Zum Wochenende: Das Volla Phone 22 im Test

  Ephraim   Lesezeit: 6 Minuten  🗪 1 Kommentar Auf Mastodon ansehen

Ein Test des Volla Phones 22.

zum wochenende: das volla phone 22 im test

Freundlicherweise wurde uns von Volla Systeme GmbH ein Volla Phone 22 zum testen bereit gestellt.
Der Anlass dazu war, dass die in Deutschland ansässige Firma Anfang April VollaOS 13 herausgebracht hat und uns fragte, ob wir darüber berichten möchten. Der Fokus bei diesem Test liegt bei der Software, die das Prunkstück des Handys darstellt.

Hardware

Dennoch werde ich mir natürlich alles anschauen, schließlich gehört das zu.
Die für viele Menschen wichtige Kamera ist leider im Vergleich mit anderen Handys nicht besonders gut, reicht aber problemlos um mal kurz einen Schnappschuss zu machen. Der Prozessor fühlt sich zwar nicht wie der schnellste an, ist aber für das Meiste vollkommen ausreichend.
Was dem Volla Phone vermutlich zugute kommt, ist das Fehlen der ganzen Hintergrunddienste, die das Handy verlangsamen könnten. Im Vergleich zu Handys der meisten anderen Herstellern dürfte es da ganz gut dastehen.

Ein großer Vorteil des Volla Phones ist die Möglichkeit, es zu öffnen und den Akku zu tauschen, sowie bis zu zwei SIM Karten und eine SD-Karte ohne zusätzliches Werkzeug zu wechseln. Dazu findet sich in der Kante unten links zwischen Display und Hülle eine Nase, über die das Handy geöffnet werden kann.
Was mir eher negativ aufgefallen ist, ist die Hülle selbst. Diese ist zwar fehlerfrei verarbeitet, aber sie ist auch sehr rutschig, lässt sich also nicht besonders gut in der Hand halten - eine Hülle ist entsprechend praktisch Pflicht. Viele (mich eingeschlossen) benutzen allerdings ohnehin eine Hülle, da ist das also nicht sonderlich schlimm.

Software

So spannend die Hardware auch ist, vermutlich kaufen die meisten dieses Handy eher aufgrund der Software.
Diese erfährt deshalb auch besonders viel Aufmerksamkeit seitens Volla, was zu merken ist.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Handy Herstellern liefert Volla mit dem VollaOS nicht nur ein "Standard Android mit anderem Hintergrundbild" aus, sondern eines, welches von den ganzen Google-Diensten befreit wurde und mit einer komplett anderen UI daher kommt.
Deshalb gibt es auch nicht das "klassische" Design mit Homescreen und App-Menü, sondern ein App Raster mit den am meisten verwendeten Apps und einem Button, um an die anderen Apps zu kommen. Wenn man auf diesem Screen nach links wischt, erreicht man das so genannte Sprungbrett. Über dieses lässt sich das Internet durchsuchen, eine Nachricht schreiben und Apps auf schnellem Wege öffnen.Wenn man den roten Punkt unten rechts gedrückt hält, erscheint ein Menü mit Apps, die sich öffnen, wenn man mit dem Finger über den Menüeintrag fährt und los lässt. Was auf dem ersten Blick ziemlich unnütz erscheint, ist nach entsprechender Einstellung (die Apps die man am meisten braucht hinzufügen, die anderen Entfernen) und Eingewöhnungszeit eine extrem schnelle Option zum starten von Apps, da man die gewünschte App finden kann, ohne überhaupt darauf zu achten.
Links des Appscreens finden sich die Einstellungen zum Appscreen und dem Sprungbrett.
Dort lässt sich das Verhalten des ganzen Launchers anpassen, z.B. auch ein ziemlich cooler durchsichtiger Modus, bei dem der Hintergrund nicht hell oder dunkel ist, sondern das eingestellte Hintergrundbild mit einstellbarer Unschärfe anzeigt wird.
Hier finden sich auch die Einstellungen für das Sprungbrett, es lassen sich die Kurzbefehle editieren, Signal (wenn installiert) zum schreiben von Nachrichten mit dem Sprungbrett hinzufügen und die Standardsuchmaschine ändern.

Linux

Ein weiterer Vorteil des Volla Phones ist, dass es die Möglichkeit gibt beim Booten zwischen mehreren Systemen hin und her zu wechseln. Dafür kann man "einfach" ein System auf eine SD-Karte Spielen und dieses Booten.
Leider ist es mir nicht gelungen das zu testen, da man die Karte erst vom Handy vorbereiten (ich nehme an, sie wird dabei partitioniert) muss und dann nur auf eine Partition das System packt. Das ist mir leider nicht gelungen, auch wenn die Schuld wohl bei mir liegt.
Leider gibt es auch z.B. von PostmarketOS keine ISO, die für das Volla Phone 22 ausgelegt ist, was natürlich nochmal einiges vereinfacht hätte. Es tut mir wirklich leid, dass ich damit in diesem Test nicht dienen kann.

Fazit:

Ein Fazit lässt sich natürlich nicht einfach so ziehen.

Auf der positiven Seite ist das Handy sehr Datenschutzfreundlich, gut verarbeitet und kommt von einem Deutschen Hersteller, jedoch ist die Hardware für den heutigen Zeitpunkt höchstens als "ausreichend" zu bezeichnen und die rutschige Rückseite ist suboptimal.

Dazu kommt natürlich, dass es sich um ein "entgoogletes" Handy handelt: Viele Banking-Apps haben damit Probleme, die oft auch nicht mit dem Aurora Store umgangen werden können - dessen sollte man sich bewusst sein, wenn man darüber nachdenkt sich das Handy anzuschaffen. Jedoch hat es natürlich viele Vorteile, ein Handy ohne Google Konto zu benutzen. Wer regelmäßig hier unterwegs ist, kennt diese Vermutlich.

Entschuldigung

Wer gut aufgepasst hat, wird festgestellt haben, dass ich das Handy vermutlich schon eine ganze Weile besitze - VollaOS 13 kam schließlich bereits im April heraus.

Das stimmt auch. Dieser Artikel hat sich leider Monatelang hingezogen. Nachdem es mir mehrmals nicht gelungen war, Linux auf die SD-Karte zu installieren und zu Booten, war leider die Luft zum Schreiben ziemlich raus.

Zu meiner Verteidigung muss ich zwar sagen, dass ich erst Prüfungen hatte und dann meine Sommerferien zum Entspannen vor der neuen Schule genutzt habe, dennoch hätte der Artikel deutlich früher erscheinen sollen.

Links:
https://volla.online/de/index.html
Link zum Handy: https://volla.online/de/shop/volla-phone-22/

Tags

Volla, Handy

Christian
Geschrieben von Christian am 20. September 2024 um 22:22

Ubuntu Touch läuft, allerdings nicht ganz Problemlos.

Alltagstauglichkeit ist nicht wirklich gegeben. Fehlende Apps machen es schwierig dieses Gerät im Alltag zu nutzen. Als Dual Boot kann man es nutzen.