bleiben wir beim Journalismus: Heute ist Fakt, dass die meisten (noch) die großen, kommerziellen Netzwerkdienste im Social Media-Bereich nutzen. Ich mag manchmal ein sturer Idealist sein, aber: Zu fordern, dass Medien, Politik und gesellschaftliche Institutionen jetzt, sofort, gleich, am besten gestern ins Fediverse wechseln sollten, wäre vermutlich zu viel verlangt. Die Medien haben eine gesellschaftliche Verantwortung, und manche Medienvertreter sind sich dessen besser bewusst als andere. Für mich ist klar: Im Moment fordert die demokratische Verantwortung die Medien dazu auf, die kommerziellen sozialen Medien zu nutzen. Ich rede hier nicht von unseren liebevoll gepflegten “Szene-Magazinen” im FLOSS- und Technik-Umfeld. Ich muss zwar in einen sauren Apfel beißen diese Worte zu schreiben, aber ich kann es doch zu einem gewissen Grad nachvollziehen, wenn große Medien auch auf den großen kommerziellen Plattformen vertreten sind – so lange das die Abstimmung mit Accounts, also die jeweiligen Nutzerzahlen nahelegen. Vielleicht bleibt mir nur zu hoffen, dass sich die kommerziellen Dienste in Zukunft entweder selbst ins Aus befördern, oder hinter den freien Diensten zurückfallen. Ich bin gespannt, wie sich die Situation rund um soziale Netzwerke entwickeln wird – kann aber auch nicht abschätzen, wohin wir momentan steuern.

Vor ein paar Tagen hat das Zweite Deutsche Fernsehen angefangen, das Fediverse aktiver zu bespielen. Klar: Das ZDF gibt es auch auf Twitter. Und doch war es “ein großes Ding” als die öffentlich-rechtliche Medienanstalt “zu uns” ins Fediverse gekommen ist. Medien, wie die taz haben sich schon vor einiger Zeit zu einem solchen Schritt entschieden: Natürlich sind die Follower-Zahlen im Fediverse wesentlich niedriger. Natürlich bleiben beide hier beispielhaft genannten Medienhäuser weiterhin auf den proprietären Plattformen vertreten. Doch mir ist auch wichtig zu betonen, dass das sehr wichtige Schritte waren. Medien wollen Menschen erreichen, und wenn Menschen nun einmal auf Twitter und Konsorten sind, sind früher oder später auch die Medien dort vertreten. Doch mit der Zeit ist mir auch aufgefallen, dass das Fediverse mittlerweile relevant genug ist, um überhaupt beachtet zu werden.

Als ich Ralf davon erzählt habe, dass Twitter im Lokaljournalismus nur manchmal praktisch wäre, wirkte er ziemlich erfreut: “[Dann] haben die lokalen Journalistinnen ein grosses Potenzial, um sich über freie Kanäle neue Quellen zu beschaffen.” Vielleicht mag da was dran sein. Vielleicht mag das stimmen. Ich befürchte nur, dass das maßgeblich davon abhängig ist, ob Menschen in der jeweiligen Region auch tatsächlich das Fediverse im Alltag nutzen – und zumindest in meinem Umfeld habe ich leider das Gefühl, dass das noch nicht ganz der Fall ist. Der entscheidende Punkt bleibt aber: Das kann sich ändern. Vielleicht nutzt irgendwann in einer ungewissen Zukunft ein großer Teil der Gesellschaft das Fediverse – und vielleicht, das wage ich zu hoffen, ist es dann nicht nur “der Ersatz” für Twitter, Facebook und Instagram.

Bildquelle:

Tobias Buckdahn (@tobias@my.brick.camp), CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Tags

Fediverse, Mastodon, Instanz, Twitter, Social Media

Gerhard Hallstein
Geschrieben von Gerhard Hallstein am 28. April 2023 um 17:54

Danke schön für diesen hervorragenden Artikel.

Dein Herzblut für das Fediverse fließt in jeder Zeile. Ich schätze dabei die Verbindung von klarer Analyse bzw. Meinungsäußerung, Verständnis und Toleranz.

Diese Zeilen veranlassen mich, Deine Seite als RSS-Feed zu abonnieren.

Fabian Schaar
Geschrieben von Fabian Schaar am 28. April 2023 um 18:24

Danke sehr für den netten Kommentar. 😊

Ing
Geschrieben von Ing am 28. April 2023 um 20:43

Ein sehr schöner Artikel den ich gern gelesen habe und doch reichen die vielen Worte nicht um das Fediverse zu beschreiben. Deshalb ein paar Worte aus meiner Sicht.

Auch ich bin #Neuhier mit eigener Friendica-Instanz die hier an der Wand 24/7 werkelt und natürlich ordentlich abgesichert ist, mit eigener Subdomain und SSL versteht sich. Genau genommen ist das der zweite Versuch, der ins Fedi gekommen ist um zu bleiben. Den ersten Versuch auf Shared-Webhosting hab ich schnell gelassen, zu umständlich und ohne Terminal ist das nix, als Testballon war das aber gut.

Ganz klar, der Normaluser braucht einen Server wo er sich anmelden kann und fertig. Aber so einfach ist das auch wieder nicht. Ist der Normaluser auf einer Instanz, dann ist die vorgefundene Seite leer. Das ist nicht das was der Neuling der vom kleinen "f" kommt erwartet. Statt einer sich schnell füllenden Timline ist da Vakuum. Oft ist dann die Erfahrung Fediverse beendet. Soll heißen, das Fediverse ist für viele Neulinge nicht niederschwellig genug und sehr oft nur ein Ersatz für kommerzielle Dienste. Wer sich dafür nicht interessiert ist nicht da.

Wer aber da ist, der hat eigene Vorstellungen, kann damit umgehen und gestaltet sich seinen Teil des Fediverse selbst. Deshalb, so denke ich, ist das Fediverse eher ein nerdiger Ort als ein breit aufgestelltes Medium. Was fehlt sind viel mehr einfache Nutzer, dazu braucht es noch ein Stück Entwicklung. Das Potenzial ist da und ich hoffe die Entwicklung geht weiter.

Robert
Geschrieben von Robert am 29. April 2023 um 10:10

Irgendwie entsprechen Instanzen (zentrale Server) nicht dem ursprünglichen Fediverse-Gedanken und nicht wirklich der eigentlich dahintersteckenden Philosophie. Wenn man weiß, dass dort ebenfalls ein Administrator sitzt, der seine ganz eigenen Instanz-Regeln aufstellt und auch nicht jede Instanz zwangsläufig mit jeder anderen kommunizieren (reden) muss, dann fliessen nicht mehr alle Informationen überall (-> Filterung/Zensur). Zuvor war Twitter ein großer "Blockwart" mit einheitlichen Regeln und jetzt hat man viele kleine "Blockwarte", doch alle mit unterschiedlichen Regeln - ich weiss nicht, was ich schlimmer finden soll. IMHO gehört das Fediverse (seine gesamte Funktionalität) direkt als App auf das Endgerät eines jeden einzelnen Nutzers. Das wäre echte Dezentralität! Natürlich könnte es dafür auch virtuelle Cloudanbieter/-Dienste geben - die gibt ja für EMail und Nextcloud ebenso. Und lasst mich wissen, wenn ich da etwas falsch verstanden haben sollte, Danke.

Ing
Geschrieben von Ing am 29. April 2023 um 16:38

Den kompletten LAMP-Stack in eine App packen und zusätzlich noch Domainregistrierung und Letsencrypt unterbringen. Denke nicht, dass das machbar ist. Es gibt zwar Projekte die in diese Richtung zielen, aber auch die sind vom Normalnutzer kaum zu beherrschen.

kamome
Geschrieben von kamome am 5. Mai 2023 um 14:33

Das wäre echte Dezentralität!

Das gibt es ja (eingeschränkt) schon in Form von Messenger-Apps: Briar, Tox, https://scuttlebutt.nz/

Ingo
Geschrieben von Ingo am 2. Mai 2023 um 08:42

Klar. Einordnend. Ergebnisoffen. Prima Text. Du betreibst auch einen Matrix Server. Richtig?

Fabian Schaar
Geschrieben von Fabian Schaar am 2. Mai 2023 um 21:27

Danke für deinen Kommentar. Was Matrix angeht, musst du mich verwechselt haben. Aber du kannst ja mal in den GNU/Linux.ch-Matrixräumen vorbeischauen: https://gnulinux.ch/mitmachen-bei-gnu-linux-ch#mitreden :)