Mein erster Kontakt mit Slackware war eher indirekt. Im Jahre 1994 entdeckte ich über einen lokalen Computerclub die erste Version von S.u.S.E. Linux. An Laptops dachten damals noch die wenigsten und so haben wir unseren 486er-Tower-PC mitsamt Monitor zur Installationsparty geschleppt.
Ich erinnere mich noch an die vielen Floppies, die es zu wechseln galt. Geplant war ein ganzer Nachmittag und am frühen Abend waren wir zwar mit der Installation durch, doch die Cirrus-Grafikkarte wollte einfach kein Xorg darstellen.
Meine Bastler- und Entdecker:innen-Seele war allerdings aktiviert und so habe ich auch danach (bis heute) nicht aufgegeben und viele tolle Erfahrungen gemacht, liebe Menschen kennengelernt und verdiene neben meiner Kunst meinen Lebensunterhalt mit Freier Software.
S.u.S.E. wurde damals übrigens als 'das deutsche Slackware' vermarktet und so bin ich schnell auf das Original gekommen, dem ich bis heute treu geblieben bin. Viele würden Slackware wohl als Dinosaurier der Linux-Distributionen bezeichnen, doch schon als Kind habe ich gerne mit Dinos gespielt, aber eben auch mit Raketen. Und genau das ist Slackware bis heute für mich: eine Mischung aus gut durchdachtem Grundsystem, welches klar und nachvollziehbar ist, ergänzt durch tagesaktuelle Software. Dies natürlich nur, wenn man wie ich den Entwicklerzweig namens -current nutzt, der einer Rolling-Distribution sehr ähnelt.
Slackware hat mich motiviert, auch in schwierigen Situationen nicht aufzugeben, denn eine Lösung gibt es fast immer. Und falls nicht, ist man mit aller Wahrscheinlichkeit in der Community nicht alleine damit.
Heute schätze ich die Verlässlichkeit des Systems, ebenso wie die Flexibilität. Vor einiger Zeit habe ich daher begonnen, einen Kurs zu schreiben, der auch Einsteigern den Zugang zu Slackware ermöglichen soll. Ziel dabei ist es, Linux von Grund auf kennenzulernen. Dies bedeutet allerdings auch, dass beispielsweise nach einer Installation, zunächst noch die grafische Oberfläche aktiviert und eingerichtet werden muss. Denn sobald Slackware einmal installiert ist, landet man erst einmal in der Shell.
Auf diese Weise versuche ich Einsteigern die Angst vor der Kommandozeile zu nehmen, denn dabei handelt es sich immer noch um das mächtigste Werkzeug, welches einem Linux-Nutzer zur Verfügung steht.
Ich freue mich auch heute immer wieder, neue Gesichter in unserer Telegram-Gruppe zu sehen, in der wir natürlich mit Rat-und-Tag zur Seite stehen, falls doch etwas einmal nicht funktionieren sollte.
Erfahrungsgemäss eignet sich der Kurs auch hervorragend, um Lernende in Informatikberufen mit dem Freien Betriebssystem vertraut zu machen.
Es wäre toll, wenn auch in Zukunft interessierte Menschen den Kurs machen und sich so vielleicht auch treue neue Slackware-Nutzer finden. Denn Distro-Hopping war tatsächlich für mich nie ein Thema, wohl weil ich bei Slackware nichts vermisst habe.
Passend zum Anlass habe ich mich dann noch inspirieren lassen, eine ganz persönliche Interpretation des Original Slackware 14.0.2012 T-Shirt-Motivs zu gestalten:
Denn laut Maya-Kalender hätte nach einigen Interpretationen im Jahre 2012 die Welt untergehen sollen. Über 10 Jahre später sind wir noch da und auch Slackware gibt es noch. Ich bin dafür sehr dankbar und freue mich auf viele weitere spannende Jahre.
Current (pre-release) ChangeLog for x86_64
Sun Jul 16 20:35:56 UTC 2023
Hey folks! It's time to acknowledge another one of those milestones... 30 (!)
years since I made the post linked below announcing Slackware's first stable
release after months of beta testing. Thanks to all of our dedicated
contributors, loyal users, and those who have helped us to keep the lights on
here. It's really been a remarkable journey that I couldn't have anticipated
starting out back in 1993. Cheers! :-)
https://www.slackware.com/announce/1.0.php
Liebe Lioh, vielen Dank, für Deinen schönen Artikel zu Slackware. Habe schon gestern Deine Einträge gelesen. Obwohl, ich mich nicht als Distrohüpfer sehe, mein Anfang war Kubuntu 10.10. Dann folgte Linux Mint. Seit 2018 bin ich mit ArcoLinux bestens zufrieden. Slackware, ist für mich eine beständige Distribution, die es wert für mich ist zu erkunden. Wenn die Möglichkeit besteht, über eine Telegram-Gruppe das System näher kennenzulernen, dann klinke ich mich bestimmt ein.
Gruß Wolfgang
Lieber Wolfgang, das würde mich natürlich sehr freuen!
Liebe Lio,
ein sehr interessanter Artikel. Mit Slackware bin ich 1998 die Linux-Welt eingestiegen. Ca 3 Jahre war sie mein ausschließliches OS. Gewechselt habe ich mehr aus praktischen Gründen, da in der Berufswelt auch damals (nahezu) jedes Unternehmen, das Linux nutzte, Sys5 kompatible Distributionen nutzte. Und jetzt ist man auch davon abgerückt. Nun fährt alle Welt auf Systemd ab. Aber nach diesem Artikel spüre ich doch, daß die Liebe zu Slackware nicht zerflossen ist. Ich finde einfach genial, wie Slackware 2 Welten (SysV- und BSD-Init mit einander zu verbinden wußte. Da kann man auch sehen, daß beide Welten doch extrem flexibel sind, man stelle sich das mit Systemd vor.
Freundliche Grüße Wolfram
Happy Birthday, Slackware! 🥳 Alles gute zu deinem dreissigstem Geburtstag!
Hach, Slackware!
Nach meinen ersten Erfahrungen mit Suse (7.3?) und schlechten Erfahrungen mit deren ReiserFS bin ich zu Slackware gewechselt, dass ich sehr lange genutzt habe. Die schlanke, einfach zu durchschauenden Architektur ist einfach klasse.
Mich hat aber dann spaäter die Situation um den kranken Pat und die Frage, was passiert, wenn der BDFL ausfällt, etwas ernüchtert. Auch als ich dann mehr mit Laptops und häufig wechselnden USB-Devices zu tun hatte, war Ubuntu flexibler und ich habe dann schweren Herzens Abschied genommen.
Werde aber den Artikel zum Anlass nehmen, Slackware mal wieder auf einem Laptop auszuprobieren.
Gibt's das T-Shirt irgendwie/irgendwo zu kaufen?
Hi ich bin Andy aus Mannheim und ein vollblut Linux Fan es hat mich überhaupt erst wieder an den PC gebracht!!! Da ich aber ab 16 bis ich 50 Jahre alt geworden bin nix mit Digitalem am Hut hatte bin ich seit fast 2 Jahren dabei mit viel Freude dabei zu lernen!!!